Christian Roux: Der Mann mit der Bombe
Das Blöde an Banküberfällen: Man weiß nie, ob es wirklich klappt. Larry hat das Pech, dass er gerade mit einer Bombe am Schalter steht, als eine Gruppe anderer Bankräuber ihm zuvorkommt. Doch Larry kann eine Konkurrenz-Bankräuberin als Geisel nehmen und mit ihr fliehen. Schon sieht das Leben ganz anders aus: Eben noch war Larry der arbeitslose, schwarze Tontechniker mit Frau und Kind, der keinen Job mehr bekommt, und jetzt fährt er mit seiner Bombenattrappe und der schönen Lu auf quietschenden Reifen in eine aussichtsreiche Zukunft … Christian Roux entwickelt seinen melancholisch-amüsanten Roadtrip vor dem Hintergrund der französischen Wirtschaftskrise, die scheinbar gesicherte Lebensentwürfe in prekäre Bahnen lenkt. Damit steht er in der Tradition des Neo-Polar, der Ende der Siebziger Jahre in Frankreich die negativen Auswirkungen sozialer und politischer Entwicklungen in Form pessimistischer Kriminalromane thematisierte und das Scheitern seiner Protagonisten zeigte. Roux findet jedoch eine sehr eigene Interpretation der gegenwärtigen Befindlichkeiten, indem er seine Figuren bei der Gratwanderung zwischen Eskapismus und dem Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung zeigt. Und da Roux auch noch eine außergewöhnliche Lovestory einarbeitet, wird der schmale Roman zu einer großen Entdeckung. Ob Larry schließlich ein Opfer der Gesellschaft wird oder von der Last des bürgerlichen Leben befreit sein Selbstwertgefühl zurückgewinnt, beantwortet Roux am Ende ganz souverän: Booomm!