Denzel Curry: So klingt sein neues Album „ZUU“
Mit "Ta13oo" hat Denzel Curry das vielleicht beste HipHop-Album 2018 vorgelegt. Kann er mit "ZUU" daran anknüpfen?
Wenn es in den vergangenen Jahren irgendeine spannende musikalische Bewegung gab, dann den sogenannten Soundcloud-Rap, aus dem heute tonangebende Künstler*innen wie Young Thug, Lil Uzi Vert, Rico Nasty oder eben Denzel Curry hervorgegangen sind. Letzterer hat mit „Ta13oo“ nicht nur die beste Platte des starken HipHop-Jahrgangs 2018 aufgenommen, sondern auch das bisher womöglich substanziellste Album-Statement einer Szene vorgelegt, die sich längst von ihren Mumblerap- und DIY-Wurzeln gelöst und in verschiedene Strömungen diversifiziert hat. Es kommt überraschend, dass der US-amerikanische Rapper nicht einmal ein Jahr später sein viertes Album nachlegt: „ZUU“ ist im Vergleich zu seinem so vielfältigen wie radikal persönlichen Vorgänger, den Curry explizit in zwei Akte aufgeteilt und in dem von melodiösem R’n’B bis hin zu Metalbezügen alles möglich schien, eine vergleichsweise straighte Platte geworden; Curry zeigt sich deutlich beeinflusst vom Sound seiner Heimat Florida und legt Tracks wie die Single „Ricky“, benannt nach seinem Vater, dezidiert autobiografisch an. Vor allem aber gönnt er sich sowohl konzeptuell als auch im Sound weniger Extravaganzen. Atempausen sind genauso rar wie gnadenlose Ausraster (nur im Closer „P.A.T.“ wird gebrüllt wie am Spieß) – dafür wuchten pausenlos die derzeit besten Trap-Beats, ausgeschmückt mit feinen Produktionsdetails. „ZUU“ ist vor allem eine Standortbestimmung und die bestechende Demonstration eines State-of-the-Art-HipHop-Albums – den ganz großen Wurf überlässt Curry in diesem Jahr fairerweise anderen. msb
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