Dakota Moon
Die Vier sind typisch amerikanische Show Biz-Karrieristen: Bei einem Gig als Studiomusiker in L.A. lernten sie sich kennen, ein gutes Jahr später wurden sie als Vorgruppe von Tina Turner in allen Stadien der Welt bejubelt. Auch ihr zweites Album “ A Place To Land“ birgt glatten US-Gitarren-Rock, doch live rocken sie jede Halle – sogar Stadien, wie sie als Support von Tina Turner beweisen konnten. Kulturnews sprach mit ihnen u.a. über musikalisches Können und US-Nachrichten in Zeiten des World Trade Centre-Terrors.
Kn: Wie sieht er denn aus, der Mond im Bundestaat Dakota ?
Ty: Die Entstehung unseres Namens hat nichts mit Dakota zu tun. Als wir uns kennen lernten, fühlten wir uns so kreativ und natürlich, und die Musik hatte ein sehr amerikanisches Feeling. Wir wollten einen Namen aus dem Herzen Amerikas und irgendwann sind wir auf die Dakota Indianer gekommen. Der Mond repräsentiert Emotion und Spiritualität, natürliche Kreativität also: Dakota Moon.
KN: Zwar seid ihr eine typische Ami – Gitarrenband, echte Solos hört man auf dem Album allerdings nicht. Erlaubt ihr euch auf der Bühne gegenseitig mehr kreative Freiheit?
Ray: Klar, Live ist da immer wesentlich mehr Energie drin, wenn wir Bock haben zehn Minuten lang zu jammen, dann machen wir das, wenn wir nur kurz und kanckig spielen wollen, ist auch auch okay. Wir überraschen uns selbst gern, so bleibt es auch fürs Publikum spannend.
KN: Der Blueser Keb Mo’ spielt auf eurem Stück ‘Lonely Days’ mit…
Ty: …ja, und die Aufnahmen mit ihm waren eine wahnsinnige Erfahrung. Er kam ins Studio, setzte die Kopfhörer auf and got into the music. Und wir saßen alle da, mit offenen Mündern.
KN: Heutzutage wird viel Musik per Computer produziert. Ist musikalisches Können da überhaupt noch relevant?
Joe: Ich finde es überaus wichtig. Leider sitzen heutzutage viele Kids mit ihrem Computer oder Plattenspieler zu Hause und amerikanische Schulen streichen, wenn sie sparen müssen, oft zu aller erst die Band-Programme. Kollaboration mit anderen Musikern lernen die Kids also gar nicht mehr kennen. Mit Leuten erfolgreich in einer Band zu arbeiten ist aber auch immer ein soziales Ding.
Malloy: Und wenn man Musik ausschließlich synthetisch per Computer macht, verpasst man viel von der Leidenschaft und der Rauheit selbstgespielter Musik.
KN: Apropos Verpassen: Man hört, dass die US- Nachrichten seit dem 11. September sehr amerikafixiert berichten. Stimmt das?
Ty: Ich finde die Nachrichten nicht besonders patriotisch. Die großen Sender ABC und NBC bringen halt Familien kompatible Nachrichten, die Kinder sollen schließlich keine Albträume bekommen. Nachrichten sind bei diesen Sendern auch Entertainment, immerhin sind sie auch in der Verantwortung, die Moral des Landes aufrecht zu halten. Aber man weiß ja, wo man hin muss, um den real deal zu bekommen, CNN und so.
Joe: Immerhin wissen jetzt viele Amerikaner, wo Afghanistan überhaupt liegt, vorher gabs dafür keine Notwendigkeit. Und es ist vielen Amerikanern bewusst geworden, wie sehr unsere Politik und unsere Kultur die Welt beeinflusst. Klar gibt es auch Sender die einseitig berichten, ich weiß aber auch nicht, ob man wirklich objektiv bleiben kann, wenn einem zu Hause zwei Flugzeuge ins World Trade Centre rasen.
Interview: Ulrike Krahnert