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Catharina Boutari: „Musikstreamingvergütungen sind ein Schlag ins Gesicht!“

Katharina Boutari aka Puder
Katharina Boutari aka Puder ((c) Inga Seevers)

Für Sängerin Catharina Boutari aka Puder ist Corona nicht nur „der mega Fuckup“, sondern auch die Chance zu zeigen, was Musik wert ist.

Catharina Boutari aka Puder ist eine Hamburger Sängerin und wird von der Musikagentur 28if vertreten.

„Ich bringe heute mein neues Album die Puder Session Tapes 4 + 5 – Tomorrowland mit Freunden heraus. Eigentlich sollte es schon am 27. März erscheinen, aber da ist mir der Corona Lockdown so in die Parade gefahren, dass ich mich erst einmal sortieren musste. Interviews – abgesagt, Liveaktionen – plötzlich obsolet, das Booking für die Tour – zusammengebrochen. Kein schöner Zustand, wenn anderthalb Jahre Arbeit an die Öffentlichkeit wollen, sich diese aber im spontanen Ausnahmezustand befindet. Also Handbremse ziehen. Durchatmen, die Füße wieder auf den Boden bekommen und neuen Anlauf nehmen. Weg mit der Angst, einfach unterzugehen. Loslassen und auf Sicht fahren. Sehr berührt haben mich dabei die Reaktionen von meinen Fans, Freunden und Bekannten, die mich spontan angeschrieben und gefragt haben, wie sie mich unterstützen können. Wow. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich habe sie gebeten, meine neue CD vorzubestellen und mich so zu supporten. Quasi Win-Win. Sie bekommen neue Musik, die sie gut durch diese außergewöhnliche Zeit bringt, mir helfen die Verkäufe, um finanziell nicht unterzugehen.

Denn genau diese Form von „physischer“ Unterstützung ist für uns Musiker*innen extrem wichtig. Nicht nur für den Moment, sondern auch für die Zukunft. Schon vor Corona haben wir uns auf extrem dünnem Eis bewegt. Die CD Verkäufe sinken immer weiter, die mikroskopischen Musikstreamingvergütungen sind ein Schlag ins Gesicht, das Radio spielt immer formatierter. Der Livekonzertmarkt, die einzige Möglichkeit überhaupt Geld zu verdienen, läuft heiß und wird immer härter umkämpft. Aber die Kreation und Produktion von Musik kostet Geld. Für umme geht nicht. Das bezahlt keine Studios, die Band, die Fotografin, den Grafiker, die eigene Miete. All die Dinge, die gebraucht werden, um richtig gute Musik zu machen. Corona ist also nicht nur der mega Fuckup, sondern auch die mega Chance, diese Schieflage wieder geradezurücken.

Lasst mich euch die Frage stellen, was euch Musik wert ist? Was seid ihr bereit zu geben, damit euch ein Song durch den Tag oder die Nacht bringt? Wann hat euch zuletzt ein Lied das Leben gerettet? Oder wie würde sich das anfühlen, eine Zeit wie die letzten Wochen in absoluter Stille zu verbringen? Das wollt ihr nicht. Das wollen wir nicht.

Eine befreundete Musikerin hat die Plattform www.letsgetphysical.net ins Leben gerufen, wo eine ganze Masse toller Musiker*innen mit dem Kauf von CDs, LPs und Merchandise unterstützt werden können. Jede Menge phantastische Musik und schöne andere Dinge für jeden Geschmack. Da findet ihr auch mein Album. Also, ran da. #supportyourlocalartist.“

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