Die 10 besten Veranstaltungen in Hamburg im Dezember
Die 10 Veranstaltungen in Hamburg, auf die wir uns im Dezember am meisten freuen: Das Beste aus Musik, Theater, Comedy, Kunst und Tanz.
Unsere liebsten Veranstaltungen in Hamburg: Konzerte und Festivals
Das Nordwind-Festival erkundet unter dem Motto „Exploring Blankness“ die Unzulänglichkeit des Labels „Frau“ für das Verstehen von komplexen Unterdrückungszusammenhängen – Das Programm gestalten unter anderem Jenny Hval (11. 12.) und die Theaterschaffende Lisa Lie, die mit „I Cloni“ (13. + 14. 12.) das Auflösen vertrauter Strukturen untersucht. Kampnagel 5.–14. 12.
Silbermond Es muss in der Musik nicht immer nur um das Neue, das Unbekannte, das radikal Andere gehen – manchmal wünscht man sich einfach, dass alles so weitergeht wie bisher. Das gilt natürlich vor allem, wenn es gut läuft. Für Silbermond läuft es nun schon seit zwei Jahrzehnten sehr gut: Schon mit dem Debütalbum kam für die Deutschpopband der Durchbruch, Balladen wie „Durch die Nacht“ oder „Symphonie“ wurden im Radio rauf und runter gespielt. Seitdem ist der Erfolg nicht abgerissen. Wie also noch einen draufsetzen? Eigentlich gehen da nur mehr Superlative. Gesagt, getan: Die anstehende Arena-Tournee ist die größte, die sich Silbermond bisher geleistet haben. Barclaycard Arena 22. 1., 20 Uhr
Unsere liebsten Veranstaltungen in Hamburg: Theater und Tanz
Die Glasmenagerie Tennessee Williams konzipierte „Die Glasmenagerie“ als Memory Play: eine aus der Perspektive persönlicher Erinnerung erzählte Retrospektive. Obwohl sich Williams des großen Erfolgs nicht bewusst sein konnte, den das Stück am Broadway haben würde, arbeitete er dennoch unermüdlich, damit „Die Glasmenagerie“ auch dramaturgisch dem inhaltlichen Anspruch einer neuen Form des Theaters gerecht wurde. Nun kommt sie als Ballettstück an die Hamburgische Staatsoper: John Neumeier ergänzt in seiner Fassung 75 Jahre nach der Uraufführung den thematischen Schwerpunkt der Erinnerung in der „Glasmenagerie“ um biografische Details des Autors – und musikalisch um Kompositionen von Charles Ives, Philip Glass und Ned Rorem. Hamburgische Staatsoper ab 1. 12.
Trutz Maykl Trutz’ Eltern fliehen vor den Nazis in die Sowjetunion, sie hoffen darauf, sich ein neues Leben aufbauen zu können. Doch dort werden sie Opfer des stalinistischen Systems, wie ihr Freund, der russische Linguist Gejm und seine Familie. Als 18-Jähriger kehrt Maykl zurück in die DDR. Dort aber lässt ihn die Geschichte nicht los: die seiner Eltern, die des Landes, aus dem er floh, die des Landes, in das er floh. Er tritt nicht in die FDJ ein und strebt nach der Wende einen Prozess gegen einen Stasi-Agenten an.
Wie Maykl Trutz kann auch Christoph Hein, der Autor der Romanvorlage, nicht vergessen. Sein Buch widmet sich den politischen Verflechtung zwischen Deutschland und Russland im vergangenen Jahrhundert – und er entdeckt dabei Erinnerung als politische wie persönliche Dimension, die individuelles und gesamtgesellschaftliches Handeln informiert. Regisseur Dušan David Pařízek, der „Trutz“ in der Vergangenheit schon am Schauspiel Hannover inszenierte, bringt nun seine Adaption ans Hamburger Schauspielhaus. Schauspielhaus ab 29. 11.
Unsere liebsten Veranstaltungen in Hamburg: Kabarett
Enissa Amani: Krassismus Sie hält ihre Shows auf Englisch, auf Farsi und auf Deutsch: Enissa Amani ist eine der intelligentesten Comedians hierzulande, dennoch macht sie nur zu gern einen auf Tussi, spricht über Klamotten, Schminke, Problemzonen. Aber wenn die Tochter eines persischen Ehepaares, das vor langer Zeit vor dem Shah-Regime nach Deutschland floh, politisch wird, wird sie ganz schnell auch ernst. Amani macht dennoch keine Lehrstunde aus ihren Shows, zu entspannt packt sie politisch brisante Themen in einen lässigen Small-Talk mit ihrem Publikum. Amani ist nix für Menschen, die politisches Kabarett wollen. Im Rahmen der Comedy aber gehört sie zum Besten, was die Szene zu bieten hat. Markthalle 3. 12., 20 Uhr
Abschied ist ein schweres Schaf Kaum stehen sie seit 35 Jahren als das Kabarett-Duo Herrchens Frauchen auf der Bühne, fangen Lisa Politt und Gunter Schmitt schon an zu kokettieren. In Würde altern wollen sie, und so viel würde ihnen dabei im Weg liegen, sagen die beiden im Programmtext. Dabei haben sie vor fünf Jahren noch drei alte Bühnenprogramme auf einen Schlag wieder aufgeführt, und auch jetzt antwortet Lisa Politt auf die Frage nach den dann doch zwingend folgenden Comebackauftritten mit Kalauern über Howard Carpendale.
Nein, jetzt aber mal im Ernst, das „Abschied“-Programm nimmt sich gesellschaftspolitisch alle Abschiedsaspekte zur Brust, vom Abschied vom Plastik über den Abschied vom Billigurlaub an sauberen Stränden bis hin zum Abschied ins Private. Und wer Lisa Politts jüngstes Soloprogramm „Sollbruchstelle“ kennt, weiß, dass sie und Gunter Schmitt Kabarett nicht nur politisch messerscharf, sondern auch künstlerisch auf der Höhe der Zeit präsentieren. An den Instrumenten, neben Gunter Schmitt: Jo Jacobs. Polittbüro 13.–15., 17.–22. + 25.–31. 12., 20 Uhr
Alma Hoppe: Weihnachtsbengel An Weihnachten wird im Alma Hoppe das ganz große Geschütz aufgefahren, klar: Es sind ja auch die feierlichsten Feiertage abzuschießen. Eigentlich reichen alleine schon Jan-Peter Petersen und Nils Loenicker aka Alma Hoppe, die bereits im vergangenen Jahr mit ihrem „Weihnachtsbengel“ nur zu gerne an die Grenzen ihrer Zuschauer ausloteten. Für einige Tage schaut außerdem Werner Momsen mit „ihm seiner“ Weihnachtsshow vorbei (7., 8., 14. + 15. 12.), während hidden shakespeare am Wochenende des vierten Advents weihnachtliches Improtheater spielen. Das Duo Ass-Dur holt für seine Weihnachtsshow sogar die Blockflöte raus, o Graus! (25.–28. 12.) Alama Hoppes Lustspielhaus 1.–7., 9.–14. + 16.–21. 12., sonntags 19 Uhr, sonst 20 Uhr
Unsere liebsten Veranstaltungen in Hamburg: Ausstellungen
Tattoo-Legenden. Christian Warlich auf St. Pauli Man stelle sich einen waschechten Hamburger Seebären vor, der auf St. Pauli lebt und in urigen Stammkneipen sitzt, etwas mürrisch, natürlich mit Vollbart, ab und zu brummt er vor sich hin und klingt dabei wie Käpt’n Blaubär. Wenn er aber seinen Arm anspannt, tanzt dort eine Hafendirne, am besten noch mit Herz und Anker – mehr Klischee geht nicht. Wenn man sich die Tattoos so ansieht, kommen sie einem bekannt vor. Warum eigentlich? Und was macht sie so klischeehaft? Einer der Gründe liegt in der Tattoo-Legende Christian Warlich.
Der öffnete 1914 auf St. Pauli eine Kneipe, die er auch als Tattoostudio benutzte. Warlich war nicht nur einer der ersten Tätowierer Hamburgs, sondern einer der bedeutendsten des 20. Jahrhunderts. Es waren sein präzises Handwerk und sein künstlerischer Anspruch, die ihn zum vielzitierten „König der Tätowierer“ machten. Vor allem inspirierte Warlich die US-amerikanische und ostasiatische Tattookunst, die er in seine Formensprache einfügte.
Die Motive aus seinem Vorlagealbum wurden international rezipiert und gelten als die bekanntesten Vorlagen weltweit. Die handgemalten Vorlagezeichnungen sowie einen Nachbau von Warlichs Tattoo-Atelier kann man sich nun in einer Ausstellung anschauen. Wer tiefe Einblicke in die Tattoo-Szene erleben möchte, begegnet hier auf ein Objekt der Tätowiergeschichte und erfährt, welche Tattoohelden ein Stück St. Pauli-Geschichte schrieben. Museum für Hamburgische Geschichte 27. 11.–25. 5. 2020
Unsere liebsten Veranstaltungen in Hamburg: Klassik
NDR Elbphilharmonie Orchester, Krysztof Urbański Mieczysław Weinberg stand Zeit seines Lebens im Schatten seines Freundes und Zeitgenossen Schostakowitsch: Bevor er ein Werk veröffentlichte, zeigte er es zuerst ihm – aber das galt auch umgekehrt. Nun hält die viel zu lange ignorierte Sinfonik des polnischen Komponisten unter der Schirmherrschaft von Krysztof Urbański Einzug in die Elbphilharmonie. Urbański wählt dabei Weinbergs dritte Sinfonie, in der er Einflüsse aus weißrussischer und polnischer Volksmusik adaptierte. Außerdem im Programm: György Ligetis Avantgarde-Meisterwerk „Athmosphères“ und Jean Sibelius‘ „Konzert für Violine und Orchester in d-moll op. 47“, für das Star-Violinist Joshua Bell (Foto) in die Elbphi zurückkehrt. Elbphilharmonie 12. + 13. 12.
Kaiser Quartett Nennen wir mal ein paar Stichworte: Streichquartett, Samy Deluxe, Giorgo Moroder. Unterschiedlicher als die des Kaiser Quartetts können Berührungspunkte eines Ensembles nicht sein. Fünfzehn Jahre lang spielen die Hamburger schon zusammen und sind dabei so etwas wie das Hausorchester auf Kampnagel geworden. Jetzt veröffentlichen sie endlich ihr Debütalbum – und spielen im Zuge dessen freilich auch ein Konzert auf Kampnagel. Kampnagel 20. 12., 20 Uhr