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Caroline Link

Ihr Debüt, das Gehörlosen-Drama „Jenseits der Stille“, brachte Caroline Link eine Oscar-Nominierung. Und nun ein Kinderfilm nicht nur für Kinder: Link hat sich Erich Kästners „Pünktchen und Anton“ (ab 11. 3. im Kino) genau durchgelesen, die erste Verfilmung von 1953 angeschaut – und entschieden, den Kästner-Ton beizubehalten, aber die Figuren zu modernisieren.

KULTUR!NEWS: Frau Link, was hat Kästners Roman zu einem interessanten Filmstoff für Sie gemacht?

Caroline Link: Es gibt den nervigen Kästner, den Moralapostel, aber was Kästner ausmacht, ist seine Fähigkeit, mit Kindern über Dinge zu sprechen, die wehtun, Dinge, die Kindern sehr zu Herzen gehen – etwa die Angst, von den Eltern verlassen zu werden, oder das Gefühl, in der Schule überfordert zu sein. Darüber redet er und verpackt das in Optimismus und seinen einzigartigen liebevollen Humor.

K!N: Bis Sie auf Elea Geissler und Max Felder für die Hauptrollen stießen, zog sich das Casting der Kinder hin …

Link: Das ist bei Kinderrollen wohl immer so. Wenn man‘s ernst nimmt, muß man lange suchen. Es ist immer ganz goldig, was da alles so antanzt. Bei manchen Kindern fragt man sich nach zwei Minuten: Wie kommst du auf die Idee, daß du das schaffen könntest? Die sind so schüchtern und sagen kaum ihren Namen. Dann gibt‘s natürlich welche, die sind superforsch, aber einfach zu undiszipliniert, denn es gehört auch dazu, daß einem klar ist, was für Arbeit da auf einen zukommt – das Drehbuch auswendig lernen, die langen Drehtage. Manche Kinder denken, das ist Halligalli, und ab und an läuft mal die Kamera.

K!N: Haben Sie Geschmack an Kinderfilmen gefunden?

Link: Es würde mich interssieren, einmal einen richtigen Märchenfilm zu machen, meinetwegen Hänsel und Gretel als großen Film im finsteren Wald. Mit Effekten, Tricks und Fantasy. Das müßte ein richtiger Märchenfilm mit Hexe und Zauberei sein. Aber nicht als nächstes– das kann auch in zehn Jahren sein.

Interview: Rolf von der Reith

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