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Denis Johnson: Die lachenden Ungeheuer

Man kann dieses Buch als Denis Johnsons Hommage an die Spionageromane Grahams Greenes und Joseph Conrads sehen. Johnson, in den USA mit dem National Book Award ausgezeichnet, in Deutschland eher Geheimtipp, hat eine düstere Groteske aus der Welt der nach Geheimdienstarbeit süchtigen Geheimdienstlern geschrieben: Nato-Agent Roland Nair wird in Sierra Leone auf seinen alten Kumpel Michael Adriko angesetzt. Bald aber erliegt er der Faszination dieses Riesen von Mann, der nachts glaubt, aus seiner Haut herauszukommen. Nair steigt bei Michaels-Uran-Deal ein, vergisst seinen Auftrag und geht mit Michael auf eine Odyssee ins Grenzland zwischen Uganda und dem Kongo …

Johnsons Protagonisten versinken wodka- und hitzeberauscht im mystisch-traumhaften Afrika wie Marlow und Kurtz in Conrads „Herz der Finsternis“. Die Spielchen der Geheimdienste sind für Johnson dabei nur eine moderne Version des Kolonialismus. Mit einer enorm effektiven Erzählsprache – der Roman hat knapp 300 Seiten, fühlt sich aber doppelt so wertig an – gelingt dem 67-Jährigen das Kaleidoskop einer nach 9/11 irre gewordenen Welt, die gleichzeitig auch saukomisch ist.

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