Die 10 besten Veranstaltungen in NRW im Dezember
Die 10 Veranstaltungen in NRW, auf die wir uns im Dezember am meisten freuen: Das Beste aus Musik, Theater, Comedy, Kunst und Tanz.
Unsere liebsten Veranstaltungen in NRW: Konzerte
The National Fans und Kritiker wissen es schon lange, die breite Öffentlichkeit spätestens seit 2017: The National sind eine der spannendsten Bands, die der Rock des 21. Jahrhunderts hergibt. Das Quintett ist für seine kryptischen Texte ebenso bekannt wie für die komplexe Musik voller versteckter Schätze, die sich erst nach mehrmaligem Hören im Ohr festsetzen. Obwohl es The National seit 1999 gibt, ist der absolute Durchbruch erst mit der Platte „High Violet“ (2010) gelungen, die die Band endgültig zum Kultstatus erhoben hat. Dabei hat auch geholfen, dass sich Barack Obama als Superfan geoutet hat. Jetzt sind The National mit „I am easy to find“ zurückgekehrt – bald auch auf die deutschen Bühnen. RuhrCongress Bochum | 1. 12., 20 Uhr, Palladium Köln | 2. 12., 20 Uhr
Amilli Die verrotzte Coolness Bochums hat es schon Grönemeyer so angetan, das er seine Heimatstadt in einem Song verewigte. Mit Amilli ist jetzt ein weiteres Argument aufgetaucht, sich die Ruhrpottstadt vielleicht doch mal anzugucken. Denn ihr lässiger Pop, gemischt mit Soul und R’n’B, katapultiert die Bochumer Sängerin gerade in ungeahnte Höhen. Umso cooler wirkt Amilli dabei, weil ihr der Erfolg eher zuzufliegen scheint. Ihren ersten Song hat sie als Schülerin auf Soundcloud veröffentlicht, weil eine Freundin ihre Stimme mochte. Und als sie letztes Jahr die 1Live Krone gewonnen hat, wusste Amilli nicht einmal, dass sie nominiert war. Natürlich gönnt man ihr den Sieg trotzdem – und Bochum gleich mit. Yuca Köln | 1. 12., 20 Uhr, Rotunde Bochum | 19. 12., 20 Uhr
Unsere liebsten Veranstaltungen in NRW: Tanz und Theater
Parzival (to go) Wolfram von Eschenbachs Versroman „Parzival“ ist fester Bestandteil der mittelhochdeutschen Literatur, und sein Einfluss ist durch zahlreiche von ihm inspirierte Dichtungen weit über das 13. Jahrhundert hinaus spürbar. Auch Tankred Dorst lässt sich von Eschenbach inspirieren, indem er „Parzival“ nach „Faust“ und „Nathan“ zum dritten Stück in seinem eigenen „to go“-Format macht. Dabei bringt Dorst in Kooperation mit Ursula Ehler und dem Düsseldorfer Schauspielhaus das Epos um den Ritter der Tafelrunde an die diversesten Aufführungsorte: Seine Premiere feiert „Parzival (to go)“ in der Melanchthonkirche in Grafenberg, danach ist es auf Einladung potenziell an jedem Ort in und um Düsseldorf zu sehen. Schauspielhaus Düsseldorf ab 7. 12.
W.H.A.M. – Weißer Heterosexueller Alter Mann Nicht erst seit Sophie Passmann ist der alte weiße (heterosexuelle) Mann ein medial wirksamer Sammelbegriff: ein nötiges Kriterium, das flüchtige oder schwer wahrnehmbare Machtstrukturen greifbar und verständlich bündelt. Doch ebenso kontrovers ist der Begriff; nicht nur bei jenen, die er beschreibt. Ist ein W.H.A.M. ein Stereotyp? Eine politische Kategorie? Eine kulturelle Annäherung? Und wieso ist auch im Diskurs um W.H.A.M.s deren eigene Stimme so präsent? Zehn nichtweiße, nichtheterosexuelle, nichtalte und/oder nichtmännliche Autor*innen nähern sich dem Mythos des W.H.A.M., und stellen dabei Fragen nach Machtverhältnis und Machtgefälle. Sie haben die Aufgabe erhalten, sich zu ihm zu verhalten, ihn zu definieren, anzugreifen oder gar zu verteidigen. Gemeinsam gestalten ihre Texte einen vielseitigen Theaterabend über die Zusammenhänge von Identität, Macht, medialer Sichtbarkeit und Selbstbestimmung – und hinterfragen dabei kritisch die oft nur scheinbare Auflösung von Machtstrukturen auf der Bühne. Studiobühne Köln ab 13. 12.
Unsere liebsten Veranstaltungen in NRW: Kabarett
Christine Prayon Mit der Behauptung, eine Frau ab Mitte 40 stelle eine ästhetische Provokation dar, nennt Christine Prayon ihr neues Programm „Abschiedstour“. Was wir ihr natürlich nicht glauben. Die Frau, die Nabelschau-Poetry-Slam so gut persifliert, wie sie Mario-Barth-Texte als zeitgenössische Gedichte vorträgt – in Badeanzug und mit Schwimmbrille auf: Diese Kabarettistin ist mit das Beste, was die deutschsprachige Kleinkunst derzeit zu bieten hat. Ebenenwechsel, Rollenwechsel, Twists: bei Christine Prayon muss man aufpassen, den Anschluss nicht zu verlieren. Im vorherigen Programm zum Beispiel verlas sie die fiktive FAZ-Rezension zu einem Pornofilm des Regisseurs Milos Wanz, in dessen weiblicher Hauptrolle eine Busen-Trixi agierte, gespielt, von Scarlet Schlötzman, dem Bühnen-Alter-Ego Prayons. Kabarett ist tot? Nicht, so lange es Vertreter der Zunft gibt, die solch absurde Geschichten in einen Abend zu packen wissen und die Fähigkeit besitzen, aus Bruchstücken dieser Art eine erzählerische Einheit zu bilden. Bürgerhaus Stollwerck Köln 4. 12., 20 Uhr
Enissa Amani: Krassismus Sie hält ihre Shows auf Englisch, auf Farsi und auf Deutsch: Enissa Amani ist eine der intelligentesten Comedians hierzulande, dennoch macht sie nur zu gern einen auf Tussi, spricht über Klamotten, Schminke, Problemzonen. Aber wenn die Tochter eines persischen Ehepaares, das vor langer Zeit vor dem Shah-Regime nach Deutschland floh, politisch wird, wird sie ganz schnell auch ernst. Amani macht dennoch keine Lehrstunde aus ihren Shows, zu entspannt packt sie politisch brisante Themen in einen lässigen Small-Talk mit ihrem Publikum. Amani ist nix für Menschen, die politisches Kabarett wollen. Im Rahmen der Comedy aber gehört sie zum Besten, was die Szene zu bieten hat. Capitol Theater Düsseldorf 10. 12., 20 Uhr