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Die Antwoord stehen für Provokationen, Pop und Exzess – jetzt erhebt ihr Adoptivsohn schwere Vorwürfe

{{Information |Description={{en|1=Die Antwoord (Ninja, Yo-Landi Vi$$er and DJ Hi-Tek) perform to a sold out crowd at the historic El Rey Theatre in Los Angeles, CA. }} |Source={{own}} |Author=Zinkwazi |Date=2010-07-17 |Permission= |other
Die Antwoord (Ninja, Yo-Landi Vi$$er und DJ Hi-Tek) spielen vor ausverkauftem Haus im historischen El Rey Theatre in Los Angeles. (Foto: Wikimedia Commons Author Zinkwazi )

Das Duo/Paar kann die Beschuldigungen wegen Übergriffigkeit und Homophobie auch mit einem neuen Album nicht abschütteln. Jetzt entspringen zudem auch einem Interview schwere Vorwürfe, die weit über Pöbelei und wilde Videodrehs hinaus gehen.

  • Update: Die Antwoord veröffentlichen Statement zu Missbrauchsvorwürfen

Sexueller Missbrauch, satanische Rituale und Ausschlüsse von Festivals – das unterhaltsame Image der Rampensäue von Die Antwoord bröckelt zunehmend. Und die neusten Vorwürfe gegen das südafrikanische Musik-Duo wiegen dabei mehr als schwer: Anri du Toit aka Yolandi Visser und Watkin Tudor Jones aka Ninja, die beiden Menschen hinter der provokanten Band Die Antwoord, haben sich scheinbar gegenüber verschiedenen Personen immer wieder unmenschlich verhalten – und sich womöglich sogar über die Partyexzesse eines Popstarlebens hinaus strafbar gemacht.

Nach dem die australische Rapperin Zheani Die Antwoord-Frontmann Jones Anfang 2019 vorgeworfen hat, sie sexuell missbraucht und Rachepornos von ihr verbreitet zu haben, und du Toit wie Jones beide wegen einer offenbar homophoben Attacke auf Andy Butler, DJ und Kopf der Gruppe Hercules And Love Affair, aus mehreren Festival-Line-ups verbannt wurden, sollen Die Antwoord nun auch ihren an der seltenen Hautkrankheit „Hypohidrotische ektodermale Dysplasie“ (HED) erkrankten Adoptivsohn jahrelang ausgenutzt und für ihre persönlichen Zwecke missbraucht haben.

Anri du Toit und Watkin Tudor Jones hatten Gabriel „Tokkie“ du Preez 2010 als Neunjährigen zusammen mit seiner kleinen Schwester adoptiert. Sie ist heute 14, du Preez 20 Jahre alt. Neben den beiden Adoptivkindern bestand die Patchworkfamilie von du Toit und Jones auch aus einer weiteren, leiblichen Tochter der beiden und einem Jungen, der aus ärmlichen Verhältnissen in Johannesburg stammt. In einem aktuellen Interview äußerte sich Adoptivsohn du Preez nun zu einer offenbar von Schrecken, Ausbeutung und Gewalt geprägten Kindheit bei seinen beiden Adoptiveltern in Südafrika.

Partyexzesse, Pornografie, Ausbeutung: Sah so die gar nicht kindgerechte Zeit bei Die Antwoord aus?

Das Video-Interview mit du Preez ist ein bearbeiteter Zusammenschnitt, keine spontane Beichte oder Ähnliches. Das 44-minütige Gespräch für „News24“ führte Ben Jay Crossman, ehemaliger Video-Regisseur für Die Antwoord – der machte den Jungen damals wohl auch für du Toit und Jones ausfindig, drehte oft mit ihm. Was in dem Clip zum Vorschein kommt, wirkt dann aber weniger wie eine Abrechnung, sondern wie die ehrliche Erzählung eines gebrochenen Kindes.

Die bitteren Antworten von du Preez zeichnen ein Bild von körperlichem und sexuellem Missbrauch und werden immer wieder ergänzt von Erzählungen von Drogenkonsum und blutigen Ritualen, die seine Kindheit geprägt haben sollen.

Angefangen habe alles, als er dazu gezwungen worden sei, Videos aufzunehmen, erzählt du Preez. Der Missbrauch setzte sich fort, als er und die anderen Kinder sich wohl wiederholt in unterschiedlichen Kontext vor du Toit und Jones aus- oder umziehen mussten. Du Toit habe sich ihrem Adoptivsohn zudem massiv betrunken und in expliziten Posen gezeigt. Satanische Rituale mit Blut habe es neben „Streich-Anrufen“, in denen er sich als Teufel ausgeben sollte, auch immer wieder gegeben. Sowieso schon zu Prügeleien mit seinem Bruder neigend, habe er sich von seinen Adoptiveltern angestachelt gefühlt und in einem Ausbruch der Rage eines Tages seinen eigenen Bruder angegriffen und mit einem Messer schwer verletzt sowie – noch minderjährig – auch Drogen wie Marihuana und psychoaktive Pilze im Beisein der Eltern und verschiedener „Gangster“-Freunde konsumieren dürfen. Dass er mit dem Auto herumfahren durfte und sollte, als er noch keinen Führerschein hatte, wirkt gegenüber den anderen Anschuldigungen beinahe wie eine Nebensächlichkeit.

Was ist an den schockierenden Vorwürfen dran? Bisher wirkte das Image von Die Antwoord konstruiert, ihre Videos beinahe künstlerisch. Dass dieses Auftreten die Realität im Familienleben des Duos, das vor allem auch als Paar in offener Beziehung gehandelt wird, widerspiegeln könnte, darauf war insbesondere angesichts der Herkunft aus einer soliden oberen Mittelschicht niemand gekommen. Jones als Rapper und Marketingprofi und du Toit als Musikerin und Sängerin müssten da doch genau wissen, was sie tun, und schienen auch sehr gut in ihrem Schaffen aufzugehen.

Hier kannst du dir das Video-Interview im Ganzen ansehen:

Bisher haben sich Anri du Toit und Watkin Tudor Jones nicht weiter zu den Vorwürfen geäußert. Agent Stefan „Scumeck“ Sabottka, der deutsche Tour- und Konzertveranstalter der Gruppe, habe im Namen der Band wohl mitgeteilt: „Die Antwoord don’t agree with Tokkie’s statements.“

Die Antwoord haben seit ihrer Gründung 2009 bisher fünf Alben veröffentlicht. Zuletzt „House of Zef“ in 2020, das kommerziell zwar noch erfolgreich war, aber Kritiker und Publikum nicht mehr so überzeugen konnte, wie die Rap-Schocker und Hits zuvor.

Update, 25. Mai 2022: Die Antwoord streiten in einem Statement alle Vorwürfe ab und kündigen neue Musik an

Vor einigen Wochen überschlugen sich die Medienberichte zu den Vorwürfen gegen Die Antwoord und auch hier in der kulturnews-Redaktion wurde das Thema viel diskutiert.

Nun stellt sich erneut die Frage: Was ist dran an den schweren Missbrauchsvorwürfen gegenüber Anri Du Toit und Watkin Jones von Die Antwoord? Beide hatten sich nach einem Videointerview ihres Ex-Pflegesohns Tokkie mit den Beschuldigungen auseinandersetzen müssen. Inzwischen hat das Duo ein Statement verfasst, alles abgestritten und im gleichen Atemzug neue Musik angekündigt.

Zudem werfen sie Tokkie Verwirrtheit und Geldgier wegen seines angeblichen Drogenmissbrauchs vor. Die beiden sprechen von „Fake News“ und wittern zudem eine Verschwörung: „We thought the above information would be helpful to anyone wanting to know what is going on from Die Antwoord’s side, as opposed to the one-sided version of the story being fed to the public by Ben Crossman, Tokkie and Adriaan Basson of News24.“

Das komplette Statement findest du hier, sowie einen Auszug davon auf Instagram:

 

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