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Deutscher Filmpreis: Vergabe in Berlin und starke Kritik durch die AG Kino

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Vor der Vergabe des Deutschen Filmpreises in Berlin wurde starke Kritik an der Vergabepraxis laut. Die Preisverleihung wird vom ZDF zeitversetzt gezeigt, in der Mediathek wird sie live übertragen.

Heute wird in Berlin der Deutsche Filmpreis verliehen. Doch die AG Kino ist sauer und kritisiert die Nominierungspraxis im Vorfeld scharf. Das ZDF zeigt die Show zeitversetzt, in der ZDF-Mediathek wird sie live ab 19 Uhr gezeigt.

AG Kino kritisiert: „Im Westen nichts Neues“ hat Regeln verletzt

In Berlin wird der Deutsche Filmpreis verliehen, und alle diskutieren die Nominierungspraxis, allen voran die AG Kino (Arbeitsgemeinschaft Kino – Gilde Deutscher Filmkunsttheater). Sie moniert in einer Presseerklärung eine zunehmende Richtungslosigkeit in der Nominierungspolitik. Zudem sagt die AG Kino, dass der Netflix-Film „Im Westen nichts Neues“ die Nominierungsregularien verletzt habe, weil „das gesetzlich geregelte Kinofenster nicht eingehalten wurde“. In dieser Tatsache, verbunden mit der Tatsache, dass Christian Petzolds Film „Roter Himmel“, bei der Berlinale Gewinner des Silbernen Bären, gar nicht nominiert wurde, sieht die AG Kino zudem eine Verschiebung der inhaltlichen Ausrichtung beim Deutschen Filmpreis.

Deutscher Filmpreis: Die Forderungen AG Kino im Wortlaut:

„Auch die Ablehnung von Christian Petzolds Film bereits in der Vorauswahl stößt bei den Programmkinos auf absolutes Unverständnis, zählen doch seine Filme seit vielen Jahren zur kulturellen Spitze des deutschen Films und sind erfolgreicher Bestandteil des Programms der Arthouse-Kinos. Hier wird wieder einmal deutlich, dass der Filmakademie beim Auswahl- und Nominierungsprozess das erforderliche Feingefühl für künstlerische Qualität fehlt.

Angesichts des ohnehin schon schwierigen Wettbewerbsumfelds für den deutschen Kinofilm ist dies nach Überzeugung des Programmkinoverbands besonders dramatisch. Einmal mehr ist die diesjährige Verleihung der Deutschen Filmpreise eine vertane Chance. Das hat Christian Petzold, das hat der deutsche Kinofilm, das haben die Kinos nicht verdient. Der Reformbedarf ist überfällig!

Wer öffentliche Gelder vergibt, muss sich an Regeln halten.
Es reicht nicht aus, allein das Vorauswahlverfahren zu hinterfragen. Es bedarf der verbindlichen Einhaltung der gesetzlich verankerten Sperrfristen als Voraussetzung für die Filmeinreichung.

Zudem zeigt sich einmal mehr, wie überfällig es ist, auch das Nominierungs- und Vergabesystem zu reformieren. Gerade weil es um Steuermittel geht, muss es neben einem diskriminierungsfreien und fairen Vergabeprozess auch um die fachliche Expertise gehen. Darum sollten auch die Kompetenz von Verleih, Kino und Filmkritik berücksichtigt werden, da diese Gewerke Kraft ihrer Profession eine Vielzahl und Vielfalt an für das Kino gemachten Werken sehen und der deren kreativ-künstlerische Qualität und Wirkung einschätzen können.

Als Teil der kulturellen Filmförderung des Bundes müssen die hochdotierten Filmpreise die gesamte Branche und damit auch die Kinoauswertung mitdenken. Denn nur wenn wir die Unabhängigkeit des Filmschaffens bewahren und das Kino schützen, hat das deutsche Kino eine Zukunft!“

Deutscher Filmpreis: Ehrenpreis an Volker Schlöndorff

Zwei Preise standen schon im Vorfeld fest: Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“, „Die Fälschung“, „Rückkehr nach Montauk“ erhält den Ehrenpreis für sein Lebenswerk, und der Film „Die Schule der magischen Tiere 2“ kriegt den Preis für den besucherstärksten Film.

Deutscher Filmpreis: Trailer der nominierten besten Spielfilme

„Holy Spider“ von Ali Abbasi mit Zar Amir Ebrahimi in der weiblichen Hauptrolle.

„Im Westen nichts Neues von Edward Berger.

Das Lehrerzimmer von Ilker Çatak mit Leonie Benesch in der Hauptrolle

„Rheingold“ von Fatih Akin mit Emilio Sakraya in der Hauptrolle

„Sonne und Beton“ von David Wnendt

„Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ von Sonja Heiss mit Arsseni Bultmann in der Hauptrolle

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