„Das Haus am Hang“: Gerichtsthriller im frauenfeindlichen Japan
Auf Arte und in der Arte-Mediathek läuft die Serie „Das Haus am Hang“ über die Unterdrückung der Frau im heutigen Japan, spannend verpackt als Gerichtsthriller.
Die Dramaserie „Das Haus am Hang“ ist nicht nur die Geschichte eines Kindsmordes sowie des Prozesses gegen die Mörderin, die Mutter des Babys. Die Serie, die jetzt auf Arte läuft und in der Arte-Mediathek gestreamt werden kann, ist zuallererst auch eine massive Kritik an der Frauenfeindlichkeit der patriarchalen japanischen Gesellschaft.
Risako Yamazaki (Ko Shibasaki, „47 Ronin“) ist Ehefrau und Mutter einer dreijährigen Tochter, die ihren Beruf für die Familie aufgab. Als sie einen Brief erhält, in dem sie in einem Kindsmordprozess zur Schöffin ernannt wird, ändert sich ihr Leben von Grund auf, denn Risako macht sich nicht nur Gedanken über die Mutter, die ihr Baby im Alter von acht Monaten ermordete. Sie sieht auch immer deutlicher die Parallelen zu ihrem eigenen Leben, das geprägt ist von in ihrer Führsorglichkeit passiv-aggressiven Manipulation durch den Ehemann und vor allem durch die Schwiegermutter. Die Serie „Das Haus am Hang“ belässt es aber nicht dabei. Der Blick auf weitere Schöffinen und Schöffen und die Auswirkungen des Prozesses auf diese sowie der Blick auf die Ehemänner der Serie zeigen, wie sehr die japanische Gesellschaft von partriarchalen, frauenfeindlichen Strukturen durchsetzt ist. „Hol mir noch ein Bier“, „Ich will noch Reis“, „Wann ist das Essen fertig, ich habe Hunger“ sind nur einige Zitate, die ständig das Gespräch in Küche und Essziemmer bestimmen, wo die Ehefrauen, egal ob berufstätig oder Hausfrau, die ganze Arbeit zu leisten haben und gleichzeitig in ihrer Arbeit von den Ehemännern herabgewürdigt werden. Unterstützung in der schlimmsten Form haben die Männer dabei durch ihre Mütter, die ihre Schwiegertöchter ständig kontrollieren, maßregeln und mit ihren Tipps einnorden. Je mehr Risako diese Strukturen bewusst werden, desto klarer wird ihr auch ihre Haltung zum Kindsmord der Mutter im Prozess: Wie soll man die Schuld einer Mutter benennen, die vom Ehemann und der Schwiegermutter ständig und systematisch klein gemacht wurde? Die Serie des Regisseurs Yukihiro Morigaki („Goodbye, Grandpa“) ist eine Mischung aus Gerichtsthriller und Drama. Sie entstand nach einem Roman der Schriftstellerin Mitsuyo Kakuta.