Caligula: Central, Düsseldorf
Ein irrer Herrscher: „Caligula“ in Düsseldorf
Caligula war vom 37 bis 41 römischer Kaiser und gilt heute als Prototyp des wahnsinnigen Gewaltherrschers – angesichts der immer erschreckenden Nachrichten vom Gebaren des amtierenden US-Präsidenten ist eine Bezugnahme auf das antike Vorbild durch das Theater durchaus naheliegend.
In Camus’ 1945 uraufgeführtem Drama ist der Titelheld allerdings nicht der grausame Tyrann der zeitgenössischen Rezeption, sondern ein enttäuschter Idealist: Als seine Schwester und Geliebte Drusilla stirbt, entdeckt Caligula die Sinnlosigkeit des Daseins („Die Menschen sterben, und sie sind nicht glücklich!“), worauf er jegliche Moral über den Haufen wirft und stattdessen die Umwertung aller Werte fordert. Mit den bekannten Ergebnissen …
Regisseur Sebastian Baumgarten ist in Düsseldorf schon während mehrer Intendanzen als Existenzialismus-Spezialist aufgefallen: Hier inszenierte er unter anderem Sartres „Die schmutzigen Hände“ (2006), Lars von Triers „Europa“ (2007) und Bulgakows „Der Meister und Margarita“ (2008). Vielleicht ist das aber keine ganz korrekte Einschätzung – seine Meriten verdiente sich Baumgarten in erster Linie als Opernregisseur, im Sprechtheater ist er nur sporadisch tätig.