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Dalibor

Oper Frankfurt
(Foto: Waltraut Eising)

Florentine Klepper bringt Smetanas tschechisches Nationaldrama nach Frankfurt.

Mit Kunst als Schmiermittel für die nationale Erweckung ist das ja so eine Sache. Fremd und pathetisch erscheinen einem heute Aussagen wie Bedřich Smetanas Satz „In der Musik ist das Leben der Tschechen“. Ausgesprochen hat Smetana das 1868, zur Grundsteinlegung des tschechischen Nationaltheaters in Prag. Am gleichen Abend wurde seine tragische Oper „Dalibor“ uraufgeführt, eine Oper, die man nur im Zusammenhang mit diesem Satz verstehen kann: als Nationaldrama, in dem die tschechische Seele zu ihrer eigentlichen Bestimmung kommt. Es geht um den widerständigen böhmischen Ritter Dalibor von Kozojedy, der sich Ende des 15. Jahrhunderts gegen die österreichische Fremdherrschaft auflehnt und für seine nationalistische Revolte nicht zuletzt die Musik in Dienst nimmt. Zunächst war die Oper im nationalen Überschwang erfolgreich, dann wurde Smetana allerdings vorgeworfen, germanisierende Elemente in die tschechische Musiktradition eingeführt zu haben – der Nationalismus frisst seine Kinder. Heute wird das Werk in Tschechien häufig aufgeführt, in Deutschland aber ist es seltener zu hören. Eine Ausnahme bildet die Frankfurter Inszenierung von der hier vielbeschäftigten Florentine Klepper, am Pult steht der ehemalige Essener Intendant Stefan Soltesz.

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