„Das brandneue Testament“ bei Arte: Gott guckt gerne Hockey und trägt Bademantel
Gottes Tochter hat genug von ihrem miesgelaunten Vater – und will ein ganz neues Testament schreiben!
Heute bei Arte und bis 28. Januar in der Arte-Mediathek zu finden: „Das brandneue Testament“, eine belgische Gott (Benoît Poelvoorde) existiert nicht nur – er lebt in einer Dreizimmerwohnung in Brüssel und ist, mit Verlaub, ein ziemliches Arschloch, das seine Frau und Tochter Ea (Pili Groyne) ebenso tyrannisiert wie seine nichtsahnenden Untergebenen. Eines Tages schlägt Ea zurück: Sie hackt den Computer ihres Vaters und verrät allen Erdenbewohnern ihr Sterbedatum. Inmitten des daraus resultierenden Chaos ergreift sie ihre Chance zur Flucht – und sucht nach sechs neuen Aposteln, um ihr eigenes Neues Testament zu verfassen.
Eas Begegnungen mit verschiedenen Menschen, die aus dem Wissen um ihren Todestermin ganz unterschiedliche Konsequenzen ziehen, erinnern in ihrer losen Struktur an Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ und bilden das Herzstück des Films, divergieren in ihrer Qualität aber deutlich. Von Kitsch über Slapstick, Melancholie und Ausgelassenheit deckt Jaco Van Dormaels Film jede nur denkbare Stimmung ab und findet dadurch zu keinem einheitlichen Tonfall. So bleibt „Das brandneue Testament“ mehr Ideensammlung als Film und stellt auf spielerische Weise die großen Sinnfragen, von denen er in seiner ausgestellten Originalität jedoch keiner Einzigen gerecht wird. sb