„Carmen Curlers“: Wer schön sein will, muss wickeln

Die Serie Carmen Curlers“ auf Arte und in der Arte-Mediathek erzählt uns von der Erfindung des elektrischen Lockenwicklers in den 1960ern.
Sie glauben, die Amis haben die elektrischen Lockenwickler erfunden? Falsch! Und die Serie „Carmen Curlers“ – bei Arte und in der Arte-Mediathek – räumt jetzt mit dieser Fehleinschätzung auf. Die elektrischen Lockenwickler wurden natürlich Anfang der 1960er Jahre im ländlichen Dänemark erfunden.
Zwischen Tradition und Moderne, zwischen Landkultur und Rock’n’Roll steckt ein dänischen Provinzstädtchen im Jahr 1963 und weiß nicht, wie weiter. Aber etliche Menschen dort wissen es doch, so ist Axel Byvang, der Betreiber eines Fernsehgeschäftes, nie zufrieden mit seiner Situation. Zu viele Ideen rauschen ihm durch die Birne, und als er wieder mal beim Friseur auf dem Stuhl liegt und ein Gespräch mitbekommt, in dem einer Bäuerin eine Wasserwelle zu teuer ist, rattern die Gedanken bei ihm schon wieder los: Was, wenn jede Frau ihre Frisur zu Hause selbst pimpen kann – mit elektrischen Lockenwicklern? Axel Byvang legt los, investiert immer mehr und setzt alles auf eine Karte – sogar auf das eigene Haus nimmt er am Ende eine Hypothek auf. „Carmen Curlers“ ist eine in letzter Zeit immer gern genutzte Mischung aus Komödie und tragischen Elementen. 2023 wurde die Serie mit dem Danish Film Awards ausgezeichnet. Nicht wenig Anteil daran hat die Headautorin Mette Heeno, die sowohl das beginnende Landwirtschaftsterben in die Handlung mit aufgenommen hat als auch den Generationenkonflikt der 1960er Jahre. Besonders gelungen aber ist nach zweieinhalb gesichteten Folgen die Aufbruchsdynamik, die zwischen dem Tüftler Axel Byvang (Morten Hee Andersen), seiner von Maria Rossing („Snow Angels“) gespielten Frau Birthe Windfeld sowie dem von der Idee begeisterten Friseur Jørgen (Lars Ranthe, „Dicte – Die Unbestechliche“, „Der Rausch“) entsteht. Wenn der eigentliche Kern der Handlung – der Lockenwickler – irgendwann nicht mehr so wichtig ist, weil alles drum herum stimmig erzählt wird, dann ist das Ausdruck einer erfolgreichen Umsetzung des Stoffes durch Regisseurin Natasha Arthy.