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Die besten Krimis 2023: Empfehlungen für den Oktober

Die besten Krimis im Oktober 2023: Buchcover von Frida Skybäck, Paula Rodríguez, Raymond Chandler, Gianrico Carofoglio, Clémence Michallon, Linus Geschke

Wer macht kurz vor der Buchmesse auf unserer Krimibestenliste das Rennen? Die besten Krimis im Oktober 2023 mit Frida Skybäck und Linus Geschke.

Sie hat Feel-Good-Romane geschrieben, doch mit „Schwarzvogel“ wechselt Frida Skybäck nun das Genre. Ein dubioser Mord, ein rätselhafter Vermisstenfall und eine Familiengeschichte voller Abgründe: Die schwedische Autorin bringt eine dunkle Seite zum Vorschein – und könnte es damit auf unserer Liste der besten Krimis im Oktober 2023 ganz nach oben schaffen. Konkurrenz bekommt sie von einer Debütantin aus Argentinien: „Dringliche Angelegenheiten“ von Paula Rodríguez ist herrlich abgedreht und voller schwarzem Humor. Erobert sie aus dem Stand die Spitzenposition auf unserer Liste der besten Krimis im Oktober 2023?

Aufpoliert durch eine Neuübersetzung funkeln die unverwechselbaren Dialoge von Raymond Chandlers Klassiker noch intensiver. Wie schlägt sich „Playback“ auf unserer Liste der besten Krimis im Oktober 2023? Auch der raffinierte Psychothriller „Das Loft“ von Linus Geschke erscheint jetzt endlich als Taschenbuch. Clémence Michallons Debüt „Das Gästezimmer“ besticht durch ein beklemmendes Psychospiel um Eifersucht, Freiheitsdrang und Stockholm-Syndrom. Und auch Gianrico Carofiglio sollte man auf unserer Liste der besten Krimis im Oktober 2023 keinesfalls unterschätzen, denn mit „Groll“ legt er einen zweiten Roman mit Penelope Spada vor.

Die besten Krimis im Oktober 2023

6. Raymond Chandler: Playback

Die besten Krimis im Oktober 2023: Buchcover „Playback“ von Raymond Chandler„Ist was, Mr. Marlowe?“/„Ach, nichts. Nur so ein Strolch in meinem Zimmer, der mich umbringen will.“ Privatdetektiv Philip Marlowe bringt bei einem Auftrag in L.A. so schnell nichts aus der Ruhe. Doch seitdem er die attraktive Rothaarige beschattet, hängt ihm der Ärger bis hinter San Diego an den Hacken. Die zwielichtige junge Dame wird nämlich von Gangstern verfolgt, die nicht nur ihr an den Kragen wollen … Der letzte Marlowe-Roman, den Chandler noch vollenden konnte, zeigt wieder einmal die desillusionierte Mentalität des genreprägenden Harboiled-Schnüfflers. Aufpoliert durch eine Neuübersetzung funkeln die unverwechselbaren Dialoge und der melancholische Witz dieses Klassikers noch intensiver.

Diogenes, 2023, 240 S., 25 Euro

Aus d. Engl. v. Ulrich Blumenbach

5. Linus Geschke: Das Loft

Buchcover „Das Loft“ von Linus GeschkeZu den eher unangenehmen Dingen im Leben einer Putzfrau gehört, eine Küche zu betreten, in der vier Liter Blut verspritzt worden sind. Der offensichtliche Tatort eines Mordes. Später finden sich die dazugehörige Leiche und ein verdächtig verunreinigtes Steakmesser. Für Polizistin Bianca kommt nur das Mitbewohner-Pärchen als Täter in Frage. Doch Sarah und Marc bestreiten trotz eindeutiger Indizien den Mord an Henning, der in den unterschiedlichen Erzählperspektiven immer mehr als Arschloch erscheint. Linus Geschke führt uns gewieft in die Irre und lässt seinen raffinierten Psychothriller, der jetzt auch als Taschenbuch erscheint, schön fies enden.

Piper, 2023, 352 S., 13 Euro

4. Clémence Michallon: Das Gästezimmer

Buchcover „Das Gästezimmer“ von Clémence MichallonZu den eher unangenehmen Dingen im Leben eines Entführers gehört ein ungewollter Umzug. Erst recht, wenn man seit fünf Jahren ein Mädchen im Schuppen gefangenhält. In der neuen Wohnung ist nur im Gästezimmer Platz, um sie dort ans Bett zu ketten. Doch dann wird es eng, als die neue Geliebte vor der Tür steht … Clémence Michallons Debüt besticht durch ein beklemmendes Psychospiel um Eifersucht, Freiheitsdrang und Stockholm-Syndrom.

Blanvalet, 2023, 448 S., 18 Euro

Aus d. Engl. v. Urban Hofstetter

TOP 3

3. Paula Rodríguez: Dringliche Angelegenheiten

die besten Krimis im Oktober 2023: Buchcover „Dringliche Angelegenheiten“ von Paula RodríguezSoll man nach einem Mord lieber den Bus oder die Bahn nehmen? Hugo hat auf seiner Flucht Glück im Unglück, denn sein Zug entgleist. Er nutzt das Tohuwabohu aus, um seine Spur zu verwischen und erst mal von der Bildfläche zu verschwinden. Schon schlimm genug, zunächst zwischen 43 Leichen eingeklemmt zu werden, doch ohne Papiere und Handy ist er fortan ein wandelnder Zombie in Buenos Aires. Seine Marta kann er erst mal nicht kontaktieren – zu gefährlich. Und bei ihr auftauchen ist auch nicht möglich, da Kommissar Osvaldo Domínguez ein alter Fuchs ist. Ausgerechnet der hat Hugos Handy gefunden und wartet nur darauf, dass Marta sich verplappert. Die plant zusammen mit Teenietochter Evelyn und ihrer Schwester Mónica schon die Flucht nach Brasilien. Doch keine Chance, solange auf Canal 5 die Liveübertragung der Nachbarinnen läuft, die für Hugo beten.

Während Hugo sich in einer Kirche Whiskey mit Weihwasser reinkippt und auf Wiedergeburt hofft, versucht Mónica, ihre Zukunftssorgen mit dem 30er Doppeldildo zu vertreiben. Eins ist allen klar: Hugos Leiche muss her, sonst geht es einfach nicht weiter. Und wenn beten nicht hilft, muss eben Hugos Kumpel Beto etwas nachhelfen … Paula Rodríguez’ Debütroman ist herrlich abgedreht und voller schwarzem Humor. Fazit: Das Leben ist eine Achterbahnfahrt, und am schönsten ist es, wenn es fröhlich kreischend in den Abgrund geht. Und natürlich: Die Empanadas bei „Don Guido“ in Buenos Aires haben mit Abstand die beste Hühnchenfüllung.

Unionsverlag, 2023, 224 S., 24 Euro

Aus d. Span. v. Peter Kultzen

2. Gianrico Carofiglio: Groll

Buchcover „Groll“ von Gianrico CarofiglioUm raufende Hunde voneinander zu trennen, gibt es nur zwei wirksame Methoden: sie mit einem Eimer Wasser übergießen oder entschlossen einen von beiden an den Hinterbeinen greifen und fortschleudern. Nicht nur in solchen Situationen packt die ehemalige Staatsanwältin Penelope Spada mit Kraft und Entschlossenheit zu. Durch exzessiven Sport stählt sie ihren Körper und beeindruckt beim Undercovereinsatz im Fitnessstudio die Alphamännchen mit einarmigen Liegestützen und Pistol Squats. Doch in Wahrheit verdrängt sie auch mit Alkohol und zu vielen Zigaretten die Schuldgefühle, die sie schon seit Jahren begleiten. Die dramatischen Umstände, die ihre Karriere vor fünf Jahren beendet haben, hängen ihr noch immer nach und offenbaren sich erst durch Rückblenden.

Mittlerweile schlägt sich die 45-jährige Penelope als Privatermittlerin durch. Ein kleines Büro im Hinterzimmer von Diegos Bar reicht für die wenigen Aufträge. Da wendet sich die Tochter eines bekannten Mailänder Chirurgen an sie, weil sie dessen angeblich natürlichen Tod vor zwei Jahren anzweifelt. Penelope übernimmt den aussichtslosen Fall, bei dem sie sich auf die zweite Frau des reichen Chirurgen als Hauptverdächtige konzentriert. Hat die dreißig Jahre jüngere Lisa ihn etwa absichtlich mit Viagra und Kokain zum Herzinfarkt gepusht? Penelope freundet sich mit Lisa an, die ihr nicht unsympathisch ist. Liegt das Motiv für den Mord womöglich ganz woanders?

Gianrico Carofiglio gibt im zweiten Roman mit Penelope Spada der eigenwilligen Hauptfigur noch mehr Tiefe und zeichnet so auch ein Bild der Frau in der italienischen Gesellschaft. Immer wieder wird deutlich, wie stark männlich dominierte Freimaurerlogen diese prägen. Durch Kungelei mit der Polizei und Justiz festigen sie ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluss – und vertuschen so manche Straftat. Penelope muss all ihre Kraft einsetzen, um die Wahrheit ans Licht zu holen und mit ihrer Vergangenheit abzurechnen. Vielleicht findet sie ja beim beiläufigen Flirt mit Gassi-geh-Bekanntschaft Alessandro etwas Ausgeglichenheit. Wer zusammen raufende Hunde trennt und Nutellabrote isst, muss sich nun wirklich nicht mehr siezen …

1. Frida Skybäck: Schwarzvogel

Buchcover „Schwarzvogel“ von Frida SkybäckEin dubioser Mord, ein rätselhafter Vermisstenfall und eine Familiengeschichte: Dabei ist Frida Skybäck doch auch literarisch dort zu Hause, wo es gemütlich ist … Für „Schwarzvogel“ hat sie das Genre gewechselt, um nach diversen Peel-Good-Romanen jetzt endlich ihre dunkle Seite zum Vorschein zu bringen. Im Interview mit kulturnews erklärt Frida Skybäck: „Die Abgründe des Lebens haben mich schon immer interessiert: Wie beeinflussen uns moralisch-ethische Zwiespälte, Schuld, Scham, Missbrauch und der Verlust von Menschen, die wir lieben? Selbst meine Feel-Good-Romane haben düstere Untertöne, und es wimmelt nur so vor Ungerechtigkeit, vermissten Personen und ungelösten Mordfällen. Mit ,Schwarzvogel’ gehe ich noch einen Schritt weiter und erkunde dunkle Familiengeheimnisse. Wie weit gehen die Figuren, um sich und ihre Liebsten zu schützen?“

Zu Beginn von „Schwarzvogel“ kehrt die Ermittlerin Frederika Storm in ihre südschwedische Heimat Skåne zurück. Auch Frida Skybäck ist dort zu Hause – und hat bestimmt jetzt Ärger mit Nachbarn, die sich in den Charakteren des Romans wiederfinden, oder? „Um ehrlich zu sein, war ich ein bisschen aufgeregt, als die Stadt Harlösa mich eingeladen hat, um mein Buch vorzustellen: Wie gehen die Einheimischen damit um, dass ich ihre Mitbewohner:innen umbringe?“, sagt sie. „Zum Glück hat sich herausgestellt, dass sie den Roman lieben. Sie haben mir gesagt, dass sie von nun an ihre Nachbarn argwöhnischer beäugen, falls sie sich ähnlich verdächtig verhalten wie die Charaktere in ,Schwarzvogel“. Grund zur Freude hat Frida Skybäck zudem, weil sie mit „Schwarzvogel“ unsere Liste der besten Krimis im Oktober 2023 anführt.

dtv, 2023, 448 S., 12,99 Euro

Aus d. Schwed. v. J. Gschwilm u. T. Altefrohne

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