Die besten Krimis 2024: Empfehlungen für den Dezember
Die Feiertage werden spannend: Die besten Krimis im Dezember 2024 mit Viveca Sten, Karin Smirnoff und Ken Bruen.
Korrupt, koksnasig und kaputt: Ken Bruen zeigt mit seiner Polizeitruppe ein letztes Mal, wer auf Londons Straßen wirklich zu fürchten ist … Schafft er es mit „Scharfe Munition“ auf den Spitzenplatz unserer Liste der besten Krimis im Dezember 2024? Konkurrenz bekommt er von der legendären Agatha Christie und „Das große Miss-Marple-Buch“. Und auch Karin Smirnoff will auf unserer Liste der besten Krimis im Dezember 2024 hoch hinaus: „Vergeltung“ ist der achte Band der Millennium-Reihe.
Auch Viveca Sten zählt mit ihrem dritten Polarkreis-Krimi „Blutbuße“ zu den Favoritinnen auf unserer Liste der besten Krimis im Dezember 2024. Elina Backman hält mit „Polarnacht“ dagegen, es ist der dritte Band ihrer atmosphärischen Krimireihe mit der Journalistin und True-Crime-Podcasterin Saana Havas. Oder steht Luca D'Andrea auf unserer Liste der besten Krimis im Dezember 2024 ganz oben? In Südtirol treibt das „Monster von Bozen“ sein Unwesen.
Die besten Krimis 2024: Empfehlungen für den Dezember
6. Agatha Christie: Das große Miss-Marple-Buch
Weiblich, neunmalklug und im besten Rentenalter noch rüstig? Da kann es ja nicht alles sein, mit dem Rätselheft in den Tag hinein- und wieder rauszudämmern und nur zur Sahnetörtchenzeit die Pupillen zu weiten. Was spricht also dagegen, sich als Amateurdetektivin zu betätigen? Lebensmodelle aus der Kriminalliteratur können da inspirierend sein. Wie das von Jane Marple, die mit ihren blassblauen Augen scharfsinnig erblickt, was andere im englischen St. Mary Mead zu verschleiern suchen. Ist in dem (fiktiven) Dorf mal wieder ein Mord geschehen, werden viele falsche Fährten gelegt, die Miss Marple jedoch nur kurzzeitig vom Lösungsweg abbringen. Sie denkt mit Lebensschläue um manche Ecke, wittert niedere Beweggründe als Motiv und profitiert von ihrem breit gefächerten Allgemeinwissen. Dabei zückt sie eine Haarnadel unterm Spitzenhäubchen hervor, um mit der dann Geheimfächer zu entriegeln, sie findet Arsen in Liebesperlen und kennt sich mit Geheimtinte aus.
Agatha Christie hat zwischen 1927 und 1976 insgesamt 20 Kurzgeschichten mit einer der wichtigsten Figuren des Krimigrenres veröffentlicht. Sie zeigen, wie ein mit Leidenschaft ausgeübtes Hobby den Geist auf Trab hält. Die verschmitzte Miss Marple ist immer noch Vorbild für Frauen, die auch im Alter selbstbewusst ihren Platz in der Gesellschaft behaupten wollen. Oder ein zeitloser Lesetipp für jene, die nach guter Lektüre im Lesesessel wegdämmern möchten …
Atlantik, 2024, 400 S., 16 Euro
Aus d. Engl. v. Renate Orth-Guttmann
5. Karin Smirnoff: Vergeltung
„Allein Geschenke zu öffnen ist doch traurig.“ „Wirklich.“ „Du hast deins aufgemacht.“ „Ein Finger mit Ring.“ Nicht immer freut man sich über Geschenke, doch für Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist hat man sich besonders unappetitliche Überraschungen einfallen lassen. Karin Smirnoff führt die beliebten Charaktere souverän weiter und lässt sie in der Kleinstadt Gasskas auf sadistische Gegner treffen. Im achten Band der Millennium-Reihe riskiert Lisbeths Nichte Svala viel, als sie sich bei einer Gruppe engagiert, die gegen die skrupellosen Ausbeuter der dortigen Bodenschätze kämpft. Zudem ist Lisbeth mithilfe Mikaels auf der Suche nach einem Hacker-Freund. Und Lisbeth zeigt zwischendurch auch, wie sie selbst Geschenke einpackt: Da wird jemand von ihr mit reichlich Panzertape umwickelt …
Heyne, 2024, 432 S., 24 Euro
Aus d. Schwed. v. Leena Flegler
4. Luca D'Andrea: In Zeiten des Todes
Sexarbeiterinnen im Alpenraum laufen in frostigen Winternächten nicht nur Gefahr, sich durch Unterkühlung den Tod zu holen. Auch könnte sie das „Monster von Bozen“ kaltmachen. Erst nach und nach wird eine mysteriöse Mordserie entdeckt, die Mitte der 1980er beginnt und bis in die frühen 1990er anhält. Der gebürtige Bozener Luca D’Andrea hat daraus einen grandiosen Thriller gemacht: Dick und schwer wie ein italienischer Ziegelstein, wendungsreich wie das Etschtal, aber extrem lohnenswert. Commissario Luther Krupp stellt sich bei den Ermittlungen mit idealistischen Verve gegen Vertuschungstaktiken korrupter Kollegen und die Fallstricke der Justiz. Zusammen mit einer Streifenpolizistin und einem jungen Reporter ergründet Krupp, dass neben dem „Monster“ hier noch viele andere ihr Unwesen treiben.
Tropen, 2024, 736 S., 26 Euro
Aus d. Ital. v. Ingrid Ickler
TOP 3
3. Elina Backman: Polarnacht
Selbst Finnen brauchen eine Motivation, um sich im Herbst in den hohen Norden aufzumachen: Ungemütlich nass, kalt und dunkel ist es in Lappland zu dieser Zeit. Journalistin und True-Crime-Podcasterin Saana Havas aus Helsinki locken Recherchen zu einem Cold Case dorthin. Vor über zwanzig Jahren ist die 17-jährige Inga verschwunden und wurde kurz darauf ermordet im Wald gefunden. Die Schwester des Opfers bittet Saana, mithilfe von Ingas Tagebuchnotizen die eingestellten Untersuchungen durch den Podcast zu beleben. Saana interviewt die wortkargen Einheimischen, teilt neue Erkenntnisse mit der örtlichen Polizei und setzt auf die Hilfe ihres Liebhabers Jan, der als Ermittler aus der Hauptstadt anreisen muss. Denn nach einigen Tagen wird wieder ein Mädchen ermordet – und alles deutet auf den denselben Täter hin … Auch im dritten Band der atmosphärischen Krimireihe fängt Elina Backman mit einem düsteren Fall die finnische Mentalität und Lebensweise ein.
Piper, 2024, 512 S., 18 Euro
Aus d. Finn. v. Alena Vogel
2. Viveca Sten: Blutbuße
Man sollte immer damit rechnen, in Hotelzimmern auf unangenehme Überraschungen zu treffen. Die Stockholmer Immobilienentwicklerin Wretlind wird mit aufgeschlitzter Kehle in einer Suite des Copperhill im nordschwedischen Ort Åre gefunden. Sie war dort häufig zu Gast, da sie in der Nähe ein heruntergekommenes Hochgebirgshotel abreißen lassen wollte, um es mit windiger Finanzierung durch ein Luxusressort zu ersetzen. So wollte sie den Glamour vergangener Tage wiedererwecken. Das Projekt stößt auf Widerstand der Anwohner, die einen großen Kreis von Verdächtigen bilden. Doch werden Kommissarin Hanna Ahlander und ihr Kollege Lindskog schon bald mit einem zweiten Mord konfrontiert. Viveca Sten verlangt im dritten Polarkreis-Krimi ihrem sympathischen Ermittlerduo einiges an Kombinationsgaben ab, während sie durch Rückblicke ins Jahr 1973 die Hintergründe klärt.
dtv, 2024, 544 S., 22 Euro
Aus d. Schwed. v. Dagmar Lendt
1. Ken Bruen: Scharfe Munition
Wenn einen mehr Nutten als Arbeitskollegen im Krankenhaus besuchen, mag das Rückschlüsse auf die zwischenmenschlichen Präferenzen zulassen. Der gefürchtete wie gehasste Detective Sergeant Brant hat einen Schuss in den Rücken nur knapp überlebt und torkelt viel schneller aus der Intensivstation, als vielen im Südosten Londons lieb ist. Instant-Kaffee mit einem ordentlichen Schuss Jameson wirkt besser als jedes Schmerzmittel, und Lieblingsflittchen Lynn richtet ihn mit allem, was sie spreizen kann, wieder auf. Bei Stinkstiefel Brant steht die Notwendigkeit von Selbstjustiz außer Frage. Den stümperhaften Killer hat schon jemand in die Leichenhalle eingeliefert, doch muss er noch den Auftraggeber richten. Für Literaturagentin Linda ist die Story ein feuchter Marketingtraum, um Brants neuen Krimi zu pushen. Den hat er selbstredend heimlich von Kollege Nash schreiben lassen. Auch bei Alibis kann er auf seine abhängig gemachten Untergebenen zählen. Die stolpern bei ihrer Polizeiarbeit öfter zugekokst über Wodkaflaschen als über die disziplinarischen Verwarnungen von Chief Roberts.
Auch im siebten und abschließenden Teil der Brant-Krimireihe aus dem Jahr 2007 wird wieder gemobbt, gekloppt und gepoppt. Was kann man da noch von dem zugeteilten Terrorismusexperten aus den USA lernen? Der wahre Feind lauert da draußen. Sergeant Falls hängt einem Unschuldigen was an, um seine Karriere zu befeuern. Befragungen enden mit verdrahteten Kiefern und abgeschossen Ohren. Für den täglichen Kleinkrieg bewaffnet Constable McDonald eine Rentner-Bürgerwehr, um dem Pack einzuheizen. Ken Bruens durchtriebene Truppe ist mit allen Abwassern gewaschen. Die süffisante Polizeiserie des irischen Autors ist ein sprachliches Feuerwerk aus Misogynie, Homophobie, Gewaltverherrlichung und Alltagsrassismus. In den Giftschrank verbannen – oder unter feinstem Trash einsortieren? Brant ist unsterblich. Wie die vermeintliche Leiche, die Falls im Müllcontainer entsorgt. Am Ende taucht sie zombiegleich wieder auf …
Polar, 2024, 208 S., 17 Euro
Aus d. Engl. v. Karen Witthuhn
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