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„Der unauffällige Mr. Crane“ von den Coen-Brüdern auf One

Der unauffaellige Mr Crane One
„Der unauffaellige Mr Crane“: Der Friseur Ed Crane (Billy Bob Thornton) und seine Frau Doris (Frances McDormand) haben sich nichts mehr zu sagen. (© ARD Degeto)

Auf One zeigen die Coen-Brüder in „Der unauffällige Mr. Crane“, wie ein moderner Film noir geht. Mit Frances McDormand und Billy Bob Thornton

„Der unauffällige Mr. Crane“ läuft auf One, bekannt ist der Film noir aus dem Jahr 2001 von den umtriebigen Coen-Brüder („Fargo“, „No Country for old Men“) aber eher unter seinem Originaltitel „The Man who wasn’t there“. Auf faszinierende Weise dreht das geniale Regie-Brüderpaar hier die klassische Figurenkonstellation des Film noir der 40er- und 50er-Jahre in den USA um. Dort war eines der festen Topoi die verführerische Femme fatale, mal Halbwelt-Lady, mal brave Hausfrau mit der Sehnsucht nach einem freien, wilden Leben, die Böse – sie zog den ihrem Sexappeal erliegenden Mann mit in den Abgrund. Bekannte Beispiele sind „Frau ohne Gewissen“ mit Barbara Stanwyck und Rita Hayworth in „Gilda“ und „Die Lady von Shanghai“.

In „Der unauffällige Mr. Crane“ sind die Rollen nun umgekehrt: Billy Bob Thornton spielt den biederen Fiseur Ed Crane, der im Laden des Bruders seiner Frau arbeitet. Ed will aus seinem langweiligen Leben ausbrechen und schickt Big Dave, dem Liebhaber und Chef seiner Frau Doris (Frances McDormand), einen Erpresserbrief, in dem er damit droht, die Liason auffliegen zu lassen. Als der Erpresste nach der Zahlung des Geldes herausfindet, wer ihn da um 10 000 Dollar erleichtert hat, kommt es zum Streit, in dessen Verlauf Ed Big Dave ersticht. Tatsächlich wird aber Doris des Mordes angeklagt, da ihre Affäre ans Licht kommt und sie die Bücher des Kaufhauses von Big Dave frisiert hatte. Nun muss Ed einen teuren Anwalt anheuern, den er aber gar nicht bezahlen kann, wenn nicht Doris‘ Bruder den Friseursalon verpfändet, in dem Ed arbeitet. Der Anwalt widmet sich im Prozess als Verteidigungsprinzip dann der Heisenbergschen Theorie der Unschärferelation …

Der Autor dieser Zeilen hatte übrigens Joel und Ethan Coen im Jahr 1998 in einem Interview anlässch von „The big Lebowski“ – eines weiteren Filmes der beiden mit deutlichen Anleihen an die Schwarze Serie Holllywoods (in diesem Fall des Detektivfilms á la „Tote schlafen fest“) – mit folgender These zu ihrem Werk konfrontiert: Ihre Filme seien entweder lakonisch („The Man who wasn’t there“, Miller’s Crossing, „Fargo“) oder hysterisch „(Arizona Junior“, „Hudsucker – Der große Sprung“, „O Brother, where art thou?“, „The big Lewbowski“).

Joel und Ethan Coen überlegten kurz – und stimmten dann zu. Spätere lakonische Werke wie „No Country for old Men“, „True Grit“ und „Inside Llewyn Davis“ und eher hysterische Fime wie „Ladykillers“, „Burn after Reading“ und „Hail Caesar!“ bestätigen dies auch.

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