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Corona: HDF Kino fordert die Reduzierung des Mindestabstands in Kinos

Symbolbild Kino in Zeiten von Corona
(Martin Jäger / pixelio.de)

Eine neue Studie des HRI legt nahe, dass die Infektionsgefahr in Kinos deutlich geringer ist als zunächst angenommen.

Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Kinos zunächst ganz schließen. Schritt für Schritt hebt sich der Lockdown mittlerweile wieder, zunächst noch mit strengen Sicherheitsmaßnahmen. Das Hygienekonzept, mit dem die Kinos wieder öffnen dürfen, fordert zum Beispiel die Wahrung eines Mindestabstands von 1,5 Metern. Das führt dazu, das die Kinos höchstens mit 20% ihrer eigenen Kapazität in den Betrieb nach der Krise gehen können.

Eine Studie des Hermann-Rietschel-Instituts (HRI) der TU Berlin aus der ersten Julihälfte legt nahe, dass die Wiederaufnahme des Betriebs bei voller Kapazität schneller möglich sein könnte als gedacht. Die Studie betrachtet das Infektionsrisiko in Kinos gegenüber dem in Bürogebäuden. Den Vergleich ziehen die Forscher*innen des HRI anhand verschiedener Parameter wie der Aufenthaltsdauer im geschlossenen Raum, die Anzahl der anwesenden infizierten Personen sowie der Aktivität der Anwesenden.

Corona: Geringeres Infektionsrisiko im Kino als bisher angenommen

Die Studie des HRI befindet, dass das Infektionsrisiko in Kinos im Vergleich zu Bürogebäuden unter Berücksichtigung aller untersuchten Parameter deutlich geringer ist. Ausschlaggebend sind neben der deutlich kürzeren Anwesenheit die Aktivität der anwesenden Personen: Während in Bürogebäuden gesprochen wird, und potenziell infizierte Personen damit mehr Aerosole in der Luft verbreiten, wird in Kinos nur sehr wenig gesprochen. Laut der Studie beträgt die Menge der eingeatmeten Aerosole nur 0,3% der Menge, die in Bürogebäuden eingeatmet wird.

Des Weiteren sind Kinos besser belüftet. Das Lüftungskonzept von Kinos gewährleistet durch eine Quell-Luftzufuhr von unten, dass die verbrauchte Luft, in der sich die Aerosole befindet, erwärmt wird und nach oben steigt. Frische Luft strömt dann von unter dem Sitzbereich in den Raum und ersetzt die verbrauchte Luft schneller als in den untersuchten Bürogebäuden. Damit ist es unwahrscheinlich, dass potenziell gefährliche Aerosole lange in der unmittelbaren Nähe anderer Gäste verweilen.

HDF Kino forderrt Aufhebung des Mindestabstands in Kinos

Ausgehend von der Studie fordert der HDF Kino eine Aufhebung des Mindestabstands von 1,5 Metern. „Die Studie des HRI zeigt, wie äußerst gering die Aerosolbelastung und damit das Risiko des einzelnen Besuchers im Kinosaal in der momentanen Situation überhaupt ist“, fasst Christiane Berg, Vorstand des HDF Kino, die Ergebnisse der Studie aus Sicht der Kinobetreiber*innen zusammen. „Wir fordern daher, die dieser Studie zugrundeliegende Abstandsregelung von 1,5 Metern bundesweit zu reduzieren, da offensichtlich ist, dass die Sicherheit unserer Gäste auch mit einem geringeren Abstand in jedem Fall gewährleistet ist.“

Ohne eine zeitige Lockerung der Hygienemaßnahmen, drohe vielen Kinos aufgrund der niedrigeren möglichen Kapazität die Pleite. Doch auch nach dem Lockdown sieht es für die Filmlandschaft schwieriger aus, je später die Lockerungen eintreten. „Die Kinos können mit der noch in fast allen Bundesländern geltenden Abstandsregelung nur maximal 20 % ihrer Kapazitäten auslasten, was sich wiederum negativ auf die Starttermine neuer Filme auswirkt“, so Berg. „Nur wenn die deutschen Kinos ihre Kapazitäten erhöhen können, wird es verstärkt neue Filme geben. Und nur dann sind die Kinos in der Lage, diese Krise überhaupt zu überleben.“

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