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Computerspiele mit hohem Suchtpotential

Gaming
(Foto von Soumil Kumar von Pexels)

Wer am Computer zockt, vergisst gerne mal die Zeit. Doch durch die Verbindung von Games und Glücksspielen wächst das Suchtpotential noch weiter.

Computerspiele sind aus dem Leben vieler junger Menschen nicht mehr wegzudenken. Längst hat sich eine ganze Industrie entwickelt, um ständig neue Spiele auf den Markt zu bringen. Auf Releases wie von „Far Cry 6“ oder die nächste „FIFA“-Version wird bei den Fans mehr als sehnsüchtig gewartet. Manche spielen nächtelang durch und vergessen Tag und Nacht. Mittlerweile gibt es auch Weltmeisterschaften. Bei den Finalbegegnungen von „FIFA“ oder „CS:GO“ schauen teilweise ähnlich viele Menschen zu wie beim Endspiel einer Fußballweltmeisterschaft. Die Gewinner können sich teilweise über Millionengewinne freuen.

Neuer Trend sorgt für Aufregung

Es können mittlerweile sogar Wetten auf den Ausgang der spiele platziert werden. Nun macht sich jedoch ein neuer Trend breit. In den virtuellen Welten von Spielen wie „GTA V“ können Spieler beispielsweise in Casinos eintreten und ihr Glück an Spielautomaten, beim Poker, Roulette oder Black Jack probieren, ganz genauso wie im Online Casino. Hier finden sich exemplarisch Online Casino Anbieter im Test. Die Grenzen zwischen Gambling und Gaming verschwimmen scheinbar immer mehr. Aber ist das eigentlich so noch in Ordnung?

Für manche ein Skandal, andere sind begeistert

Die Diskussion um die Zulassung von Online Glücksspiel ist in Deutschland weitestgehend ideologisch geprägt. Die einen verdammen es, andere sehen darin kein Problem, wenn der Jugendschutz eingehalten wird. Das ist genau der Knackpunkt. Obwohl in Spielen wie „GTA V“ kein Spiel um echtes Geld, sondern um sogenannte GTA Dollar angeboten wird, sehen manche die Spiele als Tor zum Einstieg in das echte Glücksspiel und sind schlichtweg entsetzt. Sie sagen, dass sich Spieler, haben sie erst einmal Gefallen gefunden, dazu animiert werden, sich auch in einem echten Online Casino anzumelden oder in eine der vielen Spielotheken zu gehen und um echtes Geld zu spielen.

Die andere Fraktion sieht eher den Spaßfaktor im Vordergrund. Sie vertreten die Auffassung, dass es sich um ein völlig ungefährliches Feature handelt, bei dem ja genau nicht um echtes Geld gespielt wird. Die Online Casinos, in denen um echtes Geld gespielt werden kann, sind darüber hinaus angehalten, jedes neue Mitglied auf Volljährigkeit zu verifizieren. Alles halb so schlimm also.

Die Wahrheit dürfte wohl irgendwo in der Mitte liegen

Es ist sicher nicht auszuschließen, dass der eine oder andere besonderen Gefallen an den Gambling-Angeboten in Computerspielen findet. Aber die Tatsache, dass hier nicht um echtes Geld gespielt wird und die Anbieter von Spielen um Geld das Alter bei der Anmeldung oder beim Eintritt überprüfen müssen, kann natürlich nicht negiert werden. 

Im Übrigen ist Glücksspiel in Online Casinos in Deutschland mit der kommenden Novelle des Glücksspielstaatsvertrages 2021 auch legalisiert worden. Im Land Schleswig-Holstein sind Online Glückspielangebote bereits jetzt erlaubt. Die Bundesländer hatten sich nach einem zähen Ringen letztlich auf einen Kompromiss einigen können, sodass zukünftig auch Steuereinnahmen an den deutschen Fiskus fließen und die Belange des Spieler- und Jugendschutzes in ausreichender Weise berücksichtigt werden.

Wie wird der Spieler- und Jugendschutz beim Glücksspiel gewährleistet?

Ab 2021 mit dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages müssen private Glücksspielanbieter, dazu gehören im weiteren Sinne auch Sportwettenanbieter eine deutsche Lizenz beantragen, wenn sie ihr Angebot auch an deutsche Spieler richten wollen. Anbieter ohne deutsche Lizenz sollen verfolgt werden können.

Der Staat sichert sich damit gern gesehene Steuereinnahmen für die im Online Casino getätigten Einsätze. Gleichzeitig soll die Werbung für Online Glückspiel erheblich eingeschränkt werden. Darunter würden dann auch Glücksspiele in Computer-Games fallen. Auch Werbung von Wettanbietern soll zukünftig nicht mehr auf den Trikots von Mannschaften oder bei Pressekonferenzen zu sehen sein, was dem einen oder anderen Fußballverein wegen des Wegfalls wichtiger Sponsoreneinnahmen sicherlich nicht gefallen wird.

Darüber hinaus sollen die Wettanbieter und Online Casinos dafür sorgen, dass zukünftig ein monatliches Einzahlungslimit von maximal 1.000 Euro eingehalten wird. Das gilt auch für mehrere Anbieter. Weiterhin soll eine sogenannte Sperrdatei eingerichtet werden, in der gefährdete Spieler, wen sie schon einmal bei einem Anbieter gesperrt wurden, ob freiwillig oder nicht in einer zentralen Kartei gespeichert werden, sodass sie sich nicht mehr bei anderen Anbietern anmelden können.

Die sicher stärksten Einschnitte müssen Sportwetten Anbieter hinnahmen. Die beleibten Live Wetten, also Wetten, die noch nach Beginn eines Spiels abgegeben werden können, werden wegen ihres besonderen Suchtpotentials verboten.

Das Problem

Ob die neuen Regelungen so wie beschlossen auch tatsächlich Bestand haben werden wird sich zeigen. Die ersten Wettanbieter und Online Casinobetreiber haben bereits angekündigt dagegen zu klagen. Sie sagen sinngemäß, dass sie für ihr gesamtes Angebot und dazu gehören vielfach auch Live Wetten eine offizielle Lizenz in einem anderen Mitgliedsstaat der EU eine Lizenz besitzen, die wegen der Dienstleistungsfreiheit auch in Deutschland gelten muss.

Die Einführung einer Sperrdatei und die Weitergabe von Kundendaten an Konkurrenten zur Einhaltung von Limits laufe außerdem dem Datenschutz zuwider und könne nicht von ihnen verlangt werden. Bereits 2012 hatten sich einige Wett- und Online Casinoanbieter erfolgreich bis vor den Europäischen Gerichtshof und die seinerzeit im Glücksspielstaatsvertrag beschlossenen Regelungen gekippt. Es dürfte also weiterhin spannend bleiben.

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