Die 10 besten Veranstaltungen in Berlin im Dezember
Die 10 Veranstaltungen in Berlin, auf die wir uns im Dezember am meisten freuen: Das Beste aus Musik, Theater, Comedy, Kunst und Tanz.
Unsere liebsten Veranstaltungen in Berlin: Konzerte und Festivals
Amilli Die verrotzte Coolness Bochums hat es schon Grönemeyer so angetan, das er seine Heimatstadt in einem Song verewigte. Mit Amilli ist jetzt ein weiteres Argument aufgetaucht, sich die Ruhrpottstadt vielleicht doch mal anzugucken. Denn ihr lässiger Pop, gemischt mit Soul und R’n’B, katapultiert die Bochumer Sängerin gerade in ungeahnte Höhen. Umso cooler wirkt Amilli dabei, weil ihr der Erfolg eher zuzufliegen scheint. Ihren ersten Song hat sie als Schülerin auf Soundcloud veröffentlicht, weil eine Freundin ihre Stimme mochte. Und als sie letztes Jahr die 1Live Krone gewonnen hat, wusste Amilli nicht einmal, dass sie nominiert war. Natürlich gönnt man ihr den Sieg trotzdem – und Bochum gleich mit. Kantine am Berghain 3. 12., 20 Uhr
Mando Diao Ein bisschen ist die musikalische Laufbahn von Mando Diao wie ein Spiegel der modernen Musik überhaupt. Denn zu Beginn – das heißt im Klartext: 1999 – wollten Björn Dixgård und Kollegen klingen wie alter, handfester Rock’n’Roll. Die Idole der Schweden waren die Beatles, die Kinks, die Stones, und so klangen sie auch. Als um 2000 herum die große Rettungsaktion des Rock über die Bühne ging, waren Mando Diao dann auch ganz vorne mit dabei. Doch mit der Zeit fanden Dixgård und Co. Gefallen am Experiment und peppten ihren Sound durch immer neuere Elemente auf: erst Synthesizer, dann sogar ein bisschen HipHop. Doch im Herzen sind sie immer dem Rock’n’Roll verpflichtet geblieben – was man auch auf ihrer neuen Platte deutlich hört. Columbiahalle 1. 12., 20 Uhr
Unsere liebsten Veranstaltungen in Berlin: Klassik
Barenboim, Barenboim & Soltani Opus 1, Ludwig van Beethoven: Kurz vor dem Beethoven-Jahr 2020 bringen Daniel Barenboim (Foto) am Klavier und sein Sohn Michael an der Violine die ersten Schritte Beethovens auf die Bühne. Sein erstes Werk besteht aus drei Klaviertrios, und kaum jemand könnte das besser umsetzen als Barenboim Junior und Senior, die in der vorigen Saison bereits alle Klaviertrios Beethovens im Pierre Boulez Saal spielten. Ergänzt werden sie dabei von Kian Soltani am Violoncello, der als Solist des West-Eastern Divan Orchester die ersten Erfahrungen seiner vielversprechenden Karriere mit Daniel Barenboim gemacht hat. Pierre Boulez Saal Berlin 1., 2. + 4. 12.
Festival für koreanische Neue Musik Nicht nur in Sachen Film ist Südkorea eine der interessantesten Kulturszenen, auch die Neue Musik floriert dort. An drei Terminen stellt das Konzerthaus Berlin einige der interessantesten Ensembles und Komponist*innen aus Südkorea vor: Das Ensemble PAN, das Ensemble ARKO und das Ensemble Nabiya spielen einen Querschnitt durch zeitgenössische Kompositionen. Konzerthaus Berlin 28. 11., 1. + 3. 12.
Unsere liebsten Veranstaltungen in Berlin: Tanz und Theater
Glaube und Heimat Familie Rott muss sich entscheiden: Den eigenen Glauben aufgeben, ihn verstecken oder die Heimat verlassen. So will es eine autoritäre Regierung, die ihr Volk zu dem einen Glauben zwingt – wer davon abweicht, wird verfolgt. Christoph Rott (Andreas Döhler) und sein Großvater beschließen, ihren Glauben zu verbergen, und müssen sich der eigentlichen Frage stellen, für welche Überzeugung sie denn nun leben. Mit seiner Neuinszenierung von Karl Schönherrs Volksstück über die Vertreibung österreichischer Protestanten durch Katholiken im Jahr 1837 rückt Regisseur Michael Thalheimer das Entscheidende in den Fokus: Religiöse Hetzjagd und Heimatvertreibung fanden damals nicht nur im Zentrum Europas, sondern darüber hinaus in den erst seit wenigen Jahrzehnten eigenen Reihen statt. Berliner Ensemble Premiere: 5. 12., 19.30 Uhr
Laurent Chétouane: End/Dance Damit Neues starten kann, muss erst etwas zu Ende gehen. Aus dieser konstruktiven Ansicht heraus inszeniert Choreograf Laurent Chétouane seine Beethoven-Interpretation „End/Dance“. Grundlage ist Beethovens Streichquartett Nr. 14 cis-Moll Op. 131, das als Konglomerat alle musikalischen Formen vereint, die der Komponist bis dahin hervorgebracht hatte. Das Quartett offenbart eine regelrechte Zerlegungskunst an Tonarten und Tempi. Als Einstimmung auf das Beethovenjahr 2020 kann man in Chétouanes Inszenierung den körperlichen Ausdruck dieser Zerlegung betrachten. Tänzer Léonard Engel überträgt die live eingespielte Musik der aufgelösten Komposition in eine Performance und zeigt dabei den Prozess der Neuschöpfung aus einem vergangenen Musikzeitalter. HAU 29. 11. + 30. 11., 19 Uhr + 1. 12., 17 Uhr
Legende Wenn was zur Legende wird, dann meistens etwas, das weit zurückliegt. In Ronald M. Schernikaus Buch „Legende“ betrachten vier Halbgötter aus der Ferne das geteilte Berlin. Und weil man aus der Distanz heraus die Dinge viel klarer sieht, beschließen Fifi, Kafau, Stino und Tete, den Menschen in Ost- und Westdeutschland unter die Arme zu greifen. Was nach dem Beginn einer Romanerzählung klingt, verzweigt sich in unzählige Ebenen aus Interviews, Songtexten, Parodien und Monologen. Schernikaus Hauptwerk ist Zeitzeuge und künstlerisches Statement zur Lebenswelt eines DDR-Bürgers und überzeugten Kommunisten. Der mit 31 Jahren an den Folgen seiner HIV-Erkrankung verstorbene Autor erlebte die Auslieferung seines Werkes nicht mehr – ebensowenig den Erfolg, den das schnell vergriffene Buch erfuhr. Regisseur Stefan Pucher, der in seinen Stücken gerne mal Textsamplings mit Musik und Video verbindet, könnte kaum besser geeignet sein, ein Literaturstück auf die Bühne zu holen, das die ästhetischen Grenzen der Genres durchbricht. Volksbühne Uraufführung 11. 12.
Unsere liebsten Veranstaltungen in Berlin: Kabarett
Jan Philipp Zymny gehört zu den ganz Großen der jungen Comedy. Er ist authentisch-emotional, gleichzeitig mehr als nur skurril, er kann den Nonsens einfach nicht sein lassen und ist dennoch absolut ernsthaft. Kein Wunder, dass sich Jan Philipp Zymny in seinem neuen Programm How to Human nichts Geringerem widmet als dem Menschsein an sich. „Comedy und die Frage nach dem Wesen des Menschen?“, fragen Sie jetzt, „geht das denn überhaupt zusammen?“ Ja. Comedy hat sich längst vom banalen RTL-Blödeltum emanzipiert und bietet eine bunte Vielfalt von absolut Einfältigem bis zu hochphilosophischen Inhalten. Waschhaus Potsdam 1. 12., 20 Uhr
Heimathafen 13. 3., 20 Uhr
Dirk Stermann Man kennt ihn als Satiriker, als Schauspieler und als Host einer Late-Nitght-Show im Österreichischen Fernsehen. Dass Dirk Stermann auch Literat ist, hat der Deutsche im Österreichischen Exil dennoch schon öfter bewiesen. Jetzt kommt er mit dem im Herbst vorgelegten historischen Roman „Der Hammer“ auf Lesetour. Der eitle und selbstgerechte Joseph von Hammer-Purgstall wurde Ende des 18. Jahrhunderts am Wiener Hof als Dolmetscher für den diplomatischen Dienst ausgebildet und zog in der Folge aus dem stinkenden Wien in den vergleichsweise zivilisierten und vor allem in Sachen Duft fortschrittlichen Orient, wo er Karriere in Istanbul machte und später „Die Märchen aus 1001 Nacht“ als Erster vollständig ins Deutsche übersetzte. Pfefferberg-Theater 4. 12., 20 Uhr
Unsere liebsten Veranstaltungen in Berlin: Ausstellungen
Body Performance Wozu der menschliche Körper so alles in der Lage ist, kann einen ganz schön ins Staunen versetzen. Seit Menschengedenken ist er Ausdrucks- und Kommunikationsmittel – Supervoraussetzung für die Kunst, die ihn natürlich als Medium benutzt. Im Tanz- und Theaterbereich oder in Form von Performances kann die Körperkunst verstören und berühren. Die Dadaisten und Surrealisten verbanden Körperinszenierungen eng mit Happenings, Aktionskunst und Fotografie. Diese Verbindung besteht bis heute: Künstler*innen wie Viviane Sassen, Erwin Wurm oder Cindy Sherman benutzen den Körper als Kunstobjekt, das sie dann weiter zum Fotoobjekt gestalten: Die Modefotografin Viviane Sassen fügt dem Körper etwas befremdlich Anmutendes zu, indem sie ihn in ungewöhnliche Posen verdreht, bemalt oder mit farbigen Filtern fotografiert. Mit dem Körper als Spielobjekt arbeitet auch Cindy Sherman. In ihren „Untitled Film Stills“ inszeniert sie sich selbst vor der Kamera in verschiedenen Rollen, die an Szenen aus amerikanischen Spielfilmen erinnern. Auch in Erwin Wurms „One Minute Sculptures“ findet man etwas Verspieltes: Nimmt man an seiner Aktionskunst teil, wird man für eine Minute vor der Kamera zum Kunstwerk, indem man sich in eine absurde Körperhaltung begibt. Eine ganze Ansammlung solch erstaunlicher Körperkunst findet man im Museum für Fotografie. Entspannt bleiben darf man trotzdem – die Körper bleiben alle festgehalten in der Fotografie. Staatliche Museen – Museum für Fotografie 30. 11.–10. 5. 2020