„Cranko“: Im Rausch der Musik und des Tanzes
Mit dem Film „Cranko“ von Joachim A. Lang kommt ein Biopic über den weltberühmten südafrikanischen Choreografen John Cranko in die Kinos.
Regisseur Joachim A. Lang bringt innerhalb weniger Monate mit „Cranko“ bereits seinen zweiten Film in die Kinos. Beide Biopics könnten unterschiedlicher kaum sein.
Krasser kann ein Gegensatz nicht ausfallen: Gerade erst hatte Regisseur und Autor Joachim A. Lang in „Führer und Verführer“ (Rezension und Interview mit Lang) über Joseph Goebbels die auch heute noch wirksamen Mechanismen von faschistischer Propaganda aufgezeigt – und nun zeigt er die Mechanismen von Schönheit und Poesie. Langs Biopic über den berühmten südafrikanischen Choreografen John Cranko (1927–1973), der das Stuttgarter Ballett zu Weltruhm führte, erzählt aber auch von den Abgründen, aus denen sich Cranko erst zu den bahnbrechenden Höhepunkten seiner Kreationen aufschwang. Der Brite Sam Riley stürzt sich mit jeder Faser seines Körpers und gefühlt 2 000 Zigaretten im Mund auf die Rolle des genialen, von Einsamkeit und Depressionen geplagten Künstlers. Der Film zeigt Cranko als labilen, leidenschaftlichen Mann, dem die Ideen für seine bahnbrechenden Choreografien im Rausch oder beim Musikhören kommen, indem er Dutzende Male die Plattennadel wieder an dieselbe Stelle bei Brahms, Prokofjew und Mahler setzt – bis die kreative Vision in seinem Kopf komplett ist. Eine zärtliche Hommage auf die Schönheit und die Traurigkeit von großer Kunst.