Marie Curie, Waves, Leif in Concert
Die besten Filme der Woche bieten wie immer Abwechslung: diesmal mit einem Biopic über Marie Curie, einem Indiehit und einer Liebeserklärung an Musikkneipen.
Nach so langer Pause ist die Lust auf Kino trotz Vorsicht bei Vielen groß. Hier sind die besten Filme vom 16.–22. Juli für den ersten Kinobesuch nach langer Zeit.
Marie Curie – Elemente des Lebens
Marjane Satrapi hat sich neben ihrem Beruf als Comiczeichnerin („Persepolis“) ein zweites Standbein geschaffen als Filmregisseurin. Satrapis Biopic über Marie Curie (Rosamund Pike), die Entdeckerin der Radioaktivität, erzählt mit den Mitteln des Biografiekinos die Geschichte einer Frau, die sich in einer Männerwelt durchsetzt. Bis nach ungefähr 60 Minuten plötzlich ein zweiter Film mitläuft. Plötzlich wird nicht mehr nur Curies Leben erzählt, sondern auch die Entwicklung ihrer Entdeckung. Plötzlich spielt der Film in Hiroshima, plötzlich sehen wir eine Strahlentherapie, in einem Schlenker geht es in den havarierten Reaktor von Tschernobyl. Indem sie diese beiden Stränge verknüpft, erweist sich Satrapi als jemand, der Curies Denken im Film nachvollzieht. Und als eine Künstlerin, die eine Comic-spezifische Erzählweise elegant ins Genre Spielfilm zu überführen weiß. fis
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Waves
Afroamerikanische Lebenswelten und dass sie oftmals Horrorwelten sind – das könnte nicht relevanter sein als jetzt. Auch Trey Edward Shults Drama „Waves“ von 2019 liest sich heute noch eindringlicher als präzise Studie afroamerikanischer Realitäten, die von aussichstreich zu aussichtslos gehen können in einer Nacht. Doch weil der Film nicht nur die Geschichte des 18-jährigen Tyler erzählt und wie sein Leben den Bach runtergeht, sondern ab der Hälfte plötzlich die seiner Schwester Emily, wird aus der Perspektivlosigkeit wieder Zuversicht. Emily verliebt sich in ihren weißen Klassenkameraden Luke; auch dessen Leben ist von schwierigen familären Strukturen geprägt. Und so finden beide heraus, dass sie mehr gemeinsam haben, als ihnen die Gesellschaft weismacht. „Waves“ überspült die harschen Realitäten nicht mit Vereinigungs-Kitsch. Er zeigt nur, dass wir in erster Linie alle Menschen sind.
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Leif in Concert – Vol. 2
Diese „filmische Hommage an die Kiezkultur“ passt in Zeiten, in denen die Bars und Kneipen durch coronabedingte Schließungen tausendfach vor dem Nichs stehen, wie ein Bierdeckel auf einen Humpen Pils. Die Tragikomödie beobachtet die Barkeeperin Lene (Luise Heyer, „Der Junge muss an die frische Luft“) bei ihrem Alltag zwischen Zapfen, Quatschen und Saufen. Und dabei, wie sie gerne das Kneipenkonzert ihres Lieblingsmusikers organsieren möchte, Aber geht das, wenn man auch noch die Tropfschale für die auslaufenden und überschäumenden Alltags-und Herzensangelegenheiten der Stammgäste ist? Mit dabei als skurrile Kneipenbesucher: der kürzlich verstorbene Tilo Prückner und Bela B. von der Ärzten. Wenn man schon zurzeit nicht trinken geht: geht man eben in diesen Film und trinkt dazu was.
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