Celeste
Interview: Steffen Rüth
Celeste: Oma-Musik
Sie begeisterte neulich als Support von Janelle Monaé. Bald zeigt Celeste Epiphany Waite noch mehr von ihrer Gesangskunst.
– Celeste, deine Musik erinnert so richtig schön an früher. Dabei bist du erst 26. Woher kommt deine Affinität zu klassischem Jazz und Soul?
Celeste: Von Oma und Opa (lacht). Ich war als Kind sehr viel mit meinen Großeltern zusammen, da meine Mutter arbeiten musste und von meinem Vater getrennt lebte. Und die beiden waren ganz vernarrt in diese wunderbaren Sixties- und Seventies-Sängerinnen wie Sarah Vaughn oder Billie Holiday. Mit dieser Musik bin ich quasi großgeworden, und ich mochte sie gern. Doch wer weiß: Hätten die beiden auf Heavy Metal gestanden, wäre ich vielleicht Metal-Sängerin geworden.
– Du bist in Brighton aufgewachsen. Wie kommt es, dass du in Los Angeles geboren bist?
Celeste: Meine Mutter war früher so etwas wie eine Weltenbummlerin. In Los Angeles lernte sie meinen Vater kennen, einen Jamaikaner. Der war so witzig und voller Charakter. Ich bin froh, dass ich als Teenager noch einige Jahre guten Kontakt zu ihm hatte, denn er starb an Lungenkrebs, als ich erst 16 war.
– Hast du Erinnerungen an Kalifornien?
Celeste: So gut wie gar nicht. Als Mum und ich nach England gingen, war ich kaum zwei Jahre alt. Aber wir haben meinen Song „Strange“ in LA aufgenommen, ausgerechnet während der schrecklichen Waldbrände dort. Das Lied handelt davon, wie komisch es ist, einen Ex-Freund nach langer Zeit wiederzusehen.
– Auch in „Lately“ geht es um einen Jungen. Ist es derselbe?
Celeste: Nein, aber auch um einen tragischen Fall (lacht). Auf diesen Typen, der „Lately“ inspiriert hat, stand ich wirklich ganz enorm. Bis mir ein Freund von ihm sagte: „Du, wenn mich nicht alles täuscht, ist der schwul“. Diese Info hat mir echt das Herz zerquetscht. Nur ein paar Tage später nahm ich diesen Song auf, in dem ich mich ganz schön ausheule.
– Und hast du ihn gefragt?
Celeste: Ja. Er meinte, er sei bisexuell und gerade akut in diesen anderen Jungen verliebt und nicht in mich. Anderthalb Jahre später sehe ich ihn wieder. Und weiß du was: Mit dem Kerl war es vorbei, und er wollte nun doch was mit mir anfangen. Ich fand ihn ja immer noch süß, aber da habe ich mich wirklich mal ordentlich zusammengerissen und es sein gelassen.
Interview: Steffen Rüth