Die 10 besten Veranstaltungen in Frankfurt im Januar
Die 10 Veranstaltungen in Frankfurt, auf die wir uns im Januar am meisten freuen: Das Beste aus Musik, Theater, Comedy, Kunst und Tanz.
Unsere liebsten Veranstaltungen in Frankfurt: Klassik
Pieter de Graaf Wen der niederländische Neoklassiker Pieter de Graaf aufs erste Hören an Nils Frahm erinnert, liegt damit gar nicht so falsch – auch de Graafs Arbeit am Klavier speist sich aus Elektro und Ambient, und live arbeitet er ebenfalls mit Basspedal und MIDI-Keyboards. Doch sind seine Kompositionen, die grundsätzlich aus Improvisation und Wiederholung entstehen, brüchiger und zerfaserter – ohne dabei an Unmittelbarkeit einzubüßen. Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt 28. 1., 20 Uhr
Ensemble Modern Wer Frank Zappa lediglich als Rock-Klassenclown kennt, dürfte darüber staunen, dass ausgerechnet das Ensemble Modern sich als Zappas letzte Band bezeichnen darf. Der vielbeschäftigte Rockpionier suchte spät in seiner Karriere bewusst die Nähe zur Neuen Musik – und führte 1992 seine Suite „The Yellow Shark“ in der Alten Oper auf. Das Ensemble Modern begegnet Zappa bis heute mit großer Wertschätzung: Im Jahr 2000 spielten sie in einem Gedächtniskonzert zusätzlich zu Auszügen aus „The Yellow Shark“ auch seine Collage „Greggery Peccary & Other Persuasions“, die an seine inspiriertesten Rockmomente erinnert. 2020 spielen sie zum Jubiläum das gleiche Programm erneut – und beweisen damit auch die Zeitlosigkeit von Zappas innovativen Kompositionen. Alte Oper Frankfurt 13. 1., 19 Uhr
Unsere liebsten Veranstaltungen in Frankfurt: Shows und Konzerte
The Best of Ennio Morricone Von „The Hatefull 8“ über „Es war einmal in Amerika“ bis in die 1960er-Jahre und zu „Spiel mir das Lied vom Tod“: Die Musik des Komponisten Ennio Morricone ist so facettenreich wie stilprägend, wurde mit den Spaghettiwestern bekannt und eroberte bald darauf mit Hollywoodfilmen die Welt. Das Konzert der Milano Festival Opera präsentiert über 100 Musikerinnen und Musiker sowie Sängerinnen und Sänger, die die Werke des Oscarpreisträgers darbieten, während auf der Leinwand im Hintergrund technisch aufwendige Animationen laufen oder ausgewählte Filmszenen gespielt werden. Dirigenten der Tournee sind Marco Seco und Marcin Wolniewski. Jahrhunderthalle Frankfurt 9. 1., 20 UHR
Music & Stories An Rockbands fasziniert uns natürlich nicht nur die Musik, sondern auch die zahlreichen Legenden, die sich um ihren Lebensstil ranken – Sex, Drugs and Rock’n’Roll eben. Meistens bleibt es dabei bei Gerüchten, die irgendwer mal irgendwo aufgeschnappt haben will. All das macht „Music & Stories“ zu so einem Leckerbissen: Bei der Veranstaltungsreihe, die 2020 zum ersten Mal auf Tournee geht, packen echte Ikonen des Rock ihre schmutzige Wäsche aus. Mitglieder von Uriah Heep (Foto), Nazareth und Wishbone Ash plaudern aus dem Nähkästchen und lassen sich streng geheime Backstage-Anekdoten entlocken. Natürlich spielen sie dabei auch ihre Hits – genau wie der Titel es verspricht! Jahrhunderthalle Frankfurt 15. 1., 19 Uhr
Johannes Gutenberg. Das Musical Die FAZ attestierte dem Ausnahmemusical vor Jahresfrist eine Stimmung wie beim legendären „Blauen Bock“, die Prominenten waren aus dem Häuschen und die Vorstellungen allesamt ratzfatz ausverkauft. Kein Wunder, dass das Unterhaus ihr mit viel Wein befeuertes Bildungsmusical um die Entdeckung des Buchdrucks erneut auf den Spielplan setzt. Mit dabei: die Mainzer Ehrenbürgerin Margit Sponheimer und Gunther Emmerlich als Johannes Gutenberg. Glücklich dürfen die Zuschauer sich schätzen, dass Helmut Markwort nicht mehr als Gutenbergs Gegenspieler, dem Verleger Johannes Fust, besetzt wurde – der ehemalige Focus-Chef und FDP-Politiker war in der Handlung, die zwischen 1452 und dem heutigen Mainz pendelt, nun wirklich deplatziert. Was uns das Musical noch zu sagen hat in einer Zeit, da der Buchdruck sukzessive verschwinden und den digitalen Medien Platz machen wird? Keine Ahnung, so viel Bildung steckt nun auch wieder nicht drin, schließlich ist das Stück ja doch nur ein Musical. Unterhaus Mainz 6.–13. + 23.–28. 1.
Thees Uhlmann Über die Toten Hosen Ein Abend mit Thees Uhlmann – aber kein Konzert. Stattdessen ein tiefer Einblick in das Herz des Musikers, das bis heute sehr laut für eine Band schlägt: Die Toten Hosen. Als Schüler ist Uhlmann zu einem Konzert der Hosen nach Hamburg gefahren, und sofort war es um ihn geschehen. Drei Jahrzehnte später liebt er die Band immer noch wie am ersten Tag, genug, um darüber ein Buch zu schreiben. Das ist vor kurzem bei KiWi erschienen. Doch wer die Geschichte direkt aus dem Mund des Autors hören möchte, hat jetzt die Chance dazu. Dreißig Jahre Fandasein, Fahrten zu Konzerten, Inspiration durch Hosentexte, lebenslange Freundschaften – von all dem und noch mehr berichtet Thees Uhlmann in seinen eigenen Worten. Schlachthof Wiesbaden 20. 1., 20 Uhr
Unsere liebsten Veranstaltungen in Frankfurt: Tanz und Theater
She She Pop: Kanon Ob Theatergesellschaft, Performancegruppe oder Künstlerinnenkollektiv – She She Pop ist eine aktive Gemeinschaft, die seit 25 Jahren den Performance- und Theaterbegriff erweitert. Das ursprünglich rein weibliche Kollektiv – heute zählt ein Mann dazu – hat sich von den Werken vieler Performancekünstler*innen inspirieren lassen und daraus ihr neustes Stück „Kanon“ entwickelt. Wobei man bei dem Werk weiterhin von einer Entwicklung sprechen kann, denn bei jeder Aufführung entsteht eine neue und einzigartige Version: She She Pop greifen nicht nur Arbeiten anderer Künstler*innen auf, die sie geprägt haben, sondern laden jedes Mal neue Gäste aus der freien Performance-Szene ein, den „Kanon“ mit ihren Beiträgen zu bereichern. So entsteht eine kollektive Kanonisierung bestehender und neuer Werke, deren Zusammenstellung stets eine Überraschung bietet. Mousonturm Uraufführung der Frankfurter Fassung: 23. 1., 20 Uhr
Quartett Für die jüngeren Leser*innen sei an dieser Stelle auf den Film „Eiskalte Engel“ mit Ryan Phillippe und Reese Witherspoon verwiesen. Diejenigen, die sich lieber an Briefromane aus dem 18. Jahrhundert halten, sei gesagt: es geht um das Original „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos. Für alle anderen gilt die diplomatische Version der Heiner Müller-Bearbeitung. Der Stoff bleibt dabei für alle drei Varianten der Gleiche: Marquise de Merteuil und Vicomte Valmont waren mal ein Paar, ein oberflächiges noch dazu, das aus Langeweile Intrigen spinnt und den Ruf unschuldiger Mitmenschen zerstört. Merteuil ordnet Valmont die Verführung seiner Nichte an – allerdings hat er schon ein anderes Opfer im Auge. Und nun wird‘s interessant: Autor Heiner Müller lässt in seiner Version die Geschlechterrollen tauschen. Der rhetorische Schlagabtausch zwischen der bösen Verführerin und dem hingebungsvollen Mann, der zur jungfräulichen Nichte wird, nimmt drastische Züge an. Regisseur Milos Lolic (Foto) inszeniert den Machtkampf, der trotz Vernichtungsplan reichlich humorvoll bleibt. Schauspiel Frankfurt Premiere: 24. 1.
Unsere liebsten Veranstaltungen in Frankfurt: Kabarett
Bodo Bach „Das Guteste aus 20 Jahren“ heißt der Titel seiner Jubiläumstour. Bodo Bach verspricht „garagengepflegte Gebrauchsgags“ aus allen seiner bisher acht Bühnenprogrammen, nimmt sich aber auch vor, dem Alter Tribut zu zollen und ab sofort nur noch RuheStand-up-Comedy zu präsentieren. Bach ist bekannt dafür, Neuhessischen Regiolekt zu sprechen, eine „Ausgleichsmundart in Südhessen“, die es sogar zu einem eigenen Eintrag bei Wikipedia schaffte. Bach, bekannt geworden durch seinen Scherzanrufe für den Radiosender FFH, hat lange Zeit bei seinen Bühnenauftritten live von der Bühne aus angerufen und seine Telefonstreiche gespielt. Inzwischen dominiert in seinen Programmen die Alltagsbeobachtung durch die skurrile Bach’sche Brille. Alte Oper Frankfurt 22. 1., 20 Uhr
Unsere liebsten Veranstaltungen in Frankfurt: Ausstellungen
Super! Sie sind wieder da, die Neunziger. Man sieht sie in der Mode, man hört sie als Coverversionen in der Musik, man begegnet ihnen in der Kunst. Auch in Darmstadt: Dort zeigen fünf junge Künstlerinnen ihren malerischen Zeitgeist, der sie verbindet. Alle in den 1980er Jahren geboren, prägte sie die Popkultur der darauf folgenden zwei Dekaden. Und was einen prägt, macht sich bemerkbar – auch wenn der künstlerische Stil dabei ganz unterschiedlich ausfällt: Ellen Akimoto (siehe oben) und Franca Franz versetzen ihre alltäglichen Lebenseindrücke in großformatige Gemälde, in der Farben und Figuren zum sinnlichen Merkmal werden. Mona Broschár gibt ihren organischen Stillleben etwas verspielt Menschliches, während Ivana de Vivanco nicht selten ironische Absurditäten in ihre farbstarken Szenerien baut. Bei Stefanie Pojar hingegen steht die abstrakte Farbwirkung anstelle von Figuren im Vordergrund. Den Werken der Künstlerinnen gemeinsam ist die Möglichkeit, sich in der sinnlichen Wahrnehmung zu verlieren, während man vor den polychromen Bildwelten steht. So schrill die Neunziger auch waren – wer sich drauf einlässt, kann der Zeit der Hyper- und Superlative mit nachdenklicher Nostalgie begegnen. Kunsthalle Darmstadt 26. 1.–29. 3.