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Rainald Goetz zieht mit Publikum in die „Baracke“

Die Frau im rot-schwarzen Trainingsanzug hebt die Faust, Deutsches Theater
Regisseurin Claudia Brossard (Foto: Apollonia Theresa Bitzan)

Am Deutschen Theater in Berlin seziert Gegenwartschronist und Ausnahmedramatiker Rainald Goetz mal wieder Deutschland. Das tut weh – das muss weh tun!

Deutsches Theater: Alles neu 2023/24

Das Deutsche Theater in Berlin ist unter der Leitung der neuen Intendantin Iris Laufenberg personell runderneuert – und zeigt nun eine Uraufführung von Rainald Goetz: Baracke handelt von Familie, Gewalt und Deutschland. Angelehnt an den NSU-Terror erzählt das Stück von Bea und Uwe. Die kennen sich aus der Cliquenzeit, bekommen ein Kind hinein in eine Großfamilie, die von München übers ärmlich Krölpa in Thüringen bis ins Dresdner Villenviertel reicht. Uwe radikalisiert sich, die Familie scheitert, Uwe zieht die für ihn logischen Konsequenzen … Uraufführung ist am 22. September.

Rainald Goetz: 30 Jahre Deutschland bis zur NSU

30 deutsche Jahre deckt die Handlung ab, in der die Verfehlungen der einen Generation an die nächste weitergereicht werden, in der sich Vergangenheit und ambivalente Gegenwart treffen – und kollidieren. Goetz erzählt vom Lebenslauf der Liebe über gut dreißig Jahre und damit auch eine kleine Geschichte Deutschlands, von der deutsch-deutschen Trennung bis zur Wiedervereinigung und zum NSU-Terror.

Weitere Aufführungen sind am 1., 8., 14. und 19. Oktober. Das Deutsche Theater versieht diese Premiere mit einer Triggerwarnung wegen „Schilderungen und Darstellungen von Gewalt in Gesellschaft und Familie“. Regie führt Claudia Bossard (Foto).

Als scharfsinniger Chronist der Gegenwart führt uns Rainald Goetz („Krieg“, Festung“, Johann Holtrop“) in ein Museum des 21. Jahrhunderts. Mit sensiblem Sprachgefühl, Menschenkenntnis und feinsinniger Beobachtungsgabe bringt Goetz das gesellschaftliche Bewusstsein zum Sprechen und zeichnet in stromartigen Gedankenkaskaden Bilder einer ambivalenten Gegenwart.

Besetzung: Mareike Beykirch, Frieder Langenberger, Daria von Loewenich, Janek Maudrich, Jeremy Mockridge, Evamaria Salcher, Andri Schenardi, Natali Seelig, Jurek Lane Mio Südhoff

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