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Detlev Bucks „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ – Ein Film um Schein und Sein

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(Foto: onkelglocke/Pixabay)

Im Jahre 1957 wurde der unvollendete Roman „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ von Thomas Manns zum ersten Mal verfilmt.

Detlev Buck hat ihn nun erneut, als gepflegte Unterhaltung nach Daniel Kehlmanns Drehbuch, inszeniert und dabei voll in Szene gesetzt.

Der Schauspieler Jannis Niewöhner übernimmt die Hauptrolle in der modernen Fassung der Romanverfilmung. Er kannte, laut eigener Aussage, den Roman bereits durch seinen Onkel, welcher ein großer Fan von Thomas Mann und dem Hauptdarsteller des Buches, Felix Krull, war. Den Roman hat er von seinem Onkel zum 18. Geburtstag bekommen und mochte ihn aufrichtig.

Der Felix Krull in dieser Neuauflage ist ebenso leichtfüßig, gut aussehend und ein eloquenter Charmeur, wie man die Figur bereits aus der ersten Fassung kennt. Dennoch fehlt ihm manchmal die notwendige Nonchalance, die sein Kollege David Kross in der Rolle des Marquis de Venosta umso überzeugender rüberbringt.

Worum geht es in dem Film?

Vorrangig geht es im Film um Schein und Sein, Haben und Nicht-Haben, um Liebe und Geld. Felix Krull ist auf der Flucht vor der existierenden Armut.

Er ist ein Sonntagskind und ihm mangelt es weder an Selbstbewusstsein noch an Stolz, wohl aber an den finanziellen Mitteln, welche es bedarf, um einen aus seiner Sicht adäquaten

Lebensstil zu genießen. Er entkommt seinem ärmlichen Elternhaus – der Vater nahm sich nach seiner Firmeninsolvenz das Leben – und ergaunert sich eine Anstellung als Kellner in einem Pariser Nobelhotel.

Dort wird er zum Bettgenossen einer reichen Frau, trifft seine ehemalige Geliebte Zaza wieder und macht unter anderem die Bekanntschaft mit Marquis de Venosta, welcher ebenfalls eine Affäre mit Zaza hat. Denn die will wie Felix auf keinen Fall arm sein.

Foto: Foto: Geralt/Pixabay

Dafür wäre Marquis schon passender als Felix: ein echter Ausweg aus der Armut für Zaza. Sollte dieser die Verbindung zu Zaza aufrechterhalten, würde ihn sein Vater jedoch enterben. Stattdessen soll er eine Weltreise antreten und Felix kommt auf die Idee, die Identitäten zu tauschen, und hat es somit sogar bis an den Hof des portugiesischen Königs schafft.

Wer an dieser Stelle denkt, wie unrealistisch dieser Film doch sei, täuscht sich gewaltig. Sowohl früher als auch heute ist die Armut in der Gesellschaft allgegenwärtig und führt dazu, dass Menschen die verrücktesten Dinge unternehmen. Wobei es doch mittlerweile so leicht ist, sein Geld etwa durch seriöse Online-Broker oder ähnlichen Hilfsmitteln zu vervielfältigen. In der Zeit, in der dieser Film spielt, war das natürlich noch keine Option. Dieser spielt um 1900. Damals waren die Erwartungen an Männer und Frauen noch eine ganz andere und die Möglichkeiten waren deutlich beschränkter, und zwar auf so gut wie allen Ebenen.

Das Drehbuch bleibt dicht an der Vorlage

Detlev Bucks „Felix Krull“ kommt längst nicht so verändert daher, wie man es erwarten könnte. Es ist keine in die Gegenwart verlegte Geschichte, sondern bleibt als Kostümfilm mit teilweise blumiger Sprache relativ nah an der Buchvorlage, auch wenn einige Figuren wichtiger sind als zuvor. Die Kernaussage und die relevanten Thematiken des Films sind allerdings gleichgeblieben.

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