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Cuba

Die Londoner Christopher Andrews und Ashley Bates greifen beherzt zu saftigen Pop-Grooves, um ihre an sich zarten Gebilde elektronischer Melodien in Fahrt zu bringen. Ihr zweites Album „Leap of Faith“ (4AD) ist so tanz- wie durchhörbar. Live aber, versprechen sie, steckt in Cuba mindestens soviel von den Stooges wie von The Prodigy.

city.mag: Christopher, Ashley, woher kommt der dichte Sound, als ob ihr Dutzende von Klangschichten übereinander gepackt hättet?

Christopher Andrews: Wir haben Dutzende von Klangschichten übereinander gepackt!

Ashley Bates: Wir packen einfach so lange weiteres rein, wie wir denken, daß noch etwas fehlt, und wenn es reicht, hören wir auf. Wir holen uns die Mengen nicht um der Mengen willen.

Andrews: Zugegeben, es ist nicht gerade minimalistische Musik. Wir haben im Durchschnitt vier bis fünf Drumloops übereinander.

city.mag: Und wie erkennt ihr, wann Schluß ist?

Andrews: Es ist Schluß, wenn ich Ashley gewaltsam stoppe. Wenn‘s nach ihm gegangen wäre, säßen wir heute immer noch am ersten Song.

city.mag: Das Album habt ihr in Ashleys Gästezimmer aufgenommen. Braucht ihr London als Umgebung?

Bates: Nein, die Stücke sind an sehr verschiedenen Orten entstanden. Für die Aufnahmen der Grundtracks hatten wir ein Haus auf dem Land in Suffolk gemietet, und was dabei an Musik herausgekommen ist, ist städtisch.

Andrews: Die Sounds kommen aus dem urbanen Umfeld, aus den rauhen, hektischen, leicht verkommenen Teile von Südlondon. Wir sind beides Städter. Wir träumen nicht davon, im Gras zu liegen und mit Blumen zu spielen.

Bates: Ich bin immer mal vom Land besessen, aber das geht wieder vorüber. Irgendwann merke ich, ich kriege Heimweh und brauche den Schmutz und die Polizeisirenen wieder.

city.mag: Habt ihr es nicht schon bedauert, euch einen so irreführenden Bandnamen gegeben zu haben?

Andrews: Es ist schlicht so, daß meine Familie von dort stammt – das war der ursprüngliche Auslöser. Uns halten so gut wie nie Leute für Kubaner – das heißt, es gab mal ein Pärchen, die 150 Kilometer gefahren warern, um uns in Rennes in Frankreich zu sehen; die waren schon enttäuscht. Mir wurde erzählt, sie seien nach zwei Minuten gegangen.

Interview: Rolf von der Reith

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