Dave Pegg
1967 trafen sich einige langhaarige Typen mit ihren Gitarren in Simon Nicol‘s Elternhaus „Fairport“. Ein Treffen, das Folgen haben sollte. Denn aus der lockeren Zusammenkunft entstand eine der prägendsten Folkrockbands der neueren Musikgeschichte: Fairport Convention gibt es trotz unzähliger Umbesetzungen und Schicksalsschläge immer noch. Wir unterhielten uns mit dem Bassisten Dave Pegg (auf Foto rechts).
KULTUR!NEWS: Dave, macht das Herumtouren nach über 30 Jahren auf der Bühne überhaupt noch Spaß?
Dave Pegg: Nicht immer, aber meistens. Wir sind ja eigentlich erst seit 1995 wieder so richtig aktiv. Davor bin ich 16 Jahre lang als Bassist mit Jethro Tull herumgetourt. Fairport Convention hat sich wohl nie ganz aufgelöst, doch in der Zeit zwischen 1979–86 spielten wir nur einmal im Jahr, und das war auf dem legendären „Cropredy-Festival“ in Oxfordshire. Außerdem lassen wir es heute in Bezug auf unsere Auftrittstermine etwas ruhiger angehen und legen längere Pausen zwischen den Tourneen ein.
K!N: Hast du noch andere musikalische Projekte laufen oder spielst du mit anderen Bands zusammen?
Pegg: Zusammen mit Steve Gibbons, Simon Nicol und PJ Wright habe ich das sogenannte Dylan Project gegründet. Steve hat die bekanntesten Songs von Bob Dylan umarrangiert und ihnen einen moderneren Anstrich gegeben. Die CD mit 14 unserer Lieblingsstücke von Bob Dylan heißt „Colours to the Mast“ und ist vor kurzem auf den Markt gekommen. Im März werden wir damit auf Welttournee gehen.
K!N: Ist Folkrock nicht eine eher aussterbende Musikrichtung oder zumindest mit einem altmodischen Image behaftet?
Pegg: In meiner Heimat ist eher das Gegenteil der Fall. Da kommen die Leute in Massen zu Folkfestivals, weil sie wissen, daß sie hier noch echte Handarbeit geboten bekommen. Einen Grenzgang zwischen Tradition und Neuinterpretation erlebt man heute doch in jeder Musikrichtung. Deswegen versuchen wir, auch härtere Rockeinflüsse in unsere Musik zu integrieren. Mir ist es wichtig, daß die Leute, die zu unseren Konzerten kommen, Spaß haben, tanzen, den Alltag vergessen.
Interview: Jürgen Spieß