Creme 21
Keine metaphernlastigen Gedichte: einfache Geschichten zum sofortigen Verstehen. Immerhin haben sich Creme 21 über das Niveau ihres ersten Singlehits „Wann wird‘s mal wieder richtig Sommer“ deutlich erhoben. Jetzt covern sie nicht Rudi Carrell, sondern die Innerlichkeits-Ikone „Verdamp lang her“. Sie sind jedoch keine Freunde des Mundart-Rock, sondern zeigen auf „Zu Gast bei der BBC“ (Epic/ Sony), daß deutschsprachige Popmusik Witz haben kann, auch ohne sich an die Manierismen der Hamburger Schule zu klammern.
KULTUR!NEWS: Udo, seid Ihr heute noch froh darüber, mit einem Nonsens-Schlager bekannt geworden zu sein?
Udo: Nein, wir wurden damit in eine bestimmte Ecke gedrückt: Erst covern wir einen Song aus den Siebzigern, und dann hatten wir noch ein lustiges Video dazu – mit Rudi Carrell selbst in der Hauptrolle. Da waren wir plötzlich eine Spaßkapelle. Wir sind ja auch nicht todernst, aber ein bißchen davon distanzieren wollten wir uns mit dem neuen Album schon. Es sind einfach persönlichere Themen und nachdenklichere Lieder.
K!N: Aber „Popmusik“ ist für euch trotzdem kein Schimpfwort?
Udo: Popmusik, hat man früher gesagt, ist dazu da, den Kids das Erwachsenwerden zu erklären, aber mittlerweile ist Pop ja keine Sache nur für 15jährige mehr, das geht von 6 bis 70. Für mich hat Popmusik immer eine Leichtigkeit. Der Anspruch ist auf jeden Fall der, die Leute zu berühren mit dem Song, aber andererseits nicht kopflastig zu werden, keine Parolen auszupacken.
K!N: Angefangen habt Ihr einst mit englischen Texten – wie kam der Sinneswandel zustande?
Udo: Das war kein Plan, das war purer Zufall. Oder Fügung? Auf jeden Fall hatten wir einen Song aufgenommen und dann andersherum abgespielt, weil wir Rückwärts-Gitarren haben wollten wie die Beatles. Aber als das rückwärts lief, haben wir lauter deutsche Wörter herausgehört und haben dann den kompletten Song noch einmal mit umgedrehter Akkordfolge richtigherum aufgenommen – mit deutschem Text und dem Titel „Farbspiralen“. Das war eine sehr leichte Art, zu unserem ersten deutschen Song zu kommen.
Interview: Rolf von der Reith