C.O.R.E.: Bockenheimer Depot, Frankfurt
Der zweite Streich: Jacopo Godani zeigt in Frankfurt sein Tanzstück „C.O.R.E.“
Die Kritiker waren nicht begeistert von „The Primate Trilogy“, dem ersten Stück der Dresden Frankfurt Dance Company nach Weggang des Jahrhundertchoreografen William Forsythe: zu technisch sei, was Forsythe-Nachfolger Jacopo Godani da angerichtet habe, zu körperlich, zu sehr auf den Effekt hin choreografiert, schlicht: kein Forsythe-Tanz.
Wobei diese ungnädige Reaktion vor allem darauf verweist, was für eine Lücke William Forsythe in Frankfurt hinterlassen hat, weniger auf den tatsächlich gebotenen Tanz, der eine ganz eigene choreografische Sprache spricht, jenseits aktueller Trends, die entweder eine Renaissance des klassischen Balletts unter zeitgenössischen Vorzeichen oder aber eine Abkehr vom Tanz überhaupt beinhalten.
Mit dem zweiten Stück Godanis in Frankfurt können die Kritiker ihr Urteil revidieren: „C.O.R.E.“ (was für „Creative organization reactive to evolution“ steht) ist ein bewusstes Aufeinanderprallen zwischen reinem Tanz und narrativen Elementen, die von Erzählung und Video beigesteuert werden. Sportiv, aggressiv, destruktiv: „Choreografische Strukturen und ästhetische Formen lösen sich in dem durch den Text gebildeten Referenzrahmen auf. Die innere Musikalität führt zur Artikulation der Bewegung und wird zur auf der Bühne ausgedrückten Botschaft“, kündigt Godani an.