Christian Bale
Fünfter Film, vierter Darsteller: Die“Batman“-Reihe bestach bisher nicht gerade durch Kontinuität. Nun schlüpft Christian Bale (31) in die Rolle des schlecht gelaunten Flattermanns. Da Bale selber alles andere als das Rollenimage des Sonnenscheins anhängt, eine durchaus einleuchtende Wahl.
_ulysses: Mister Bale, kleine Jungs finden es toll, als Batman zum Fasching zu gehen. Wie ging es Ihnen dabei, die schwarze Rächermaske zu tragen?
Christian Bale: Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ob mich meine Mutter mal in so ein Kinderkostüm gesteckt hat. Ich bin nur froh, dass man mir für „Batman Begins“ nicht den albernen Strampelanzug verpasste, den Adam West in den 60ern in der Fernsehserie trug. Das Design aus den letzten Kinofilmen war da schon cooler, daran haben wir uns orientiert. Ich kann nur sagen: Es war der Hammer, als ich mich zum ersten Mal im Kostüm im Spiegel betrachtet habe. Ich habe mich sofort stärker gefühlt und kam mir bestimmt nicht wie ein kleiner Junge beim Fasching vor.
_ulysses: Wie unterscheidet sich „Batman Begins“ von den ersten vier Filmen?
Bale: Ich verspreche nur, dass unser Film sehr viel düsterer sein wird als die Vorgänger, besonders, wenn man an die letzten beiden Teile denkt, die nur noch schrill und bunt waren. Psychologisch betrachtet ist Batman eine ziemlich komplexe Figur. Filmisch wurde Batman so noch nie betrachtet, was für mich der Grund war, die Rolle anzunehmen. Mit der lustigen TV-Serie hat das nichts mehr zu tun, eher mit den düsteren Comicbüchern von Frank Miller, die mir sehr gefallen.
_ulysses: Für die Rolle mussten Sie sich ordentlich Muskeln zulegen, was Ihnen anfangs gar nicht so leicht gefallen ist …
Bale: Das stimmt. Als ich für die Rolle vorsprach, schaffte ich nicht einen einzigen Push-up. Das lag vor allem daran, dass ich für meinen vorherigen Film „The Maschinist“ 30 Kilo abgenommen hatte und nur noch aus Haut und Knochen bestand. Das war ein Spiel mit meiner Gesundheit, auf das ich mich so schnell nicht mehr einlassen werde. Ich musste mich davon erst einmal erholen, und als ich wieder ein bisschen Speck zugelegt hatte, schickte mich Regisseur Christopher Nolan zu einem Spezialtrainer. Der konnte mich regelrecht umpusten, so schwächlich war ich. Es war harte Arbeit, aus mir wieder einen Mann mit Muskeln zu machen.
_ulysses: Was gibt es Ihnen, sich von einem Extrem ins nächste zu werfen?
Bale: Ich bin ein Mensch, der sich gern herausfordert, um seine Grenzen auszutesten. Aber ich gebe zu, dass ich es vor „Batman begins“ übertrieben habe. Es war gar nicht unbedingt nötig, das alles auf sich zu nehmen. Letztendlich bin ich doch nur ein Schauspieler, der Sätze auswendig lernt und sich für eine Rolle gegebenenfalls eine Perücke aufsetzt. Daran sollte ich mich zukünftig immer wieder selbst erinnern.
_ulysses: Auf jeden Fall scheinen Sie seit „American Psycho“ eine Vorliebe für düstere Rollen zu haben. Was sagt das über Sie aus?
Bale: Keine Angst, ich bin weit davon entfernt, ein Psychopath zu sein und fände es schade, wenn die Leute in mir nur noch den neuen Norman Bates sehen würden. Ich habe oft genug bewiesen, dass ich auch andere Charaktere meistern kann. Ich bin gespannt, welches Image mir nach diesem Film aufgedrückt wird. Immerhin ist auch Batman ein ziemlich dunkler Geselle.
Interview: Markus Tschiedert