Catherine Zeta-Jones
Catherine Zeta-Jones ist mördersexy, umgangssprachlich gesagt. Gewählter formuliert ist die 36-Jährige Waliserin eine sehr attraktive, junge Frau, die Familie und Job zu vereinen weiß – und die eine wilde, verrückte Persönlichkeit unter der coolen Oberfläche verbirgt.
_ulysses: Catherine, reduziert man Ihre Rollen auf das Wesentliche, spielen Sie beinahe mmer die Femme Fatale oder den klassischen Vamp. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Catherine Zeta-Jones: Es ist einfach die Art von Rolle, die mir am häufigsten angeboten wird. Vielleicht liegt es an meiner Rolle in „Die Maske des Zorro“: Elena ist bekanntlich keine Heimchen am Herd, sondern ergreift am liebsten selbst die Initiative. Diese Rolle hat 1998 zum ersten Mal so richtig das öffentliche Interesse auf mich gelenkt, und eventuell verbindet man mit mir seitdem dieses ganz bestimmte Image.
_ulysses: Wie schwer fällt Ihnen der Umgang mit dem Degen?
Zeta-Jones: O, für den ersten Teil musste ich eine Art Boot Camp absolvieren, und seitdem kann mir in Sachen Schwertkampf fast niemand etwas vormachen. Solche Kampfszenen offenbaren die wilde, verrückte Persönlichkeit, die tief in mir schlummert – unpässlich natürlich, dass mir dabei immer wieder Fingernägel abbrechen. (lacht)
_ulysses: Sieben Jahre sind seit dem ersten Teil vergangen. Was hat sich verändert?
Zeta-Jones: Die Story pendelt immer noch zwischen Action, Romantik und Humor. Allerdings steht dieses Mal eine Familiengeschichte im Vordergrund, bei der mein Filmsohn mit seinem aufbrausenden Temperament allen die Show stiehlt. Außerdem diskutiert die Fortsetzung wichtige Fragen: Inwieweit solltest du für deinen Job und deine Berufung die Familie vernachlässigen?
_ulysses: Die Frage möchte ich Ihnen genau so weitergeben.
Zeta-Jones: Michael (Douglas, die Red.) und ich versuchen unsere Kinder immer mit zu den Dreharbeiten zu nehmen. Als ich in Europa „Ocean’s Twelve“ gedreht habe, war zum Beispiel meine ganze Familie bei mir. Schwer wird es nur bei Nachtdrehs. Man kann Kids morgens ja nur schwer den Mund verbieten – auch wenn man total erledigt ist. (lacht)
_ulysses: Woher rührt die gute Chemie zwischen Ihnen und Antonio Banderas?
Zeta-Jones: Wir haben uns damals auf Anhieb verstanden. Mit ihm kann man blendend seine Zeit verbringen, er ist für jeden Spaß zu haben. In den Drehpausen haben wir immer gemeinsam in unserem Wohnwagen Duette gesungen.
_ulysses: Für Ihr Gesangstalent in „Chicago“ haben Sie vor drei Jahren den Oscar bekommen. Gibt es Pläne für ein neues Musical?
Zeta-Jones: Sollte das richtige Skript auftauchen: herzlich gerne. Ansonsten halte ich mich lieber fern. Musicals brauchen eine gute Story, sonst kann es ganz schrecklich enden. Ich würde mich auch gerne wieder auf die Bühne trauen und vor Publikum auftreten. Aber auch hier mache ich ein gutes Skript zur Bedingung.
_ulysses: Wenn der Inhalt für Sie so wichtig ist: Was reizt Sie dann daran, Martina Gedecks Rolle in der US-Version von „Bella Martha“ zu übernehmen?
Zeta-Jones: Martha ist eine ganz besondere Rolle, die ich in dieser Ausprägung noch nie gespielt habe. Es ist immer schwer, seine eigene Version von etwas zu liefern, was im Original schon so dermaßen gut gelungen ist. Aber wir sind guter Dinge, dass wir bis zum Drehstart im Januar auf alle Schwierigkeiten vorbereitet sind.
_ulysses: Warum genau muss es eine amerikanische Version geben?
Zeta-Jones: Der Film wurde mit einer sehr kleinen Kopienzahl in Amerika gestartet und erzielte dafür ein hervorragendes Ergebnis. Wir wollen den Stoff nun einer breiteren Masse zugänglich machen. Wir sollten froh sein, dass einem Drehbuch wie dem von „Bella Martha“ überhaupt Interesse geschenkt wird. Mutige Entscheidungen sind nicht unbedingt das, was das heutige Hollywood ausmacht.
_ulysses: Wo liegt das Problem?
Zeta-Jones: Im System an sich. Die Hollywoodstudios sind heute nur noch ein kleiner Teilbereich von riesigen Konzernen, die eigentlich nichts mit Film zu tun haben. Was zählt, ist die Kasse. Es liegt deswegen an uns Schauspielern, die kleinen Edelsteine zu finden und unseren Willen durchzudrücken. Oft kürzt man uns dafür unsere Gage, aber dieser ständige Kampf ist die einzige Chance, die wir haben.
_ulysses: Haben Sie deswegen vor kurzem eine eigene Produktionsfirma gegründet?
Zeta-Jones: Korrekt. Ich möchte in Zukunft Filme produzieren, die ich mir selbst wünsche, in denen ich Rollen spielen kann, die mir eine möglichst lange Karriere ermöglichen. Ich war nie daran interessiert, meinen Ausverkauf zu betreiben. Ich möchte konstante Weiterentwicklung. Leider haben es Frauen in Hollywood nicht leicht, und auch der Produzentenjob ist keine einfache Angelegenheit. Keine Ahnung, warum mein Mann das wie am Fließband hinbekommt. (lacht)
_ulysses: Haben Sie noch nie überlegt, gemeinsam einen Film zu drehen?
Zeta-Jones: Ich wäre sofort dabei. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Tatsache, dass wir verheirat sind, dem Film letztlich nicht doch schaden würde. Eine altbackene Liebesgeschichte käme für uns also nicht in Frage. Ich persönlich würde mit Michael am liebsten ein Remake von „Der Rosenkrieg“ drehen. In unserem Film müsste es hoch hergehen! (lacht)
_ulysses: Da hätten wir sie wieder, die aufgeladene Femme Fatale. Wie leicht fällt es Ihnen privat, auch mal abzuschalten?
Zeta-Jones: Job ist Job – und wenn der vorbei ist, kann ich sofort entspannen. Kein Problem.
_ulysses: Zum Beispiel in dem Skigebiet, das Sie sich vor kurzem in Kanada gekauft haben?
Zeta-Jones: Unsere Kinder machen auf den Brettern inzwischen eine bessere Figur als die Eltern. Michael und ich wollten sicher gehen, dass sie auch in Zukunft den Spaß daran nicht verlieren. Weil wir beide große Kanada-Fans sind, haben wir dort ein Anwesen gekauft. Hauptsächlich leben wir aber auf den Bermudas.
_ulysses: Ich fasse also zusammen: Sie führen eine Traumbeziehung, sind beruflich erfolgreich und ständig auf Reisen. Gibt es in Ihrem Leben überhaupt unglamouröse Momente?
Zeta-Jones: Machen Sie Witze? Sie sollten mal dabei sein, wenn ich morgen aufstehe und den ersten Blick in den Spiegel werfe! Das würde Ihnen dann eine Vorstellung davon geben, wie meine Leben wirklich aussieht. (lacht)
Interview: Johannes Bonke