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Die besten Krimis 2024: Empfehlungen für den Februar

Die besten Krimis im Februar 2024: Buchcover von Terhi Kokkonen, Federico Axat, Derek Marlowe, Les Edgerton, H.S. Palladino, Sääf Ekstedt

Die Nächte werden wieder kürzer – und blutiger: Die besten Krimis im Februar 2024 mit Terhi Kokkonen und Federico Axat

Im Nordic-Crime gibt es nur noch durchgeknallte Serienkiller, die von kauzigen Cops gejagt werden? Bei „Arctic Mirage“ von Terhi Kokkonen gerät man mit dieser Erwartung aufs Glatteis … Doch wie weit kommt der raffiniert erzählte Debütroman auf unserer Liste der besten Krimis im Februar 2024? Zu den Favoriten auf unserer Liste der besten Krimis im Februar 2024 zählt auch „In den Stunden einer Nacht“. Federico Axat hat großen Spaß: FBI-Agenten spielen sich als „Men in Black“ auf, und am Ende seines Psychopharmakathrillers steht eine verschlüsselte Botschaft – die die Lesenden selbst decodieren müssen …

Skandinavien ist auf unserer Liste der besten Krimis im Februar 2024 gut vertreten: „Die den Schnee fürchten“ von H.S. Palladino ist der packende Start einer neuen Psychothriller-Serie aus Norwegen. Und mit „Das Nord“ serviert das schwedische Autorinnenduo Katarina Ekstedt und Anna Winberg Sääf einen eiskalt abgeschmeckten Psychothriller. Vielleicht wird unsere Liste der besten Krimis im Februar 2024 aber auch von Klassikern angeführt: „Ein Dandy in Aspik“ von Derek Marlowe und Les Edgertons „Primat des Lebens“ gehen ins Rennen.

Die besten Krimis im Februar 2024

6. Sääf Ekstedt: Das Nord

Die besten Krimis im Februar 2024: Buchcover „Das Nord“ von Sääf EkstedtWer Kälte nicht verträgt, der sollte es nicht auf der Steinoberfläche einer Kücheninsel treiben: Jungkoch Alex wird am neuen Arbeitsplatz in Åre von seiner ausgekochten Chefin Alice vernascht. Will die verheiratete Be­sitzerin des Luxus-Restaurants Nord ihn so etwa weichklopfen und anschließend mit einem Verbrechen aufs Kreuz legen? Das schwedische Autorinnenduo Katarina Ekstedt und Anna Winberg Sääf servieren einen eiskalt abgeschmeckten Psychothriller, der Appetit auf den im Juli erscheinenden zweiten Teil macht.

HarperCollins, 2024, 289 S., 14 Euro

Aus d. Schwed. v. Max Stadler

5. H.S. Palladino: Die den Schnee fürchten

Buchcover „Die den Schnee fürchten“ von H.S. PalladinoFürchtet sich jemand ausgerechnet in Norwegen vor Schnee? Die psychisch labile Drogen­beraterin Bjørk Isdahl leidet unter Alb­träumen, in denen eine Schneelandschaft zur Bedrohung wird. Als sich eine Patientin von ihr auf brutale Weise umbringt, findet sich ein Hinweis auf Bjørks Träume … Packender Start einer neuen Psychothriller-Serie.

Blanvalet, 2023, 448 S., 12 Euro

Aus d. Norweg. v. Maike Dörries u. Günther Frauenlob

4. Les Edgerton: Primat des Lebens

Buchcover „Primat des Lebens“ von Les Edgerton„Willst du einen Salat machen?“ „Nein, du Dussel. Ich will die Wunde desinfizieren.“ Es ist immer gut, eine patente Frau an seiner Seite zu haben, die notfalls auch mit Salatessig eine Schuss­wunde verarzten kann, nachdem sie mit dem Steakmesser die Kugel entfernt hat. Ex-Knacki Jake Bishop kann sich auf seine Paris verlassen, als er trotz aller Vorsätze wieder kriminell wird. Von seinem ehemaligen Zellen­genossen Walker und dem skrupellosen Spencer wird er gezwungen, bei einem Diamantenraub mitzumachen. Die Beute ist verlockend, das Risiko hoch, und garantiert ist auf niemanden Verlass. Les Edgerton (1943–2023) zeigt in seinem knallharten Noir, dass er einer der Besten des Genre war. Da will man seine alten Knastkumpel lieber nicht wiedertreffen. Nichts für schwache Nerven!

Pulp Master, 2024, 270 S., 16 Euro

Aus d. Engl. v. Ango Laina u. Angelika Müller

TOP 3

3. Derek Marlowe: Ein Dandy in Aspik

Die besten Krimis im Februar 2024: Buchcover „Ein Dandy in Aspik“ von Derek MarloweGibt es etwas Schöneres, als im London der Swinging Sixties ein Dandyleben führen zu können? Alexander Eberlin hüllt sich in feinstes Tuch, wird von einem Diener bekocht, und abends langweilt sich der exzentrische 36-Jährige stilvoll mit einem Chivas in der Hand auf den Partys der versnobten Oberschicht. Der wortkarge Eberlin führt jedoch mehr als nur ein Leben: Eigentlich heißt er Krasnevin, wurde in Russland geboren und schon im jungen Alter mit falscher Identität in die richtigen Kreise Englands eingeschleust. Dort dient er nun als Agent beim britischen Geheimdienst – allerdings mehr dem sowjetischen Generalsekretär als der Queen. Für seinen langweiligen Schreib­tischjob fehlt Doppelagent Eberlin mittlerweile genauso der Enthusiasmus wie für die Killer­aufträge aus Moskau, bei denen er schon einige britische Agenten eliminiert hat und zuletzt sogar seinen Maserati schrotten musste. Eberlin bittet seinen russischen Kontaktmann Pavel um die Rückkehr ins Heimatland, bekommt aber nur ein „Njet“ als Antwort. Zudem erteilt ihm sein britischer Vorgesetzter den Auftrag, mit dem erfahrenen Killer Gatiss endlich den Maulwurf Krasnevin in Berlin aufzuspüren und zu erledigen. Bei der Jagd auf sich selbst versucht Eberlin, dem misstrauischen Gatiss zu entkommen und durch den eisernen Vorhang in den Osten rüberzumachen. Doch wem außer seiner Browning kann Eberlin noch vertrauen?

Derek Marlowe (1938–1996) schrieb seinen Debütroman in nur vier Wochen und landete mit der Veröffentlichung im Jahr 1966 gleich einen weltweiten Bestseller, der schnell verfilmt wurde („A Dandy in Aspic“/„Todestanz eines Killers“, 1968) und zum Klassiker avanciert ist. Auf dem Zenit der Geheimdienstwelle stand so erstmals ein sowjetischer Agent als Hauptfigur im Mittelpunkt einer Story, die das Genre mit feinem ironischem Humor und einer melancholischen Nonchalance bereicherte.

Elsinor, 2024, 256 S., 20 Euro

Aus d. Engl. v. Erika Nosbüsch

2. Federico Axat: In den Stunden einer Nacht

Buchcover „In den Stunden einer Nacht“ von Federico AxatWer morgens mordsmäßig verkatert auf dem Wohnzimmer­teppich erwacht, hat ein Problem. John Brenner hat gleich mehrere: Seine noch müden Augen erblicken nicht nur eine leere Wodka­flasche, sondern auch eine unbekannte Tote und die offensichtliche Tatwaffe. Nun sind im Genre ja Erinnerungslücken in Verbindung mit Mord­fällen schon ziemlich durchgenudelt. Was macht also der argentinische Autor Federico Axat aus dem bekannten Topos?

Zunächst bleibt es bei den üblichen Übersprungs­handlungen und Fehlentscheidungen, mit denen sich John gegenüber der Polizei erst recht verdächtig machen würde. Natürlich verschwindet dann auch noch die Leiche – das kennt man ja. Ohne Beweise auf ein Verbrechen könnte alles, was John in seinem abgelegenen Haus in den Wäldern von New Hampshire erlebt hat, als die Halluzinationen eines Alkoholikers abgetan werden. Meint auch Johns älterer Bruder Mark, der sich etwas zu fix als Krisenmanager anbietet und offensichtlich mehr verschweigt, als er sagt. Federico Axat spielt souverän mit Plot­klischees, indem er erwartbare Twists unterläuft und die Handlung durch den Einsatz bunter Pillen zu einem Psycho-Pharmaka-Thriller dreht. Wo Wodka an seine Grenzen stößt, sind Er­in­ne­rungen und Realitäts­wahr­nehmung durch Medi­kation raffiniert beeinflussbar. Und bei all dem hat Federico Axat großen Spaß: FBI-Agenten spielen sich als „Men in Black“ auf, und am Ende steht eine verschlüsselte Botschaft – die man selbst decodieren muss …

btb, 2024, 432 S., 17 Euro

Aus d. Span. v. Matthias Strobel

1. Terhi Kokkonen: Arctic Mirage

Buchcover „Arctic Mirage“ von Terhi KokkonenGrüne Nordlichter säumen wie Girlanden den Himmel, während das Eis in blau-weißen Drinks klirrt. So hat sich das Pärchen Karo und Risto ihren Urlaub in Lappland vorgestellt. Leider bleiben die spektakulären Natur­ereignisse aus, und zudem haben sie auch noch ihre Beziehungsprobleme im Gepäck. Auf dem Weg zurück zum Flughafen gerät ihr Auto ins Schlittern. Sie rutschen von der Straße und finden sich mit gebrochener Nase und Halskrause im abgelegenen Hotel Arctic Mirage wieder. Das gut situierte Paar aus Helsinki-Töölö zahlt 700 Euro die Nacht, schluckt Ibu 600 und hängt länger fest als zunächst geplant. Karo will die unverhoffte freie Zeit nutzen: endlich wieder Ski laufen, tanzen und vor Risto kniend den Reißverschluss seiner Hose öffnen. Er lässt sich lieber immer wieder Wein aufs Zimmer bringen, um dadurch mit Sinikka vom Empfang flirten zu können. Deren Sami-Tracht ist genauso Verkleidung, wie die Korrektheit ihrer strengen Chefin Lahja nur vorgeschoben ist. Ihre Dominanz spielt Lahja auch gegenüber dem Hotelarzt Martin aus: Jeden Donnerstag fordert sie von ihm eine – wortwörtlich – eindringliche Unter­suchung, weswegen er sich selbst blaue Pillen verschreiben muss.

Was sich lediglich als Verflechtung von Beziehungswirren entwickeln könnte, stellt Terhi Kokkonen gleich im ersten Satz unter ein klares Vorzeichen: Sie verrät, dass Karo ihren Risto töten wird. Jedoch bleibt lange unklar, wie es dazu kommt und welche Rolle die fein gezeichneten Nebenfiguren in dem raffiniert erzählten Debüt­roman spielen. „Arctic Mirage“ führt uns immer wieder aufs Glatteis: Ist auf Karos Erinnerungen nach ihrer Gehirnerschütterung wirklich Verlass? Des mysteriösen blauen Wagens, der ihnen bei dem Unfall angeblich entgegengekommen ist, kann nur sie sich entsinnen. Wollte Risto etwa absichtlich einen Crash herbeiführen und sie beide töten? Ob Karo am Ende wirklich mit dem Schnee­schieber zuschlägt, lässt sich sogar auch in Frage stellen. Terhi Kokkonen ist clever genug, ihre Geschichte von Kontroll­verlust und unerfüllten Sehnsüchten offen zu halten. Ein Stereotype der Nordic-Crime-Romane erfüllt sie jedoch: Wo Polizisten Fellmützen tragen und Doppel­buch­staben sich häufen, verfärbt sich der Schnee garantiert blutrot …

Hanser Berlin, 2024, 192 S., 23 Euro

Aus d. Finn. v. Elina Kritzokat

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