Genie und Wahnsinn im Schneetreiben

„Das letzte Problem“ kann man getrost auch die Festspiele des Karl Markovics nennen. Markovics ist Regisseur und Hauptdarsteller des Krimis.
Eingeschneites Hotel, gekappte Telefonleitungen und totes Internet: Die Ausgangslage im österreichischen Krimi „Das letzte Problem“ ist ein Klassiker, und einen Inspektor Hercule Poirot gibt es auch: Karl Markowics spielt den so eitlen wie arroganten Inspektor Jonas Horak aus Wien, der zufällig mit seinem Assistenten Freitag (Stefan Pohl) vor Ort ist. Als der Hotelgast Albert Hefenstein erstochen in seinem von innen verschlossenen Zimmer aufgefunden wird, nimmt er sofort die Ermittlungen auf. Arte und die ARD zeigen jetzt den Krimi.
Daniel Kehlmann, der Spannung auch ganz anders schreiben kann, hat das Drehbuch zu diesem grotesken Beitrag aus der Reihe der österreichischen Landkrimis geschrieben. Karl Markowics, bekannter Bühnen- und Filmschauspieler und nicht erst durch die Serie „Babylon Berlin“ in Deutschland auffällig geworden, führte Regie und konnte sich so als Inspektor Horak genial durchgeknallt inszenieren. In „Das letzte Problem“ folgt ein Twist auf den anderen, bis der Krimi komplett abdreht und nicht nur die zunehmend hysterischer auftretenden Hotelgäste (Foto) an ihre Grenzen bringt. Wo ist die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn? Diese Frage wird im Laufe der Handlung immer evidenter. Der Film ist ein schöner Spaß für den Neujahrsabend, kann aber auch den ganzen Januar über in der Arte-Mediathek gestreamt werden. jw