„Bring her back“ im Kino: Sally Hawkins erschreckend gut

Nach „Talk to me“ bringen die Philippou-Brüder Michael und Danny den nächsten Horrorfilm in die Kinos: Der subtile Schocker „Bring her back“ startet jetzt.
Nur weil „Bring her back“ ein sich leise und langsam anschleichender Horrorfilm ist, heißt das noch lange nicht, dass der Film nicht schockt. Rolf Wütherich hat das neue Werk der Zwillinge Michael und Danny Philippou gesehen und war begeistert vom subtilen Aufbau ihres Films.
Für Laura wurde der Albtraum aller Eltern Wirklichkeit: Ihre kleine Tochter ertrank im Pool, und die Mutter konnte nicht helfen, jetzt kommt Laura mit ihrer Trauer nicht klar. Oder ist da noch mehr? Auch für das Geschwisterpaar Andy (Billy Barratt, „Infiltration“) und Piper (Sora Wong) hält das Leben ausreichend Grausamkeiten bereit. Nachdem der Vater überraschend gestorben ist, müssen die beiden bis zur Volljährigkeit in einer Pflegefamilie untergebracht werden. Die Wahl fällt auf Laura, die sich über die neue Gesellschaft freut. Besonders zu der sehbehinderten Piper fühlt Laura sich hingezogen und versucht Andy möglichst von seiner Schwester fernzuhalten. Mit in dem abgelegenen Landhaus lebt auch der verschlossene Oliver (Jonah Wren Phillips). Auch er ein neues Pflegekind der Pflegemutter Mutter Laura. Idyllisch ist das Leben der Patchwork-Familie nicht. Laura‘s Verlust des eigenen Kindes ist zu tief und traumatisch. Sie kommt nicht über den Tod ihrer Tochter hinweg und mit der Zeit wird ihr Verhalten immer erratischer bis hin zu einer monströsen Entscheidung.
Nach ihrem Debüt „Talk to me“ haben es die Philippou-Brüder Michael und Danny wieder getan. Zutiefst verstörender Horror mit einer dramatischen Komponente. Auch ihr zweiter Film kommt ohne billige Effekte aus. Stattdessen setzen die australischen Zwillinge auf eine konstante Atmosphäre des Unbehagens und entfalten ihre schockierende Story erst nach und nach. Dabei erweist sich die Besetzung von Sally Hawkins („The lost King“, „The Shape of Water“) als absoluter Glücksgriff, denn die Britin wirkt als abgründige Pflegemutter so erschreckend überzeugend, dass man sie künftig in Rollen wie in „Paddington“ mit anderen Augen sehen muss.