„Buddenbrooks“ bei Arte – ganz wie Rosamunde Pilcher

Diese Verfilmung von Thomas Manns Romanklassiker tendiert leider zu sehr in Richtung Kitsch.
Heute bei Arte und bis 24. Juni in der Arte-Mediathek zu finden: „Buddenbrooks“, Heinrich Breloers zweiteilige Adaption von Thomas Mann Romanklassiker.
„Buddenbrooks“ ist einer der bedeutendaten deutschen Romane des bedeutendsten deutschen Schriftstellers nach Goethe und Schiller: Thomas Mann. Ein Mammutwerk und ein Mammutprojekt für den Doku-Dramen-Meister Heinrich Breloer – und ein mittelprächtiger Erfolg. Breloer liefert ein Best-of Buddenbrooks, hetzt in seiner 180-minütigen Adaption die wenigen, vermeintlichen Wende- und Höhepunkte der Geschichte um eine Lübecker Kaufmannsfamilie Mitte des 19. Jahrhunderts ab. Doch dies ist ein Stoff, dessen Herzschlag ziemlich gleichmäßig schlägt, manchmal angetrieben von der Tradition, manchmal vom vergeblichen Aufbegehren dagegen, zumeist von Tochter Tony (Jessica Schwarz) und dem schwerblütigen Sohn Christian (August Diehl, „Der Meister und Margarita“). Doch gibt es nichts wirklich Dramatisches zu verzeichnen, wenn Familienoberhaupt Jean (Armin Mueller-Stahl) mitansehen muss, wie die Firma durch falsche Entscheidungen langsam an Boden verliert, wie sein Sohn Thomas (Marc Waschke) nach dem Tod des Vaters seine ihm vorgezeichnete Rolle erfüllt und ebenfalls niedergeht.
Folglich stellt sich die Fragen nach der Berechtigung einer weiteren Verfilmung von „Buddenbrooks“, die Breloer nicht wirklich beantworten kann. Eine neue, aktuelle Lesart des Buchs ist nirgends zu sehen, auch nicht im durchaus brillanten Einsatz von natürlichen Lichtquellen auch in Innenräumen. Im Gegenteil: Themen von den Konventonen der Zeit zerstampfte Liebe, Pflichtgehorsam, die Unmöglichkeit von individuellem Glück und zahlreiche Todesfälle verwiesen in ihrer Anhäufung unfreiwillig auf die Werke der Kitschautorin Rosamunde Pilcher.