Zum Inhalt springen

D-A-D

Nach fast vier Jahrzehnten sind D-A-D noch immer dem Rock‘n‘Roll verpflichtet. Doch im Touralltag der Dänen hat sich einiges geändert.Interview: Stefan Grüll

Jacob, in ein paar Jahren feiert ihr euer 40-jähriges Bandjubiläum. Hast du jemals Angst davor gehabt, dass dir die Ideen ausgehen?

Jacob Binzer: Ich mache mir selbst immer am meisten Druck. Mir ist es wichtig, etwas zu kreieren, dass originell und gleichzeitig persönlich ist. Ich glaube, das ist auch das wichtigste für Künstler und Künstlerinnen generell: fortschrittlich zu sein und Dinge zu machen, die neu sind. Gleichzeitig geht es in einer Band immer auch darum, Kompromisse zu finden und nicht seinen eigenen Willen durchzusetzen. Originalität entsteht auch dadurch, dass jeder seinen Teil beisteuert.

Wie hat sich das Leben auf Tour bei euch verändert? Feiert ihr viel, oder ist jetzt doch Yoga vor den Shows angesagt?

Binzer: Früher haben wir auf jeden Fall den Rock‘n‘Roll–Lifestyle gelebt. Es war uns wichtig, ordentlich zu feiern und die Orte kennen zu lernen, an denen wir Halt gemacht haben. Aber wir sind jetzt auch nicht mehr die Jüngsten, und wenn du die ganze Zeit unterwegs bist und an sechs Abenden in der Woche auf der Bühne stehst, wird es schwer so einen Lebensstil aufrecht zu halten. Jetzt versuchen wir, uns die Energie für unsere Shows aufzusparen.

Die Idee, dass Rockmusik einen davor bewahrt erwachsen zu werden, ist also doch nur ein Klischee?

Binzer: Das Problem ist, dass niemand genau weiß, was erwachsen sein eigentlich heißt. (lacht) Als Rockmusiker bewegst du dich in einem Umfeld, in dem dir niemand Vorgaben macht und es keine feste Routine gibt. Solange du beim Soundcheck und bei der Show auftauchst, ist alles gut. Ich glaube aber auch, dass Erwachsensein am Ende eine Entscheidung ist. Will man wirklich nicht erwachsen werden? Ich finde das ein wenig pathetisch, egal ob du Musiker bist oder nicht.

Beitrag teilen: