Caligula: Berliner Ensemble
Das Berliner Ensemble ist zurück – mit Camus’ „Caligula“
Es ist der unspektakulärere Neustart an den Berliner Bühnen diesen Herbst, aber auf lange Sicht ist es wohl der nachhaltigere: Oliver Reese übernimmt das unter Intendant Claus Peymann in ästhetischer wie inhaltlicher Irrelevanz versunkene Berliner Ensemble.
Reese ist in Berlin kein Unbekannter: Er war Chefdramaturg unter Bernd Wilms am Gorki und am Deutschen Theater, am DT auch kurz Interimsintendant. 2009 ging er nach Frankfurt und schob das dortige Schauspielhaus mit einem überraschungsarmen aber zeitgemäßen Spielplan in die erste Reihe der deutschsprachigen Bühnen.
Das Berliner Ensemble positioniert sich unter Reese explizit als Autorentheater, das weniger auf dezidierte Regiehandschriften als auf neue Stoffe setzt. Wobei zumindest der Reigen der ersten Premieren das nicht erfüllt: Es gibt Projektähnliches von Thomas Bo Nilsson, es gibt einen Brecht-Klassiker und eine alte, aus Zürich übernommene Yasmina-Reza-Komödie.
Und es gibt Albert Camus’ „Caligula“, inszeniert von Antú Romero Nunes. Auch der ist ein alter Bekannter, dessen Inszenierungen am Gorki und an der Komischen Oper noch in guter Erinnerung sind. Aber, wie gesagt: Der Neustart am Schiffbauerdamm ist unspektakulär, aber man sollte noch einiges von Reese erwarten.