„Das Attentat – Operation Belgrad“: Politthriller über Serbiens Trauma

Die Serie „Das Attentat – Operation Belgrad“ bei Arte und in der Arte-Mediathek ist ein packender Politthriller aus Serbien. Sie handelt von den Ereignissen vor und nach der Ermordung des Ministerpräsidenten Zoran Đinđić im Jahr 2003.
Als im Jahr 2003 der serbische Ministerpräsident Zoran Đinđić auf der Straße erschossen wird, geht es nicht nur auf Belgrads Straßen drunter und drüber. Eine Staatskrise war eh schon da, jetzt wird sie erst so richtig groß. Regierung gegen Sondereinheiten des Militärs, Polizei gegen Geheimdienst, fast alle gegen alle: Wem kann man noch vertrauen? Und dann sind da noch die Medien. Der Politthriller „Das Attentat – Operation Belgrad“ ist eine serbische Serie. Sie läuft jetzt bei Arte und kann in der Arte-Mediathek gestreamt werden.
Die Ermordung des serbische Ministerpräsident Zoran Đinđić im Jahr 2003 war ein schwerwiegender Einschnitt in der Geschichte Serbiens hinsichtlich einer möglichen Westorientierung des Landes hin zu EU. Zoran Đinđić war als erster demokratisch gewählter Ministerpräsident nach dem Sturz von Slobodan Milošević bis zu seiner Ermordung ein Garant für die Bekämpfung von Korruption und organisierter Kriminalität. Nach seiner Ermordung durch einen Scharfschützen der militärischen Spezialeinheit JSO – sie hatte enge Kontakte zur organisierten Kriminalität – folgte mit der „Operation Säbel“ nicht nur die massive Suche nach den Tätern, sondern auch starke Einschnitte in die demokratische Verfasstheit Serbiens. Zoran Đinđić wird seit seiner Ermordung kaum noch gedacht, seine vorangetriebenen Prozesse der Antikorruptionspolitik und der Demokratisierung des Landes wurden verlangsamt bis gestoppt, weshalb der Serie „Das Attentat – Operation Belgrad“ umso mehr Bedeutung zukommt. Dabei ist der Politthriller naturgemäß keine reine Dokumentarserie.

Die von Milica Gojković („Besa“, „Schwarze Sonne“) gespielte Journalistin Danica Mandić ist genauso Fiktion oder zumindest fiktionalisiert wie die beiden Ermittler Boris Rakić und Ljuba Vasiljević, die sich unter schweren Bedingungen der Wahrheit nähern. Die Regisseure Goran Stanković und Vladimir Tagić haben ihre Serie auf mehreren Zeitebenen aufgebaut. „Das Attentat – Operation Belgrad“ springt immer wieder in die Vergangenheit, um unterschiedliche Problemfelder seit Zoran Đinđićs Wahl im Jahr 2000 aufzuzeigen und damit dazulegen, wer warum, wann und wie an der Ermordung des Ministerpräsidenten beteiligt war und jetzt die Ermittlungen im Zweifel auch mit weiteren Morden zu verhindern. Diese Serie ist nicht nur sehr erhellend in Bezug auf die jüngere Vergangenheit Serbiens, sondern auch höchst spannend. Was sie nicht ist: reißerisch. Das Attentat – Operation Belgrad“ ist eine Koproduktion serbischer und bulgarischer Sender, auf deutscher Seite waren ZDF und Arte beteiligt.