„X’s“ von Cigarettes After Sex: Höhen und Tiefen
Dank TikTok sind Cigarettes After Sex so erfolgreich wie nie – doch das neue Album der Band ist alles andere als glückselig.
Fünf Jahre ist das zweite Cigarettes-After-Sex-Album „Cry“ mittlerweile her. Und klar war das Trio um Songwriter und Sänger Greg Gonzalez auch da schon erfolgreich – allein das selbstbetitelte Debütalbum hat 2017 in den USA und Großbritannien bereits Gold geholt. Doch was sich in der Zwischenzeit getan hat – allen voran die Tatsache, dass ihre Musik sechs Milliarden (!) Mal auf TikTok als Sound verwendet worden ist – damit hätte die texanische Band vermutlich nicht gerechnet. So erfolgreich seine Gruppe in den Jahren seit dem letzten Studioalbum jedoch gewesen ist, privat sah es für Greg Gonzalez ganz anders aus – eine Tatsache, die der Songwriter ins Zentrum des dritten Albums stellt.
Denn wo Songs der Band in der Vergangenheit Vignetten aus unterschiedlichen Beziehungen verhandelt haben, fokussiert sich das neue Album „X’s“ auf eine einzige Beziehung, die über vier Jahre angedauert hat und deren Verlust nach wie vor in Gonzalez nachhallt: „Das Album fühlt sich ehrlich gesagt brutal an“, sagt Gonzalez. „Ich könnte über diesen Verlust mit jemandem sprechen, aber das würde nicht mal die Oberfläche streifen. Ich muss darüber schreiben, darüber singen, die Musik dazu haben. Und dann kann ich damit anfangen, etwas daraus zu lernen. Oder es einfach wieder aufleben lassen – auf eine gute Art.“ Auch sich selbst als Band gegenüber sind Cigarettes After Sex auf „X’s“ brutal ehrlich. Keine Innovation, keine Experimente. Das Trio aus El Paso weiß, was es ist, und hat sich ganz tief eingegraben in den eigenen, Engtanz-auf-der-Abschlussball-Tanzfläche-Sound. Und so scheint der Grund für den meteorischen Erfolg der Band im Streaming-Zeitalter ganz offensichtlich: Cigarettes After Sex sind ein bandgewordener Vibe, den niemand sonst reproduzieren kann.