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Chumbawamba

Chumbawamba

Das anarchistische Kollektiv aus Leeds überzeugt mit Power-Pop, der nicht nur tanzbar ist, sondern auch ein ernstes Wörtchen mit dem Publikum redet. Die acht Überzeugungstäter fleddern Punks, Kirchenlieder, Dance – mit Charme und dem ungebrochenen Glauben daran, daß es irgendwann Gerechtigkeit geben wird. Wir sprachen mit den Abgesandten Alice Nutter, Harry Hammer und Boff.

K!N: Euer Plan mit der Revolution hat bislang nicht funktioniert. Die einzige Revolution, die es gegeben hat, war die der Konservativen …

Alice Nutter: Wir sehen den Wandel doch überall, in dem, was Leute denken, in der Kultur. Und auch wir müssen uns ändern. Wir machen uns auf den Weg in den Mainstream der Kultur, um subversiv zu arbeiten. Wir wollen nicht in unserem kleinen linken Ghetto bleiben.

K!N: War es dann nicht eine Flucht, sich in eine Kommune zu verziehen?

Alice Nutter: Wir haben etwas verwirklicht, wovon andere nur träumen, zum Beispiel, kein eigenes Geld zu besitzen, und das in einer Zeit, in der Gier, Eigentum und Egoismus der letzte Schrei wurden.

K!N: Gibt es Streit darüber, wer heute das Geschirr abwäscht?

Harry Hammer: Wir haben Maggie Thatcher auch deshalb überlebt, weil wir so gut zusammengearbeitet haben. Wir sitzen alle im selben Boot, jeder ist mal mit der Drecksarbeit dran. Nur weil du einen Song geschrieben hast, bedeutete das nicht, daß du deswegen das Geschirr nicht abwaschen brauchst.

K!N: Sieht die politische Landschaft nach dem Labour-Sieg für euch denn viel besser aus?

Harry Hammer: Mit Tony Blair passiert etwas viel Subtileres. Da denken Leute wie Noel Gallagher, Tony Blair sei cool und trinken mit ihm Champagner. Aber das ist weiterhin der Feind. Der Kaiser hat gerade neue Kleinder angezogen, und alle Leute glauben jedes Wort von ihm. Aber sie befürworten jetzt, wo sie selbst drinstecken, alles, wogegen sie vorher waren.

K!N: Wären Chumbawamba auch außerhalb der alten Industreistädte Nordenglands vorstellbar?

Harry Hammer: Wir können gar nicht weg. Wie sollten wir sonst zu den Heimspielen unseres Fußballteams kommen – gerade jetzt, wo Barnsley zum allerersten Mal in der Premier League spielt?

Rolf von der Reith

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