„Des Teufels Bad“: Neurodivers im 19. Jahrhundert
Historiendrama oder Psychogramm? Der Film „Des Teufels Bad“ des Regieduos Veronika Franz und Severin Fiala mit Soap&Skin in der Hauptrolle der Agnes startet jetzt in den Kinos.
Die katholische Religion ist schon sehr mysteriös: Selbstmord bringt einen in die Hölle, also was tun, wenn man sterben und in den Himmel kommen will? Der Film „Des Teufels Bad“ von Veronika Franz und Severin Fiala mit Soap&Skin in der Hauptrolle geht dieser Frage bis zum bitteren Ende nach. Das Historiendrama startet jetzt in den Kinos.
Nach ihrem Arthouse-Horror-Film „Ich seh, ich seh“ wendet sich das Regieduo Veronika Franz und Severin Fiala nun dem Historiendrama zu. Basierend auf einem realen Fall erzählen sie die Leidensgeschichte einer jungen Frau im Oberösterreich des Jahres 1750. Die frisch mit dem Holzfäller Wolf (David Scheid) verheiratete Agnes entfremdet sich so sehr von der Welt, dass sie sich kaum mehr aus dem Bett erheben kann. Was heute leicht als schwere Depression zu erkennen ist, galt damals bestenfalls als Melancholie. Ihre Todessehnsucht ist zuletzt so stark, dass die tief religiöse Frau nur einen Ausweg weiß: Weil der Suizid als Todsünde gilt, begeht sie eine blutige Tat. Für die wird sie zwar hingerichtet, doch zuvor kann sie die Beichte ablegen. „Des Teufels Bad“ schildet eine archaische, barbarische Welt, in der Glaube und Aberglaube herrschen, und weder Mensch noch Tier von Gewalt verschont bleiben. Es ist eine bedrückende und zugleich bildgewaltige Welt, die auf der Leinwand ersteht. Kameramann Martin Gschlacht wurde dafür bei der Berlinale verdientermaßen ausgezeichnet. Anja Franziska Plaschg verkörpert die seelische Verlorenheit von Agnes mit einer Intensität, die erschauern lässt. Verstärkt wird diese beklemmende Atmosphäre durch die von ihr (unter ihrem Künstlernamen Soap&Skin) produzierte Musik.