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Britta Bolt: Das Büro der einsamen Toten

Der Amsterdamer Beamte Pieter Posthumus ist eine Nervensäge – befand zumindest sein Vorgesetzter und so wurde der Mittvierziger ins „Büro der einsamen Toten“ abgeschoben. Dort regeln er und zwei Kollegen die Bestattungen von unbekannten Verstorbenen oder solchen ohne Angehörige. Posthumus, ein sensibler Mann mit dem ungesunden Hang, sich zu verzetteln, kann nicht anders, als sich reinzuhängen. Mehr noch, als dass er der Stadt die Begräbniskosten ersparen will, liegt ihm die Würde der Toten am Herzen, wenn er auf eigene Faust weiter nach Angehörigen fandet oder für einen Dichter ein persönliches Gedicht zur Beisetzung organisiert. Als ein junger Araber tot aus einer Gracht gefischt wird, gerät Posthumus in einen Strudel von Ereignissen, die nicht nur seine (erstaunlich guten) Fähigkeiten als Amateurdetektiv sondern auch dieses Buch übersteigen. „Das Büro der einsamen Toten“ des Autorenduos Britta Böhler und Rodney Bolt ist Auftakt einer Trilogie um islamischen Terror, junge niederländische Muslime der zweiten Generation, den Geheimdienst, politisches Strippenziehen, große Verschwörungen und natürlich Amsterdam. Man darf die weiteren beiden Teile mit Spannung erwarten, denn der entschleunigte Grübler Posthumus ist eine angenehme Abwechslung zu all den Superbullen und toughen Journalisten, die sich sonst gern die Action unter den Nagel reißen.

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