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Cassis

Ihr ist gelungen, wovon andere nur träumen: als Deutsche in New York Fuss zu fassen.

Kosmopolitischer Tanzbeat, Europop, elektronischer Computerkram. Für das, was das New Yorker Trio B-Blush macht, gibt es noch keinen Namen. city.mag sprach mit Sängerin Cassis, die urspünglich aus Bad Boll stammt.

city.mag: Cassis, wann und wie hat es dich nach New York verschlagen?

Cassis: Der eigentliche Grund war Filmregisseur Jim Jarmusch. Der führte vor zehn Jahren in Hamburg, wo ich gerade Musiktheater studierte, seinen neuen Film „Mystery Train“ vor. Ich habe ihn dann in einer Bar einfach so – mit hochrotem Kopf natürlich – gefragt, ob ich für ihn arbeiten könne. Er sagte nur, dass eine Menge Leute für ihn arbeiten wollten, aber ich solle ihm doch mal ein paar Zeilen schreiben. Zwei Monate später flog ich nach New York, traf mich mit ihm in seinem Büro und hatte den Job.

city.mag: Und was genau war dein Job?

Cassis: Zunächst war ich Praktikantin, dann Koordinator für „Night and Earth“ und später habe ich Musikvideos mit Tom Waits und Neil Young produziert. Seit seinem Film „Dead Man“ reise ich für Jarmusch in den USA herum und suche nach geeigneten Drehorten.

city.mag: Wie bist du zur Musik gekommen?

Cassis: Ich habe vor drei, vier Jahren einen Dokumentarfilm über den Avantgarde-Musiker Marc Ribot gemacht. Dies und meine Reisen durch die USA haben mich dazu inspiriert, selber Musikstücke zu schreiben und zu singen.

city.mag: Ist es in New York einfacher, sich als Musiker durchzusetzen?

Cassis: Von der Musik zu leben, ist in den USA so gut wie unmöglich. Selbst bekannte Musiker treten für einen Hungerlohn in New Yorker Klubs auf, weil das Angebot so immens groß ist. Aber dort sind die Leute einfach mehr dabei, unterstützen dich, wo es geht und stecken dich nicht so schnell in eine Schublade.

city.mag: Könntest du dir vorstellen, nach Deutschland zurückzukehren?

Cassis: Für Konzerttourneen kann ich es mir schon vorstellen, aber für immer eigentlich nicht. Dazu gefällt es mir in New York einfach zu gut.

Interview: Jürgen Spieß

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