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Deutschland – ein Land der Kaffeetrinker

Der tägliche Kaffee am Morgen und vielleicht noch am Nachmittag gehört für viele Menschen hierzulande zum täglichen Ritual.

Als Vorteil des Kaffees wird neben dem Geschmack natürlich vor allem die belebende Wirkung des Koffeins empfunden. Doch wie kam der Kaffee eigentlich nach Deutschland und wie wurde er zum deutschen Kulturgut?

Vom Luxusgut zum täglichen Genussmittel

Das Wort Kaffee geht auf das arabische Wort Kahwa mit der gleichen Bedeutung zurück. Tatsächlich kam der Brauch des Kaffeetrinkens aber erst zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert von Äthiopien nach Arabien und etwas später, wahrscheinlich durch die Pilger nach Mekka, in die gesamte islamische Welt. Im 16. Jahrhundert gelangte der Kaffee dann auch nach Europa. Das dunkle Getränk mit der belebenden Wirkung wurde zuerst in Wien nach der Belagerung durch die Türken eingeführt.

Ab dem 17. Jahrhundert galt der Kaffee in weiten Teilen Europas als Luxusgut, das nur den obersten Zehntausend vorbehalten war. Erste Kaffeehäuser für gut Betuchte öffneten in Wien, Paris und London ihre Pforten. Der Genuss des exotischen, leicht bitteren und würzigen Getränks war ebenso schick wie das Trinken von Champagner. Erst in den 1670er Jahren eröffneten erste Kaffeehäuser in Hamburg und Bremen. Nun kamen endlich auch deutsche Kaufleute in den Genuss des köstlichen Heißgetränks. Heute gehört der tägliche Kaffeegenuss für die meisten von uns einfach dazu.

Für viele Menschen ein belebender Genuss

„C A F F E E“ – an dieser Stelle sollte eine alte deutsche Liedzeile zitiert werden, die vorm Kaffeegenuss warnt. Das Copyright verbietet es, aber vielleicht weiß manch einer von Ihnen, welches Lied gemeint ist und erinnert sich auch an die damit verbundene Melodie. Dass Kaffee in Maßen keineswegs krank macht ist inzwischen durch viele Studien belegt. Der Genuss von Kaffee in überschaubarer Dosis ist in keiner Weise schädlich und bringt unseren Kreislauf in Schwung, ein Schluck Kaffee kann sogar einen Glücksmoment auslösen und für wohligen Genuss sorgen.

Dass der Kaffee im Volkslied lange Zeit so negativ beleumundet war, lag sicher auch daran, dass er lange Zeit sehr teuer und zeitweise eine Mangelware war. Dass der sogenannte Türkentrank ursprünglich aus Afrika kam, war dem kollektiven Gedächtnis damals auch nicht mehr bekannt. Im und nach dem Zweiten Weltkrieg kam echter Kaffee einer Währung gleich. Inzwischen sind illy Kaffee, Tchibo und Jacobs Kaffee überall präsent und mit dem Internet auf Plattformen wie z.B. Kaffeevorteil viel einfacher zu erwerben, als je zuvor. Deshalb können sich gerade die Jüngeren kaum mehr vorstellen, welchen Stellenwert der Kaffee früher einmal hatte.

Das Wirtschaftswunder in Westdeutschland machte es möglich, dass Kaffee für die meisten zum erschwinglichen Genuss wurde. Allein zwischen 1950 und 1990 verfünffachte sich hier der Kaffeekonsum. Im Osten Deutschlands blieb Kaffee bis zum Fall des Eisernen Vorhangs recht teuer und ein Päckchen „Westkaffee“ war für viele Ostdeutsche immer noch etwas Besonderes. Doch auch diese Zeiten sind inzwischen vorbei.

Zu Hause schmeckt Kaffee am besten

Der Coffee-to-go ist inzwischen überall präsent. Schon im frühen Berufsverkehr sieht man Jung und Alt mit Kaffeebechern zur Uni und zur Arbeit hetzen. Doch die Umfrage eines großen deutschen Kaffeeherstellers hat ergeben, dass Kaffee von den meisten Menschen am liebsten zu Hause genossen wird. Dabei wird das stilechte Kaffeetrinken gerade von der älteren Generation durchaus noch zelebriert. Bei der erwähnten Umfrage kam zudem heraus, dass die Mehrheit der Deutschen lieber auf den Besuch beim Friseur als auf ihren täglichen Kaffee verzichten würden.

Doch nicht nur zu Hause, sondern auch im öffentlichen Raum hat der Kaffeegenuss in den letzten Jahren durchaus an Stellenwert gewonnen. Ein Beruf wie der des Barista hat sich etabliert und in den Cafés und Coffee-Shops gibt es längst nicht mehr nur die Wahl zwischen Tasse und Kännchen. Die Angebotskarten für Kaffeespezialitäten sind mitunter länger als Speisekarten in Restaurants. Ein klassischer Filterkaffee ist in den angesagten Läden dabei kaum noch zu bekommen. Stattdessen gibt es neben anderen Klassikern wie Mokka, Café Crème, Latte Macchiato, Espresso, Lungo und Café Americano viele weitere Kreationen, die hier unmöglich alle genannt werden können. Vielleicht gibt es inzwischen sogar ein Lexikon, wo sie nachzuschlagen sind?

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