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Die Anatomie des Flugtarifs: Was bestimmt den Preis Ihres Tickets?
Wenn es um Flugreisen geht, sind nur wenige Dinge so verwirrend – und manchmal frustrierend – wie die Frage, warum Flugtickets so viel kosten, wie sie kosten.
Vielleicht stellen Sie fest, dass Ihr Sitznachbar nur die Hälfte bezahlt hat oder dass die Preise für dieselbe Strecke innerhalb weniger Stunden in die Höhe geschnellt sind. Auch wenn diese Schwankungen zufällig erscheinen mögen, sind sie in der Regel das Ergebnis einer komplexen Reihe von Variablen. Wir klären auf:
Was ist der grundlegende Bestandteil des Ticketpreises?
Beim Kauf eines Flugtickets ist der Preis, den Sie sehen, nicht einfach eine Nummer, die von der Fluggesellschaft willkürlich bestimmt wird. Vielmehr handelt es sich um eine berechnete Summe, die sich aus mehreren Komponenten zusammensetzt – grundsätzlich erst einmal aus folgenden Bereichen: Steuern, Gebühren und Betriebskosten.
Regierungen brauchen (und lieben) Steuern, und Flugreisen sind da keine Ausnahme. Beispielsweise sind die höchsten Flughafen-Steuern in Großbritannien zu finden. Ein erheblicher Teil Ihrer Ticketkosten geht also direkt in verschiedene Arten von Steuern und Gebühren. Dazu können gehören:
- Flughafengebühren: Diese werden von jedem Passagier für die Nutzung der Flughafeneinrichtungen gezahlt.
- Sicherheitsgebühren: Zur Finanzierung der Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen.
- Fluggaststeuer: Eine Steuer, die auf Flüge erhoben wird, die von bestimmten Flughäfen abfliegen, in der Regel auf der Grundlage der zurückgelegten Entfernung.
- Bundesverbrauchssteuer: Ein Prozentsatz des Ticketpreises, der an die Bundesregierung geht.
Diese Steuern und Gebühren können je nach Abflug- und Ankunftsort stark variieren. Europäische Länder erheben zum Beispiel eine Mehrwertsteuer (VAT), während die USA spezielle Sicherheitsgebühren nach dem 11. September erheben. Es kommt also auch auf das Land und den Flughafen an.
Betriebskosten – was fließt in den Ticketpreis?
Sobald Sie die Steuern und staatlichen Gebühren hinter sich gelassen haben, haben die Fluggesellschaften ihre eigenen Kosten zu decken. Nehmen wir Wizz Air als Beispiel. Als Low-Cost-Airline konzentriert sich das Unternehmen darauf, so effizient wie möglich zu arbeiten, aber bestimmte Ausgaben sind unvermeidlich:
- Treibstoffkosten: Dies sind oft die größten Betriebskosten. Die Treibstoffpreise sind volatil und können die Ticketpreise drastisch beeinflussen.
- Wartung: Die Flugzeuge in einem erstklassigen Zustand zu halten, ist nicht nur eine Sicherheitsanforderung, sondern auch eine teure, laufende Notwendigkeit.
- Arbeitskosten: Vom Piloten über das Bodenpersonal bis hin zum Bordservice spielen die Löhne und Sozialleistungen der Mitarbeiter eine wichtige Rolle für den Ticketpreis.
- Gemeinkosten: Dazu gehören die Kosten für Marketing, Verwaltung und Kundenservice.
Eines ist hierbei klar: verschiedene Fluggesellschaften haben unterschiedliche Betriebsmodelle. Während Wizz Air die Kosten durch eine Einschränkung der kostenlosen Annehmlichkeiten an Bord senkt, konzentrieren sich andere Fluggesellschaften wie Lufthansa auf einen umfassenden Service, der sich ebenfalls auf den Preis auswirkt.
Wenn Preise sich plötzlich ändern – dynamische Preisgestaltung und Algorithmen
In einem Moment glauben Sie, das perfekte Angebot erwischt zu haben, und im nächsten steigen die Preise auf unerklärliche Weise. Was steckt hinter diesem ständigen Wandel?
Angebot und Nachfrage
Die Preisgestaltung der Fluggesellschaften ist im Grunde genommen ein eigener Markt. Die Fluggesellschaften überwachen Echtzeitdaten, um die Preise an Angebot und Nachfrage anzupassen. In der Hauptreisezeit oder bei beliebten Veranstaltungen können die Fluggesellschaften die Preise erhöhen, da sie wissen, dass die Reisenden bereit sind, mehr zu zahlen. Umgekehrt können Sie in Zeiten geringer Nachfrage erstaunlich günstige Angebote finden. Dieses Konzept ist nicht neu, es ist das Einmaleins der Wirtschaft.
Zeitpunkt der Buchung
„Timing ist alles“ mag ein Klischee sein, aber wenn es um die Buchung von Flügen geht, trifft es genau zu. Wenn Sie zu früh buchen, verpassen Sie möglicherweise Sondertarife, während eine zu späte Buchung zu höheren Last-Minute-Preisen führen kann. Untersuchungen von Skyscanner haben ergeben, dass der Sweet Spot für die meisten Fluggesellschaften irgendwo zwischen 21 und 115 Tagen vor Abflug liegt.
Algorithmen im Spiel
Manchmal hat man das Gefühl, hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu (und vielleicht ist das auch so). Diese Preisänderungen sind nicht zufällig, sondern werden sorgfältig berechnet – so fühlt es sich an. Die Fluggesellschaften verwenden komplexe Algorithmen, die alles berücksichtigen, von historischen Daten über aktuelle Buchungen bis hin zu den Preisen der Wettbewerber. Es ist also ein Spiel mit der Maschine und wir haben bis heute noch keine wirklichen Lösungen hierfür gefunden (was wohl eine Aufgabe der Regierung wäre).
Route und Saisonalität – natürlich spielen auch das Ziel und Zeit eine Rolle
Denken Sie doch nur an die zwei Begriffe: Hoch- vs. Nebensaison. Der Kalender diktiert nicht nur Ihre Urlaubspläne, er hat auch einen erheblichen Einfluss auf den Preis Ihrer Tickets – wir kennen das. Reisen in der Hochsaison wie im Sommer oder zu Weihnachten sind oft mit einem hohen Preis verbunden. Umgekehrt können Sie in der Nebensaison, wenn das Wetter weniger schön ist, beträchtliche Einsparungen erzielen.
Wenn die Route zu beliebt wird – ja, auch dann steigt der Preis
Nehmen wir die Flüge von WizzAir als Beispiel. Wenn Sie zu Hotspots wie Mallorca oder Santorin fliegen, müssen Sie aufgrund der hohen Nachfrage nach diesen Strecken mit einem Aufschlag rechnen. Fluggesellschaften sind sich dieser beliebten Routen bewusst und passen ihre Preisstrategie entsprechend an.
Es kann dabei manchmal sogar passieren, dass Airlines ihre Flüge überbuchen und darauf “hoffen” oder “davon ausgehen”, dass nicht alle Passagiere erscheinen werden. Wer von solchen oder ähnlichen Events betroffen ist (wie Verspätungen oder Flugannullierungen), hat das Recht bei Wizz Air eine Entschädigung einzufordern – nur so viel dazu!
Nicht zu vergessen: Zusätzliche Dienstleistungen
Schließlich ist der Ticketpreis nur die Spitze des Eisbergs, wenn es um die Flugkosten geht. Die Fluggesellschaften verlangen oft zusätzliche Gebühren für Dienstleistungen wie Gepäck, Mahlzeiten während des Fluges oder die Wahl des Sitzplatzes. Manche Fluggesellschaften bieten Pauschalangebote an, die zwar kostengünstig erscheinen, aber je nach Ihren Bedürfnissen unnötig sein könnten. Transparenz bei solchen Gebühren ist wichtig, ein Punkt, den AirAdvisor häufig betont, damit Verbraucher fundierte Entscheidungen treffen können.
Die Rolle der Vermittler – Online-Reisebüros
Wenn Sie auf der Suche nach Angeboten sind, stoßen Sie oft auf Online-Reisebüros wie Expedia oder Kayak. Diese Plattformen fassen die Preise verschiedener Fluggesellschaften zusammen und vereinfachen so Ihre Suche. Aber Vorsicht – manchmal erheben diese
eine Servicegebühr oder erhöhen den Ticketpreis geringfügig, um eine Provision zu verdienen. Eine Analyse von Forbes gibt Aufschluss darüber, wie diese Unternehmen Flüge manchmal auf den ersten Blick billiger erscheinen lassen können, aber die endgültigen Kosten können vergleichbar oder höher sein als beim Direktkauf bei der Fluggesellschaft.
Den Ticketpreis an den persönlichen Daten ausrichten?
Sie finden es vielleicht beunruhigend, dass Fluggesellschaften Ihre Daten nutzen, um die Preisgestaltung zu beeinflussen? Leider ist das aber eine zunehmend gängige Praxis. Fluggesellschaften und Reiseanbieter nutzen Cookies und den Suchverlauf, um festzustellen, wie viel sie zu zahlen bereit sind. Je nachdem, wo Sie sich befinden oder welches Gerät Sie benutzen, können unterschiedliche Preise angeboten werden – eine Taktik, die als Preisdiskriminierung bekannt ist. Diese Strategie ist umfassend erforscht, wie auch ein Bericht im Guardian zeigt, aus dem hervorgeht, dass das individuelle Verhalten die Ticketangebote, die Sie erhalten, erheblich beeinflusst.
Im Netz der Flugtarife ziehen verschiedene Fäden an Ihrem Geldbeutel. Ist das alles richtig so? Nein, sicherlich nicht. Sind die Flugtarife in manchen Fällen zu billig? Vermutlich stimmt das auch, wenn Sie die Auswirkungen auf das Klima oder die Gehälter der Mitarbeiter der Fluggesellschaften berücksichtigen. Aber das war schließlich nicht unsere Frage, oder? Wir wollten nur wissen, wie sich der Flugpreis zusammensetzt. Wir sind zumindest hier ein Stück schlauer geworden.