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Corona-Quarantäne: Kampfansage an die Langeweile

Blick nach draußen
(Foto: Florentine /pixelio.de)

Unsere Praktikantin kam gerade zu uns – da war sie schon wieder weg: Corona-Quarantäne. Hier berichtet sie, wie es ihr damit geht.

Immer mehr Menschen müssen sich aufgrund des Coronavirus in die eigenen vier Wände zurückziehen oder gleich in Quarantäne gehen. Das Social Distancing kann mit ein bisschen Kreativität aber auch ein Potenzial entwickeln, das über zwei Wochen Bingewatching bei Netflix hinausgeht.

Was kann man machen, wenn man in selbstverordneter Quarantäne in einer fremden Stadt ist? Als Essener Praktikantin beim bunkverlag in Hamburg bin ich, Studentin, 22, symptomfrei, zu Gast bei einer Familie, die am Freitag aus dem Krisengebiet Tirol zurückgekehrt ist. Also: zwei Wochen Zuhause bleiben auf Verdacht, nach Empfehlung der Experten, der Politik und der WHO. Anfangs bekam ich Panik, denn ich bin das Gegenteil einer Couchpotato und bekomme schon bei einem einzigen verregneten Sonntag einen Lagerkoller. Dann aber tat sich aber ein ganzer Katalog an Ideen auf.

Hier sind fünf Herangehensweisen an Quarantäne, die besser sind als Panik, Langeweile oder Frust:

Sportliche Herausforderungen

Ich habe jetzt also ganz viel Zeit, zum Beispiel für Home-Workouts. Zählen wir doch einfach mal, wie viele Liegestütze ich an Tag eins schaffe – und auf wie viele ich am Ende der Quarantäne komme. Gesehen auf Instagram: #pushupchallenge

Kultur online

Viele Künstler unterschiedlichster Genres haben in den letzten Tagen bekannt gegeben, dass sie Touren unterbrechen und Termine aufschieben müssen. So konnte ich schon Starpianist Igor Levit bei einem Livekonzert auf Twitter lauschen. Levit ist nur einer unter vielen Künstlern, die ganz schnell verstanden haben, dass Kultur trotz des Coronavirus nicht dem Stillstand erliegen muss. Darf. Danach lohnt es sich, mal die Augen offen zu halten.

Neue Hobbies entdecken

Wie oft habe ich mir in den letzten Jahren vorgenommen, mehr Zeit in meine Kunst zu investieren? Oder Stricken zu lernen, meine Spanisch-Fertigkeiten auszubauen. Oder alte Hobbies auferstehen lassen: das Fotoalbum vom letzten Urlaub wollte doch auch noch zusammengebastelt werden.

Zeit für Haus und Garten

Während wir einer Ausnahmesituation gegenüberstehen, nehmen die Jahreszeiten natürlich weiter ihren Lauf, und draußen grünt und blüht es. Gartenarbeit ist meditativ und macht den Kopf frei, frische Luft tut gut und wirkt dem Lagerkoller entgegen.

Quality Time mit den Mitinsassen

Einfach mal die Klassiker wiederaufleben lassen: Spieleabende. Vielleicht nicht gerade Monopoly – jeder weiß, dass dieses Spiel (auch Gast-)Familien auseinanderreißen kann 😉 Zusammen kochen. Was man auch hervorragend über Skype-Hangouts machen kann: Buch-Klubs! Nur zu empfehlen.

Selbstbesinnung

Klingt erstmal kitschig und pathetisch. Aber ich habe in der letzten Zeit oft darüber nachgedacht: Wir hier in Westeuropa haben in den meisten Fällen doch noch großes Glück, ein trockenes, warmes Heim in einem Land mit gesicherter Grundversorgung zu haben. Und es erdet, wenn man sich vor Augen führt, dass man damit trotz aller Unannehmlichkeiten doch eigentlich das große Los gezogen hat.

Es gibt also mehr als genug sinnvolle und spaßige Sachen, die uns die bevorstehende Zeit erträglich machen, mal ganz abgesehen von guten Büchern, Filmen und Serien und Gesprächen. Wichtig ist auch: Nichts spricht nach aktuellem Stand gegen Bewegung an der frischen Luft. Meine tägliche Runde Joggen durch den Jenischpark hilft mir jedenfalls sehr, kühlen Kopf zu bewahren. Und das sollte in Anbetracht unserer Lage Priorität sein und bleiben.

Lea Kropff

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