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Cate Blanchett

In „Paradise Road“ glänzte sie an der Seite von Glenn Close und Frances McDormand, und bevor sie demnächst John Cusacks Ehefrau spielt, darf erst einmal Ralph Fiennes in „Oscar und Lucinda“ das Talent der australischen Newcomerin Cate Blanchett genießen.

K!N: Cate, in „Oscar und Lucinda“ sind Sie eine leidenschaftliche Kartenspielerin. Sind Sie selber spielsüchtig?

Cate Blanchett: Poker und dergleichen interessieren mich nicht, aber ich wette leidenschaftlich gerne auf Pferde. Dann gehe ich zur Rennbahn und denke mir: „Das Pferd sieht schön aus, der Jockey gefällt mir …“, und darauf den setze ich dann.

K!N: Auch schon mal gewonnen?

Blanchett: Eher weniger.

K!N: Können Sie noch ein paar dieser Kartentricks, die Sie im Film machen?

Blanchett: Nein. Dummerweise habe ich letztens jemandem angeboten, ein paar Tricks vorzuführen, und das war sehr peinlich, denn ich habe sie alle vergessen.

K!N: Aber Sie spielen nach wie vor in Sidney Theater?

Blanchett: Natürlich. Auf der Bühne hatte ich die erinnerungswürdigsten Erfahrungen meiner Laufbahn. Aber das Drehbuch von „Oscar und Lucinda“ war ein nahezu klassischer Text, in dem jedes Wort stimmte. Das ist schwer zu finden.

K!N: Ist es hart, Drehbücher mit starken Frauenrollen zu finden?

Blanchett: Ich bin gar nicht so sehr an starken Frauenrollen interessiert. Wonach ich suche, sind Rollen mit Tiefe, und das ist hart. Filme werden immer komplizierter, und dadurch werden die Figuren immer einfacher. Da gibt es Regisseure, die realistisches Spiel von einer stereoptypen Figur verlangen. Und das ist unmöglich. So gesehen sind Filme zeitweise ernüchternde Erfahrungen.

K!N: Klingt ziemlich pessimistisch.

Blanchett: Na, Sie müßten sich einmal die Beschreibungen für Frauenrollen in den unzähligen Drehbüchern durchlesen, die ich so zugeschickt kriege. Die klingen immer gleich: Frauen müssen a) unbewußt sexy und b) stark sein, aber auch c) verletzlich. Was anders ausgedrückt heißt: Männer wollen sie vögeln. Eine Frauenfigur mit ausgeprägten Sinn für Humor zu finden, das ist eine echte Seltenheit.

K!N: Kinogänger in Deutschland wissen eigentlich gar nichts über Sie …

Blanchett: … gut so! Das soll ruhig so bleiben!

K!N: Was machen Sie denn, wenn Sie nicht Theater spielen oder einen Film drehen?

Blanchett: Gute Frage. Was mache ich eigentlich? Ich sollte mir wirklich ein paar Hobbies zulegen. Ich lerne gerade Steptanz. Und ich trinke zuviel.

Interview: Volker Sievert

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