Die besten Bücher 2025: Empfehlungen für den Dezember
Was macht sich Weihnachten gut unterm Baum? Die besten Bücher im Dezember 2025 mit John Irving, Sara Gmuer und Elina Penner.
Ihr Debüt „Okaye Tage“ war ein Bestseller, jetzt legt Jenny Mustard mit dem zweiten Roman nach. Wie weit kommt sie mit „Beste Zeiten“ auf unserer Liste der besten Bücher im Dezember 2025? Auch Sara Gmuer kann mit „Achtzehnter Stock“ einen Bestseller vorweisen. Nun wird ihr Debüt wiederveröffentlicht, und „Karizma“ ist auf unserer Liste der besten Bücher im Dezember 2025 alles andere als ein Außenseiter. Und was ist mit Elina Penner? Die entwirft mit „Die Unbußfertigen“ ein extrem spannendes Setting zwischen „Big Brother“ und „Black Mirror“: Reicht das für eine Spitzenposition auf unserer Liste der besten Bücher im Dezember 2025?
2023 hatte er „Der letzte Sessellift“ als seinen finalen großen Roman bezeichnet. Doch da hat John Irving gelogen, und wie kommt der 83-jährige Altmeister damit klar, sollte jetzt „Königin Esther“ unsere Liste der besten Bücher im Dezember 2025 anführen? Eric Puchner ist dagegen eine Neuentdeckung. Allerdings wird er wegen seines Romans „Weißes Licht“ bereits mit großen amerikanischen Erzähler:innen wie Jonathan Franzen und Barbara Kingsolver verglichen. Sollte Puchner die großen Erwartungen erfüllen, ist er natürlich auf unserer Liste der besten Bücher im Dezember 2025 auch ein Favorit. Für China geht auf unserer Liste der besten Bücher im Dezember 2025 schließlich Zhang Yueran mit „Schwanentage“ an den Start.
Die besten Bücher im Dezember 2025
6. Jenny Mustard: Beste Zeiten
Irgendetwas – nein, eigentlich alles – muss sich ändern: Siv wohnt in ihrem kleinen Heimatkaff in Schweden und ist im Begriff, fürs Studium ins große Stockholm zu ziehen. Dort wechselt sie nicht nur ihren Namen und verpasst ihren Haaren einem Buzzcut, sie sammelt auch viele erste Erfahrungen. Was sich von der Anfangsprämisse her noch wie ein x-beliebiger Coming-of-Age-Roman liest, entpuppt sich ob des Schreibstils der in London lebenden Schwedin Jenny Mustard schon bald als weit mehr. In ihrem zweiten Roman gelingt es Mustard, das große Thema des Erwachsenwerdens mit vielen kleinen Beobachtungen und wenigen großen Wendungen so ehrlich und authentisch zu zeichnen, dass gar keine künstliche Dramatik geschaffen werden muss. Jenny Mustard ist in Schweden geboren und lebt in London. Sie hat über 600.000 Follower auf Social Media, ihre YouTube-Videos wurden mehr als 50 Millionen Mal angeschaut. Zusammen mit ihrem Partner David hostet sie außerdem einen Podcast über popkulturelle Themen. Ihr Debüt „Okaye Tage“ erschien 2024 bei Eichborn, „Beste Zeiten“ ist ihr zweiter Roman.
Eichborn, 2025, 320 S., 24 Euro
Aus d. Engl. v. Lisa Kögeböhn
5. Zhang Yueran: Schwanentage
Auf einem Ausflug mit ihrem Schützling Kuan Kuan erfährt Kindermädchen Yu Ling, dass ihr Arbeitgeber wegen Korruptionsverdacht verhaftet wurde. Sie kehren in ein leeres Haus zurück, auch die Mutter des Jungen ist verschwunden. Was auch wir am Anfang nicht wissen: Yu Ling hatte eigentlich vorgehabt, das Kind zu entführen … Stattdessen ist sie nun die einzige, die da ist, um sich um Kuan Kuan zu kümmern. Um ihn und die Gans, den er als vermeintlichen Schwan mit ins Haus geholt hat. Erst nach und nach entblättert Zhang Yueran die Geschichte ihrer Erzählerin, beleuchtet geduldig die Situation als Kindermädchen einer extrem privilegierten Familie, das doch nie mehr als eine Angestellte sein wird. Ein sanfter, aber ungeschönter Blick ins moderne China. Zhang Yueran ist eine der einflussreichsten Autorinnen Chinas und eine der wichtigsten Stimmen junger urbaner Literatur. Schon 2012 zählte sie das taiwanische Unitas-Magazin zu den 20 wichtigsten Schreibenden unter 40. Ihre Romane und Erzählungen wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Ihr Roman „Cocoon“ wurde von der New York Times zu den besten Büchern 2022 gewählt und gewann in Frankreich den Prix Transfuge 2019 für den besten asiatischen Roman.
Ecco, 2025, 224 S., 24 Euro
Aus d. Chin. v. Karin Betz
4. Sara Gmuer: Karizma
Obwohl Sara Gmuer mit 45 Jahren gerade einmal bei der Lebenshälfte angekommen ist, hat die Schriftstellerin aus der Schweiz bereits hundert Leben gelebt: als Punk, als Schauspielerin, als Rapperin, als Model. Leben in Sinuskurven. Ein Glück, dass Gmuer stets Freundin des Wandels gewesen ist, wäre sie doch sonst nie zum Schreiben gekommen. Denn das macht die Hotelierstochter aus Locarno so unverschämt gut, dass man ihre Bücher regelrecht verschlingt. Nach dem Erfolg ihres zweiten Romans „Achtzehnter Stock“, in dem sich eine Handvoll alleinerziehender Mütter aus der Berliner Platte durch die Lügen des sozialen Aufstiegs kämpfen, wird nun ihr Debütroman „Karizma“ aus dem Jahr 2012 als Taschenbuch neu veröffentlicht. Ähnlich wie Gmuer selbst ist auch ihre Protagonistin Victoria auf Zickzack-Kurs unterwegs durch ihr Leben: von Norditalien nach Berlin, vom Model zur Rapperin. Ein harter, doch nicht minder unterhaltsamer Roman. Kompromisslos wie ein Rapsong. Eine stolze Straßen-Lovestory, die sonst so oft nur aus der männlichen Perspektive erzählt wird.
Hanserblau, 2025, 224 S., 13 Euro
TOP 3
3. Elina Penner: Die Unbußfertigen
Dass der Literaturbetrieb die Welten des Gamings, Gyms oder Reality-TVs oft noch großzügig umschifft, ist ein Jammer. Stecken alle drei doch randvoll mit Gegenwart. Umso schöner, wenn Autor:innen die Berührungsängste beiseitelegen – so wie Elina Penner. In ihrem neuesten Roman „Die Unbußfertigen“ finden wir uns in einer nahen Zukunft wieder: Die Rechten regieren, Überwachung gehört zum Alltag, und die digitale Aufmerksamkeitsökonomie floriert. Mittendrin: zehn Influencer:innen, die von Haɪmlɪk, der Social-Media-App der Stunde, zu einem Event in ein abgelegenes Herrenhaus eingeladen werden. Was sie nicht wissen: Sie werden gefilmt – und live gestreamt. Es beginnt ein groteskes Kammerspiel, in dem die überzeichneten Charaktere in bester Reality-Manier aufeinander losgehen und ihre digitalen Abgründe in die Wirklichkeit tragen. Diese reichen von Stalking und Slutshaming bis zum Geschäft mit rechter Hetze, der Inszenierung der eigenen Kinder oder dem Verkauf fragwürdiger Esoterik. Die Dialoge sind dabei so gegenwartsnah wie die verhandelten Themen – und beides überschlägt sich mitunter. Die Baseline: der völlig verrohte Frauenhass. Etwas, das sich auch aktuell in Reality-TV-Formaten wie „Temptation Island“ oder „Das Sommerhaus der Stars“ zeigt und online für hitzige Debatten sorgt. Penner spürt mit angemessener Härte und feinem Humor jener mit Schamlosigkeit zur Schau getragene Misogynie nach, findet Antworten in der männlichen Einsamkeitsepidemie und entwirft ein Setting voll schwelender Suspense, irgendwo zwischen „Big Brother“ und „Black Mirror“. Und wir müssen uns ständig selbst befragen, um nicht auch zu Voyeuristen zu werden. Ein bisschen wie bei gutem Reality-TV.
Aufbau, 2025, 352 S., 22 Euro
2. Eric Puchner: Weißes Licht
Garret lebt zurückgezogen in der ländlichen Idylle Montanas, er arbeitet als Gepäckabfertiger am Flughafen und kümmert sich um seinen kranken Vater. Als er Cece kennenlernt, spürt er zum ersten Mal seit Jahren wieder Lust auf das Leben. Es gibt nur ein Problem: Sie ist die Verlobte seines besten Freundes. Schon bald müssen sie eine Entscheidung treffen, die ihrer aller Leben unwiderruflich verändern wird: ihre Beziehungen, ihre Freundschaften, und schließlich die folgende Generation. Von Eric Puchner heißt es, er könne es mit großen US-amerikanischen Erzähler:innen wie Jonathan Franzen und Barbara Kingsolver aufnehmen. „Weißes Licht“ ist sein erster ins Deutsche übersetzter Roman, und er erzählt von zwei besten Freunden, einer Dreieckskonstellation und einer dramatischen Entscheidung, deren Auswirkungen er über fast 50 Jahre und drei Generationen nachverfolgt. Eric Puchner ist Dozent für kreatives Schreiben an der Johns Hopkins University und lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Baltimore. Er ist Autor von zahlreichen preisgekrönten Kurzgeschichten und war Finalist des PEN/Faulkner Award. „Weißes Licht“ ist sein zweiter Roman.
Hanserblau, 2025, 526 S., 25 Euro
Aus d. Engl. v. pociao u. Roberto de Hollanda
1. John Irving: Königin Esther
Vielleicht ist „Königin Esther“ mit 560 Seiten für den US-amerikanischen Bestsellerautor auch einfach kein großes Buch. Gemessen an dem fast doppelt so dicken Vorgänger oder auch an Welterfolgen wie „Garp und wie er die Welt sah“ (848 Seiten) und „Owen Meany“ (864 Seiten) mag das zumindest vom Umfang her hinkommen. Zudem sind viele Motive aus dem 16. Roman des mittlerweile 83-jährigen Irving natürlich bestens bekannt: Wieder wird ein Elternteil gesucht. Der Roman wimmelt nur so von Ringern, und da sind Blumenkohlohren natürlich unvermeidlich. Die treue Hündin heißt hier zwar nicht Kummer, flüchtet bei Gewittern aber in die Badewanne und scheißt sich die Seele aus dem Leib. Und sogar Dr. Larch aus „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ hat einen Auftritt.
Auch mag zunächst enttäuschen, dass Irving nicht die US-amerikanische Gegenwart unter Trump abbildet, sondern in die 60er flüchtet: Der in körperliche Liebe noch gänzlich unerfahrene Jimmy Winslow aus Pennacook in New Hampshire wird von seiner Pflegemutter nach Wien geschickt. Hierbei hat sie jedoch weniger das Studium des angehenden Schriftstellersohns im Sinn: Sie fordert von ihm, dass er dort Vater wird, um einer wegen des Vietnamkriegs drohenden Einberufung zu entgehen. Jimmy willigt vor allem ein, da er sich in Wien seiner leiblichen Mutter näher wähnt – doch die Jüdin Esther König hat die Stadt längst in Richtung britisches Mandatsgebiet Palästina verlassen … Unvergessliche Charaktere, ein warmherziger Humor und spektakuläre Wendungen sind bei Irving gesetzt. In einer Zeit, in der Autofiktion dominiert, ist dieses traditionelle Erzählen vielleicht komplett altbacken, aber eben auch eine willkommene Abwechslung. Vor allem sind es Themen wie jüdische Identität, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit, die eben doch eine Brücke zu aktuellen Diskursen bauen und „Königin Esther“ so zu einem der größten Romane des Altmeisters machen.
Diogenes, 2025, 560 S., 32 Euro
Aus d. Engl. v. Peter Torberg u. Eva Regul
Riskieren Sie auch einen Blick auf unsere Liste der besten Bücher im November 2025!